„Zerstörung“ ist der Titel des dritten „Exploration Capri“-Romans von Christian Klemkow.

Exploration Capri 3 Zerstörung
© Christian Klemkow

Bitte schön brav sterben

Mit Mühe und Not hat der Explorer, das Schiff der Capri-Expedition, es geschafft, den Weg vom Schwarzen Loch zurück zum Sonnensystem zu finden. Doch dort finden sie eine große Zerstörung vor. Etwas ist mit der Sonne geschehen, was auch Auswirkungen auf die Planeten hatte. Die Erde ist beispielsweise nur noch ein riesiger Eisklotz, scheinbar ohne Leben.

Die Expedition teilt sich auf. Der Teil um Steven reist zur Erde. Der andere Teil um Bone bleibt beim Mond zurück. Doch beide Gruppen erleben schon bald mehrere Herausforderungen, in denen sie ums Überleben kämpfen müssen.

So langsam kristallisiert sich heraus, was das Grundprinzip der „Exploration Capri“-Reihe ist. Es geht dem Autoren Christian Klemkow anscheinend weniger darum, eine Abenteuerreise zu beschreiben. Sondern vielmehr wirkt seine Handlung wie ein romangewordener Katastrophenfilm, wobei er sich wiederholt neue Katastrophen einfallen lässt, um die Crewmitglieder der Capri-Expedition auf Trab zu halten und sie dann frei nach dem „21 kleine Astronauten“-Prinzip einen nach dem anderen umzubringen. Dabei erhält man langsam eine Ahnung, welche Mitglieder des Explorers die wirklich wichtigen sind und daher bis auf weitere sakrosankt sind, also zumindest so schnell nicht ums Leben kommen werden.

Apathie

Dementsprechend verwundert es den Leser auch zu Beginn nicht, wenn er liest, wie einer der Soldaten, die zuvor nur am Rande auftauchten, eine ausführliche Kurzbiografie erhält. Denn das ist ein Signal, dass er nicht mehr lange zu leben hat. Und so ist die einzige Überraschung, dass sein Ableben nicht sofort, sondern erst etwas später im Roman geschieht.

Das große Problem an diesem Handlungsprinzip ist, dass man es als Leser bald über hat. Irgendwann ist man abgestumpft, wenn man wiederholt liest, auf welche Art und Weise ein neues Mitglied des Casts ums Leben kommt. Man fühlt nichts, weil es sich überwiegend sowieso um Wegwerfpersonen handelt, die nur notdürftig charakterisiert wurden. Und selbst dann, als so langsam auch die Figuren sterben, die bislang ausführlicher dargestellt wurden, spürt man nur Apathie, einfach, weil dieses Drama schon zu oft zuvor geschah.

Dann ist da das große Problem, dass der Autor sich selber widerspricht. Gegen Ende von „Verschollen“ hieß es noch, dass der Explorer mit seiner Ankunft sämtlichen Treibstoff verbraucht hat. Jetzt auf einmal ist es so, dass anscheinend immer ausreichend davon vorhanden ist, damit das Schiff weiterhin aktiv sein kann. Nur, woher der kommt, wird in „Zerstörung“ nicht gesagt.

Frust

Und erneut ist es der Fall, dass so manche Katastrophen nur deshalb passieren, weil sich die Expeditionsmitglieder unvernünftig verhalten bzw. aus vorherigen Unfällen nichts gelernt haben. Ein Mitglied seilt sich zu einem unbekannten Objekt ab, löst sich dann ohne Rücksprache von der Sicherheitsleine, die ihn mit dem Explorer verbindet, um darauf zu landen und es näher zu untersuchen. Natürlich kommt es, wie es kommen muss, und es stirbt kurze Zeit später.

Es sind diese Aspekte, die einem das Lesevergnügen verleiden. Weil man einfach das Gefühl hat, dass der Autor eher darauf aus war, die jeweiligen Mitglieder des Explorers umzubringen, anstatt unter anderem auf die Logik zu achten! Das hat einen schon in „Verschollen“ gestört und es nervt einen in „Zerstörung“ nur noch mehr. Genauso wie die Tatsache, dass man dem Ursprung des mysteriösen Artefaktes immer noch kein Stückchen näher gekommen ist, weil es einfach die ganze Zeit nicht thematisiert wurde!

Das Frustrierende ist, dass Christan Klemkow sich eigentlich vor allem im Vergleich zum ersten Roman „Inferno“ deutlich steigerte. Über weite Teile liest sich dieses Buch spannend und hat viele interessante Aspekte, wie beispielsweise die Darstellung einer Art postapokalyptischen Erde. Die Figuren, die bereits schon in den ersten beiden Romanen charakterisiert wurden, werden dieses Mal weiterhin gut dargestellt. Aber all diese positive Entwicklung, die mit zu der erneut besseren Bewertung beiträgt, wird durch all die eben geschilderten Mankos übertüncht. Und das ist etwas, das nicht sein muss.

Bewertung 06/15

Autor: Christian Klemkow
Titel: Exploration Capri 03: Zerstörung
Teil/Band der Reihe: Exploration Capri 03
Verlag: Christian Klemkow
Erschienen: 11/2014
Einband: eBook
Seiten: 341
Sonstige Informationen:
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Götz Piesbergen

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