Was ist zu tun, wenn jemand einen Unfall erleidet? Erste Hilfe leisten. Aber wie ging das denn bloß alles?

Stellt euch einmal folgendes Szenario vor: Ihr befindet euch auf einer Außenmission auf einem unerforschten Planeten. Zur Sicherheit nehmt ihr einige Mitglieder des schiffseigenen Sicherheitsdienstes mit, die (zumindest bei Star Trek TOS) sogenannten Redshirts. Ihr beamt auf den Planeten, beginnt mit eurer Arbeit und da passiert es. Eins der Redshirts erleidet einen Unfall.

Wüsstet ihr auf Anhieb, was zu tun ist? Wir nehmen jetzt einmal an, dass das Redshirt, entgegen der hohen Wahrscheinlichkeit, NICHT sofort verstirbt, aber dennoch Verletzungen erlitten hat. Dass ihr euch theoretisch sofort als medizinischer Notfall hochbeamen lassen könnt, wäre geschummelt. Der Transporter ist daher kurzzeitig außer Betrieb.

Hand aufs Herz: Wann war euer letzter Erste-Hilfe-Kurs? Seid ihr gut dabei und nehmt regelmäßig teil oder fällt das eher unter „Ja, da war mal was“?

Ein Kurs für Nerds

Zurück auf unseren Planeten. Medizinische Notfälle können schnell und plötzlich passieren. Ich selbst habe mir vor Jahren irgendwo draußen das Bein gebrochen und war froh über sofortige Hilfe mehrerer netter Mitmenschen.

Wir alle sind gesetzlich verpflichtet, im Rahmen unserer eigenen Möglichkeiten Erste Hilfe zu leisten. Das Wissen, was wie zu tun ist, ist prinzipiell unkompliziert und schnell zu erlernen. Allerdings sollten die erworbenen Kenntnisse regelmäßig aufgefrischt werden, zumal sich auch ab und zu etwas ändern kann.

Diesen Gedanken hatte auch Christian Lemke, der seit mehreren Jahren ausgebildeter und aktiver Rettungssanitäter ist und momentan beim Deutschen Roten Kreuz in Essen arbeitet. Nach einer Fortbildung begann er Erste-Hilfe-Kurse zu leiten und tut dies mit großer Begeisterung, die ihm sehr deutlich anzumerken ist. Christian ist ein Mensch, der seinen Beruf liebt. Als großer Star-Trek-Fan trägt er daher bei passender Gelegenheit gerne Uniformen aus dem medizinischen Bereich und hätte sie auch gar zu gerne bei Erste-Hilfe-Kursen getragen. Und genau hier findet sich ein klassisches Beispiel, wie eins zum anderen führte. Christian ist Mitglied des Trekdinner Ruhrpott, welches von Markus „Stocky“ Stock gründet wurde und regelmäßig in Essen zum nerdigen Stammtisch einlädt. Dort wurde die Idee geboren, einen Kurs vom Trekkie für Trekkies auf die Beine zu stellen, wobei sich selbstverständlich auch Fans anderer Universen und Franchises angesprochen fühlen durften. Der Name stand auch schnell fest: Save the Redshirt.

Ein perfekter Tag im Unperfekthaus

Der ganztägige Erste-Hilfe-Kurs fand nach ein wenig Vorlaufzeit im Unperfekthaus (UPH) in Essen statt, passenderweise am 11.02., dem Tag des Notrufes. Wer diese Lokalität noch nicht kennt, dem sei sie wärmstens empfohlen. Mehrere Stockwerke mit Räumen und Sälen, welche für alle möglichen Veranstaltungen gebucht werden können, warten auf die Besucher:innen. Das Haus trägt seinen Namen zu recht. Hier sind keine perfekt ausgerichteten, nach modernen Erkenntnissen eingerichteten, sterilseriösen Konferenzräume zu erwarten. Stattdessen findet man sich in einer bunten Umgebung wieder, welche sich, fast wie bei Alice im Wunderland, von Raum zu Raum verändert. Hier findet sich – nun – alles, außer Langeweile.
Die zweite Besonderheit des UPH ist die Getränkeflatrate. Für 9 Euro dürft ihr Wasser, alkoholfreie Softdrinks, Saft sowie Kaffee, Kakao und Tee genießen, soviel ihr wollt. Wenn der kleine oder große Hunger kommt, gibt es die Möglichkeit, im Erdgeschoss ein gutes Buffet oder Speisen à la carte zu genießen.

Die Zeit verging tatsächlich wie im Fluge. Nach einer kleinen Vorstellungsrunde, wobei sich die meisten untereinander durch die verschiedenen Trekdinner, Nerdtreffs und Conventions größtenteils bereits kannten, ging es auch schon los. Wie sichere ich eine Unfallstelle? Wie verhalte ich mich selbst? Wie versorge ich verletzte Personen? Was ist zu tun bei Bewusstlosigkeit oder Kreislaufstillstand? Mit Theorie und praktischen Beispielen und Übungen frischte Christian unser Wissen auf, ließ uns Verbände anlegen und die kippstabile Seitenlage üben. Wir führten Herzdruckmassagen durch und ließen uns in die Handhabung eines Defibrillators einweisen. Auch all unsere Fragen beantwortete Christian gern, sodass wir uns am Ende des Tages allesamt in der Lage fühlten, unsere Mitmenschen in hilflosen Lagen unterstützen zu können. „Wichtig dabei ist, dass ihr euch nicht selbst in Gefahr bringt.“ rief Christian uns mehrmals ins Gedächtnis und führte weiter aus, dass die eigene Unsicherheit eine ganz normale Reaktion sei. Wichtig sei es vor allem, nach eigenen Möglichkeiten zu helfen und gezielt Unterstützung durch andere ranzuholen bis die Rettung eintrifft.

Ich glaube, das schaffe ich, und ich lege jedem ans Herz, regelmäßig einen Kurs zu besuchen.

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Kirsten P.

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