Was wäre, wenn Agatha nach Hollywood gegangen wäre? bietet jede Menge OldSchool-Hollywood-Unterhaltung.

Auf nach Hollywood

Agatha Harkness (Kathryn Hahn) will an die Macht von Tiamut kommen, dem Celestial, der im Erdinneren begraben ist. Dazu tritt sie als Schauspielerin im Goldenen Zeitalter von Hollywood auf, um so an die nötige Energie zu kommen. Doch das Vorhaben funktioniert nicht so wie erwartet. Weshalb sie begeistert den Vorschlag ihres Regisseurs Howard Stark (Dominic Cooper) aufnimmt, einen Co-Star anzuheuern.

Nur, dass dies nicht irgendjemand ist. Sondern es handelt sich hierbei um Kingo (Kumail Nanjiani), den letzten Eternal. Er weiß von ihren wahren Plänen, lässt sich jedoch überreden, mitzumachen, weil die Hexe angeblich vorhat, die Welt zu retten und seine Artgenossen zu befreien. Doch ob dem wirklich so ist, das steht im wahrsten Sinne des Wortes in den Sternen.

Überraschend

Mit Was wäre, wenn Agatha nach Hollywood gegangen wäre? setzt sich ein Schema fort, das man bereits in der ersten Episode der aktuellen Staffel gesehen hat. Nämlich, dass diese Season den Fokus auf Filme und Serien der vierten und fünften MCU-Phase als Grundlage für seine Figuren setzt. Und so stehen hier Agatha Harkness aus WandaVision und Agatha All Along sowie Kimbo aus dem Eternals-Film im Mittelpunkt des Geschehens.

Dabei überrascht vor allem Letzteres. Denn der Kinofilm war 2021 ein kleiner Flop. Bei einem Budget von 236,20 Millionen US-Dollar spielte er „nur“ 402,10 Millionen US-Dollar ein, was ein erstes Zeichen dafür war, dass die so erfolgsverwöhnte MCU-Maschine ins Stottern kam. Und anders als bei The Marvels lag der Misserfolg nicht daran, dass der Film während eines Streiks der Schauspieler und Drehbuchautoren in die Kinos kam, die deshalb das Werk nicht promoten konnten.

In jedem Fall scheint seit damals die Devise von Marvel zu sein, die Existenz des Films zu ignorieren. Ebenso sind anscheinend eine Fortsetzung oder anderweitige Auftritte der Figuren in anderen MCU-Filmen nicht geplant. All dies führt dazu, dass man überrascht ist, wie prominent Kumail Nanjiani als Kingo in dieser Folge in Szene gesetzt wird.

Dabei ist diese Episode vor allem eins: ein Riesenspaß und Spektakel. Von Anfang wird klargemacht, dass diese Folge sich nicht zu ernst nimmt. Alles wird mit einem gewissen Augenzwinkern präsentiert, sodass das Zuschauen eine einzige Gaudi ist.

Let’s Dance!

Höhepunkt ist dann natürlich der Tanzkampf zwischen Kimbo und Agatha Harkness. Gemeint ist, dass Kimbo, ganz bollywoodmäßig, mit einem Riesentanzspektaktel auftritt, dem Agatha nicht nachsteht. Anschließend kommt es zu einer kleinen Konfrontation zwischen den beiden, wo die Hintergrundtänzer der jeweiligen Seite gewisse Gestiken wiedergeben. Es ist einfach herrlich überkandidelt und unterstreicht nochmal, wie wunderbar absurd diese Episode ist.

Dabei stimmt die Chemie zwischen den Figuren. Agatha gibt die Filmdiva, die genau weiß, was sie will und wie sie es erreichen kann. Die außerdem andere Personen für ihre Zwecke um den Finger wickeln kann, wie man es am Beispiel von Kimbo sieht. Der wiederum mag ebenfalls das Filmspektakel und steht deshalb Agathas Vorschlägen offen gegenüber. Währenddessen gibt Howard Stark (einmal mehr von Dominic Cooper dargestellt) den Filmregisseur, der in seiner Funktion voll aufgeht. Und dann gibt es da noch den bemitleidenswerten Edwin Jarvis, der versucht, die Stimme der Vernunft zu geben, und stets übergangen wird oder sonst wie in Mitleidenschaft gezogen wird.

Was wäre, wenn Agatha nach Hollywood gegangen wäre? ist auch eine Verbeugung vor dem Goldenen Zeitalter von Hollywood. Alles wirkt von dem Ambiente der damaligen Filmindustrie inspiriert, was wirklich stringent durchgezogen wird.

Ein enttäuschender Auftritt

Da wirkt der Auftritt des Celestials Arishem wie ein Fremdkörper. Klar, er muss kommen, da es Agatha um die Macht eben dieser „Weltraumgötter“ geht. Aber sein Auftauchen ist dann doch enttäuschend, da er im Prinzip zu einer Art Prügelknabe wird, der von der Hexe, die die Macht von Tiamut absorbiert hat, zu einfach besiegt wird.

Enden tut die Folge mit einem Cliffhanger. Allerdings keinem von der Sorte, die auf eine Fortsetzung innerhalb der Season hindeutet. Sondern einer weiteren Hommage der seriellen Filmabenteuer der 30er und 40er Jahre. Was wirklich gefällt.

Wäre nicht der Endkampf gewesen, Was wäre, wenn Agatha nach Hollywood gegangen wäre? wäre ein absolutes Highlight geworden. So ist es aber immer noch eine gelungene Folge.

Info

Drehbuch: Story by  Bryan Andrews, Matthew Chauncey und Ryan Little; Teleplay by  Matthew Chauncey und Ryan Little
Showrunner: Matthew Chauncey 
Regie: Bryan Andrews

 


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Warpskala

Warpskala
8 10 0 1
8/10
Total Score
Götz Piesbergen

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