Was wäre, wenn Red Guardian den Winter Soldier aufgehalten hätte? bietet ein ungewöhnliches Paar.

Auf der Flucht

Im Jahr 1991 werden der Red Guardian (David Harbour) und der Winter Soldier (Sebastian Stan) zusammen beauftragt, einen Koffer mit Superheldenserum von den Starks zu stehlen. Doch die Operation läuft schief, als der Red Guardian Bucky Barnes davon abhält, das bewusstlose Ehepaar zu exekutieren. Sie können daher nur mit einem einzigen Behälter fliehen und sind auf sich alleine gestellt, da sie keine Extraktionsmöglichkeit haben.

Verfolgt von Bill Foster (Laurence Fishburne), der ihnen als der Gigant Goliath zusetzt, machen sie sich auf eine Tour durch Amerika. Ihr Ziel ist es, in Las Vegas einen russischen Spion ausfindig zu machen, der ihnen hilft, außer Land zu kommen. Dabei entsteht unterwegs eine Freundschaft zwischen diesen so gegensätzlichen Männern.

Was wäre, wenn Red Guardian den Winter Soldier aufgehalten hätte? fühlt sich wie eine klassische What If…?-Folge an. Es wird eine Szene aus einem Film oder Serie genommen, die dann anders stattfindet, als sie es in eben dieser tat. Und anschließend wird präsentiert, was sich daraus entwickelt.

Wenn Dinge anders geschehen, als gedacht

In diesem Fall basiert die Episode auf dem dritten Captain America-Film, Civil War. Dort wurde enthüllt, dass der damals gehirngewaschene Bucky Barnes, aka Winter Soldier, einen Autounfall der Eltern von Tony Stark herbeiführte und diese dann eiskalt exekutierte. Das führte zu einem Zerwürfnis zwischen Iron Man und Captain America, was sich anschließend in Avengers Infinity War fortsetzte.

In dieser Folge geschieht das natürlich nicht. Hier wird das Ereignis durch den Red Guardian verhindert, der auf den Winter Soldier einredet, so dass die Starks überleben. Woraufhin die beiden fliehen müssen.

Einen ersten Eindruck des Geschehens konnte man schon damals im ersten Trailer zur dritten Season erhalten. Wo gezeigt wurde, wie die beiden im amerikanischen mittleren Westen von der Polizei und Bundesbehörden verfolgt werden. Bereits damals konnte man einen guten Eindruck von den verschiedenen Persönlichkeiten der beiden kriegen.

Eine Buddycomedy

Der Red Guardian, aka Alexei Shostakov, ist ein überzeugter russischer Patriot, der aber gleichzeitig sehr von sich selbst überzeugt ist und auch viel redet. Bucky Barnes hingegen ist still. Er redet nicht viel und ist voll auf seine Mission fokussiert. Ebenso hat er gewisse mörderische Tendenzen, die Alexei im Laufe der Folge wiederholt unterbindet.

Das Ergebnis ist ein Riesenspaß. Es ist eine Art Buddycomedy in Episodenform, die zeigt, wie diese so gegensätzlichen Charaktere anfangen, sich gegenseitig zu vertrauen. Wie es dem Red Guardian gelingt, Bucky Barnes aus seiner Schale zu locken, so dass er anfängt, verschwommene Erinnerungen an seine Vergangenheit zu kriegen.

Die Bundesbehörden, die die beiden verfolgen, sind dabei nur mehr ein gewisses Ärgernis. Was sich schon daran zeigt, dass Bill Foster, wenn er in seiner Goliath-Form auftritt, zwar wie die große Gefahr aussieht. Aber am Ende dann doch sehr schnell und auf eine gewisse erniedrigende Art und Weise besiegt wird.

Ein Misston

Dementsprechend fokussiert sich die Folge mehr auf das Heldenpaar und darauf, wie sie mit jeweiligen Situationen umgehen. Dabei ist vor allem Alexei ein steter Quell von Humor. Er schwadroniert von unterdrückten Arbeitern, wenn sie bei einem Fast Food-Restaurant was bestellen. Wiederholt gibt er russische Propaganda wieder, nur um im selben Augenblick auch zu zeigen, dass er der amerikanischen Kultur nicht abgeneigt ist.

Bucky Barnes hingegen ist stiller, in sich gekehrter. Er ist, auch wegen seiner Programmierung, voll auf die Mission fokussiert und findet seinen Begleiter zu Beginn der Episode nervig. Weshalb es interessant zu sehen ist, wie er nach und nach auftaut.

Und doch endet die Folge mit einem gewissen Misston. So opfert sich Bucky Barnes und gelangt wieder in russische Gefangenschaft. Derweil der Red Guardian eingebürgert wird, als Sportlehrer arbeitet und später sogar Mitglied der Avengers wird. Es ist ein ziemlicher tonaler Unterschied. Dort die Tragik, hier der Humor. Es passt nicht so recht zusammen.

Info

Drehbuch: A. C. Bradley
Showrunner: Matthew Chauncey 
Regie: Bryan Andrews

 


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Götz Piesbergen

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