Die Zeitspinne sorgt für erhebliche Turbulenzen an Bord der Discovery.

(Unfreiwillige) Reise durch Raum und Zeit

Mol und L’ak ist es gelungen, eine Waffe an Bord der Discovery zu schmuggeln. Es handelt sich um eine Zeitspinne, die, als sie sich aktiviert, dafür sorgt, dass das Schiff unvorhersehbar durch Raum und Zeit springt. Die Crew bekommt davon nichts mit, und die Einzigen, die davon nicht betroffen sind, sind Captain Burnham (Sonequa Martin-Green), Commander Rayner (Callum Keith Rennie) und der Chefingenieur Stamets (Anthony Rapp).

Bei der Reise durch die Vergangenheit und Zukunft müssen alle drei zusammenarbeiten, und nach einer Methode suchen, die Spinne aufzuhalten. Doch das ist alles andere als einfach. Vor allem auch deshalb, weil die Vergangenheit ihnen gerne einen Strich durch die Rechnung macht.

Zeitreise-Episoden gehören zu Star Trek wie Lichtschwertduelle zu Star Wars. Früher oder später muss eine solche in der jeweiligen Serie auftauchen, wenn nicht sogar mehrere. Discovery hat schon seine Erfahrung mit Reisen durch die Zeit gemacht, aber Die Zeitspinne ist im Vergleich etwas anderes.

Gesamthandlungsfortschritt? Unbedeutend.

Es ist eine Episode, die für den Gesamthandlungsfortschritt eher unbedeutend ist. Die Jagd nach der Technologie der Progenitoren tritt hier mehr oder weniger auf der Stelle. Stattdessen wird diese Folge genutzt, um zum einen zu zeigen, wie sehr sich einige Charaktere verändert haben. Aber auch, wie fremd Commander Rayner immer noch an Bord des Schiffes ist, und wie sehr er sich noch an den lockeren Umgangston der Mannschaft untereinander gewöhnen muss.

Dabei wird von Beginn an klar, wie gut Rayner der Serie tut. Eben durch die Tatsache bedingt, dass er neu ist und in einer anderen Zeit groß geworden ist, schwimmt er automatisch gegen den Strom. Er gibt sich barsch und hat für die Bedürfnisse anderer keine Zeit. Dass er deshalb in Die Zeitspinne mit Michael Burnham kollidiert, ist vorhersehbar.

Und so macht ein Teil des Charmes dieser Folge aus, wie diese beiden so unterschiedlichen Charaktere gemeinsam durch Raum und Zeit irren, und lernen müssen, miteinander umzugehen. Das Schöne ist, dass die zwei sich dabei der jeweils anderen Sichtweise annähern, hierbei aber ihre eigene Charakterisierung nicht verändern. Am Ende der Episode agiert Commander Rayner immer noch sehr fokussiert, er stellt das Ziel über das Wohl Einzelner und gibt sich immer noch kurz angebunden, wobei er aber auch einsieht, dass die Methode von Michael Burnham ihren Vorteil hat.

Veränderungen überall

Und Michael Burnham selbst? Die Zeitspinne zeigt dem Zuschauer, wie sehr sich diese doch umstrittene Figur im Laufe der Jahre verändert hat. Wie sehr sie sich von einer Meuterin, die an Bord der Discovery keinen Vertrauten hat, zu einem Captain entwickelt hat, der viel Wert auf die Meinungen anderer gibt. Das wird besonders dann deutlich, wenn die Michael Burnham der Gegenwart auf die Burnham vom Anfang der ersten Staffel trifft, die von großem Misstrauen gegenüber allem und jedem gekennzeichnet ist.

Auch Stamets ist von den Auswirkungen der unwillkürlichen Reisen durch Raum und Zeit nicht betroffen. Doch ist sein Anteil an der Handlung eher die desjenigen, der für die technischen Erklärungen und dem Herbeiführen der Auflösung zuständig ist. Diese Rolle erfüllt er jedoch mit Bravour und jeder Menge Humor. Wie er die Besatzung des ganzen Maschinenraum rausschmeißt, und dies dann damit begründet, dass die DNA der Tardigrader ihn wohl zu Übersprunghandlungen bringt, wird fantastisch in Szene gesetzt.

Humor und Spannung gleichermaßen vorhanden

Allgemein hat „Die Zeitspinne“ neben jeder Menge Spannung und Drama auch Zeit für aufmunternde Szene. Es gibt eine Stelle, in der Michael Burnham aus der Zukunft auf den Saurianer Linus aus der Vergangenheit trifft. Was zunächst wie eine unangenehme Szene beginnt, entwickelt sich schnell zu einem humoristischen Höhepunkt der Episode, als Linus zu Burnham meint, dass er findet, dass Rot ihr steht.

Am Ende der Folge hat sich wie gesagt der Gesamtplot kaum weiterentwickelt. Man hat zwar ein klein wenig über Mol und La’ak erfahren und einen Einblick in die Zukunft bekommen, wo sie die Technologie der Progenitoren erhalten haben. Doch ansonsten geschieht nichts weiter. Es ist halt „nur“ eine charakterintensive Folge sowie ein Rückblick darüber, wie sehr sich Star Trek – Discovery seit der ersten Season gewandelt hat. Dennoch ist dies eine fantastische Episode, die für die beteiligten Figuren viel bringt.

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Götz Piesbergen

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