In „Was wäre, wenn die Avengers im Jahr 1602 zusammenkämen?“ geht es in eine besondere Zeit.

Ein Cliffhanger wird aufgelöst

Ein Elizabethanisches Universum wird von immer wiederkehrenden Einfällen bedroht, bei denen spontan Risse auftauchen, die Personen anziehen und verschlingen. Eigentlich hatte Wanda Merlin (Elizabeth Olsen) Captain Peggy Carter (Hayley Atwell) geholt, damit diese solche Schicksalsschläge aufhält. Doch nachdem sie es nicht schafft, Königin Helas Verschwinden zu verhindern, hetzt der neue König Thor Odinson (Chris Hemsworth) Sir Harold „The Happy“ Hogan (Jon Favreau) auf sie, weshalb sie fliehen muss.

Captain Carter ist zunächst auf sich allein gestellt und sucht deshalb Verbündete. Die findet sie in Form der Banditen Steve Rogers (Josh Keaton), Bucky Barnes (Sebastian Stan) und Scott Lang (Paul Rudd). Gemeinsam mit dieser Gruppe muss sie jemanden finden, der bereits vor ihr durch die Zeit gereist ist. Und Letztere wird immer knapper, da die Schergen König Thors ihr dicht auf den Versen sind.

Was wäre, wenn die Avengers im Jahr 1602 zusammenkämen? ist eine besondere Episode. Jetzt weniger, weil diese Folge den Cliffhanger von Was wäre, wenn Captain Carter den Hydra-Stampfer besiegt hätte? wieder aufgreift und auflöst. Als vielmehr, weil das Material, auf dem die Folge basiert, etwas spezielles war.

Eine besondere Grundlage

Neil Gaiman kennt man heutzutage vor allem als Schöpfer von The Sandman und Mitschöpfer von Good Omens, beides Titel, die in erfolgreiche Serien umgewandelt wurden. Doch zu Beginn des Jahrtausends war er vor allem für seine Comicarbeiten bekannt und seine Karriere als Romanschriftsteller hatte gerade begonnen, Fahrt aufzunehmen. Deshalb war es umso überraschender, als Marvel Comics 2003 verkündete, dass er für den Verlag eine Comicserie schreiben würde. Das Ergebnis war Marvel 1602, eine sechsteilige Miniserie, die von Andy Kubert illustriert worden war, und von einem Marvel-Universum erzählte, dass sich in einem elizabethanischen Zeitalter befand, nämlich dem titelgebenden Jahr 1602. Das Charmante an dieser Story war, wie bekannte Figuren entsprechend angepasst repräsentiert wurden.

Eben jener Comic bildet die Grundlage für Was wäre, wenn die Avengers im Jahr 1602 zusammenkämen?. Dabei wurde jetzt nicht die Story an sich übernommen, als vielmehr die Grundidee, eine Geschichte zu präsentieren, die in einem Pseudo-Elizabethanischen Zeitalter stattfindet. Der Rest ist alles eine Eigenerfindung der Drehbuchautoren der Streamingserie.

Dabei entwickelt die Geschichte von Anfang jede Menge Charme und Witz. Es ist eine Story, die sich selber nicht so ganz ernst nimmt. Die die Atmosphäre von alten Swashbuckler-Filmen aus der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts aufnimmt und es mit jeder Menge Marvel-Figuren vermischt. Und dabei noch sehr viel spaßige Unterhaltung präsentiert.

Jede Menge Spaß

Es sind dann Szenen in Was wäre, wenn die Avengers im Jahr 1602 zusammenkämen?, wie etwa, wenn Peggy Carter den vor sich hin monologisierenden Watcher darauf hinweist, dass sie ihn hören kann. Oder wenn Scott Lang bei einem Raubzug eine Kiste voller Naschkram findet und sich darüber freut. Oder wenn der elizabethanische Tony Stark die für ihn fremden Fachbegriffe von Peggy Carter als Opium fürs Ohr bezeichnet.

Gleichzeitig lernt aber auch Figuren kennen, die einem vertraut wirken. Sich allerdings trotzdem vollkommen anders verhalten, als bekannt. Wie etwa ein Thor Odinson, der ohne Hammer daherkommt und sich allgemein eher antagonistisch gibt. Oder einen Loki, der anscheinend ein erfolgreicher Schauspieler ist. Oder einen Happy Hogan, der sich als erfolgreicher Kopfgeldjäger im Dienste ihrer Majestät entpuppt, mit einem besonderen Geheimnis.

Und gleichzeitig hat Was wäre, wenn die Avengers im Jahr 1602 zusammenkämen? Auch eine gewisse romantische Komponente. Denn sobald Peggy Carter auf Steve Rogers trifft, knistert es wahrnehmbar zwischen den beiden. Es scheint so, als ob die beiden, egal in welchem Universum sie sich befinden, füreinander bestimmt sind. Wobei dieser romantische Plot am Ende einen bitteren Twist erhält.

Ein roter Faden entsteht

Was diese Folge ebenfalls so interessant macht, ist die Tatsache, dass sie mit dem Auftauchen einer Figur endet, die bereits am Ende von What If …? 015 – Was wäre, wenn Kahhori die Welt umformen würde? auftauchte. Womit ein roter Faden entsteht, der mehrere Episoden der zweiten Season miteinander verknüpft. Und das passend zum Staffelfinale in der nächsten Folge.

Es ist eine geniale Episode, die einmal mehr beweist, was für eine exzellente Unterhaltung die What If…?-Serie bietet.

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Götz Piesbergen
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