Als die Enterprise auf Sternenbasis 173 eintrifft, ahnt noch niemand, dass hier bald eine Entscheidung getroffen wird, die weitreichende Konsequenzen haben wird. Die Frage Wem gehört Data? wird beantwortet.
Staffel 2, Folge 9 – Sternzeit 42523.7
„Wem gehört Data?“ – „The Measure of a Man“
Die Handlung
Die Enterprise ist auf dem Weg zur Sternenbasis 173 um Besatzungsmitglieder auszutauschen. An Bord kommt auch Bruce Maddox, der Data (Brent Spiner) auseinander nehmen möchte um ihn zu studieren und vervielfältigen zu können. Data ist nicht überzeugt, dass Maddox die Fähigkeiten dazu hat und lehnt die Zusammenarbeit ab. Leider gibt es einen Befehl, der besagt, dass Data Commander Maddox unterstellt wird und er sich nicht weigern kann. Er beschließt daraufhin die Sternenflotte zu verlassen.
Doch auch Maddox lässt nicht locker, er versucht festlegen zu lassen, dass Data Eigentum der Sternenflotte ist und seinen Dienst nicht quittieren kann. Ein Prozess beginnt, bei dem ausgerechnet Captain Louvois, die damals gegen Picard (Patrick Stewart) einen Prozess wegen des Verlustes der USS Stargazer geführt hatte, entscheiden soll, ob er Eigentum der Sternenflotte ist. Picard übernimmt die Verteidigung und Riker (Jonathan Frakes) muss die Anklage übernehmen – weigert er sich oder strengt er sich nicht an, beendet Captain Louvois sofort den Prozess und entscheidet gegen ihn. Am Ende gewinnt Riker zwar fast, aber Captain Louvois entscheidet für Data. Er darf für sich selbst entscheiden und lehnt daraufhin die Zusammenarbeit mit Maddox ab.
Rezension
Ich weiß gar nicht, wo ich bei dieser Folge anfangen soll. Für uns als Zuschauer steht es wohl außer Frage, dass Data eine Persönlichkeit hat und ist, wir würden also jederzeit für ihn entscheiden. Es sind auch eher die Kleinigkeiten am Rande, die diese Episode so bemerkenswert machen. So meint Guinan (Whoopi Goldberg) zu Picard, dass eine Vielzahl von Datas nichts anderes als eine Sklavenrasse wäre, bzw. sie suggeriert es. Picard sagt vor Gericht, dass Data ein Bürger der Föderation sei und ihm damit die gleichen Rechte wie jedem anderen Föderationsbürger auch zustünden.
Picard ist es auch, der daraufhin weist, dass nur weil ein Mensch ihn geschaffen hat, das noch lange nicht bedeutet, dass er den Menschen gehört. Immerhin schaffen wir auch Kinder, trotzdem gehören sie uns nicht. Data selbst stellt eine wichtige Frage: Wenn der Visor von Geordi (LeVar Burton) dem menschlichen Auge doch überlegen ist, warum dann nicht von allen menschlichen Offizieren verlangt wird, dass sie einen tragen. Als Picard darauf nicht antworten kann, meint der Androide noch dazu, dass es wohl daran liegt, dass er kein Mensch ist.
Im Prinzip dreht sich in dieser Folge alles um eine grundlegende Frage: Was ist Leben? Picard fasst das sehr gut zusammen: „Die Sternenflotte wurde gegründet um neues Leben zu entdecken. Und hier sitzt es, direkt vor uns.“ Wer nun meint, dass die Verhandlung einseitig geführt wird, der irrt gewaltig. Riker bringt einige echt überzeugende Argumente, warum Data keine Lebensform ist. Und genau das ist es, was diese Verhandlung lebendig werden lässt.
Es gibt dann noch das Verhältnis zwischen Louvois und Picard. Picard wirft ihr bei der Untersuchung im Stargazer-Fall eine zu große Leidenschaft vor, kann ihr am Ende der Episode dann aber doch noch vergeben – wohl, weil er gesehen hat, dass auch Riker diese Leidenschaft an den Tag legte, ihm blieb ja keine Wahl.
Und zu guter letzt haben wir mit Maddox einen Gegenspieler zu Data, der anfangs überheblich und selbstüberschätzend wirkt, im Verlauf der Folge sogar skrupellos aber am Ende das Resultat anerkennt und von Data einfach nur beeindruckt ist. Data ermutigt ihn dazu, nicht aufzugeben und seine Forschung weiter zu verfolgen. Er erinnert uns also daran, dass er keine Emotionen hat und keinen persönlichen Groll gegen Maddox hegt.
Abgerundet wird die Folge durch die Entscheidung des Gerichtes. Phillipa Louvois sagt in der Urteilsverkündung, dass sie nicht entscheiden könnte, ob Data eine Seele hat, selbst über sie könnte sie so etwas nicht mit Sicherheit sagen. Deswegen muss sie entscheiden, dass Data für sich selbst bestimmen kann.
Funfacts
- Die berühmte Pokerrunde wird zum ersten Mal gezeigt
- Drehbuchautorin Melinda Snodgrass wurde für „Hervorragendes Schreiben einer Episodenfernsehserie“ von der Writers Guild of America nominiert
Der deutsche Titel
„Wem gehört Data?“ bezieht sich natürlich auf die Verhandlung und nimmt schon einen Teil der Handlung vorweg, der Originaltitel „The Measure of a Man“ bezieht sich auf die Bewertung von Data als Person, hat also eine weitergehende Bedeutung.
Fazit zu Wem gehört Data?
Die zu diesem Zeitpunkt noch recht junge Serie, die Episode ist ja circa zur Halbzeit der zweiten Staffel gesendet worden, zeigt hier, wo Trek hingehen muss, wo es seine große Stärke hat. Nicht in tollen Raumschiffschlachten (die natürlich auch dazu gehören), sondern im philosophischen Aspekt. Was macht Leben aus? Eine solche Frage müssen wir uns vielleicht auch irgendwann stellen.
Warpskala
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Wir sind soweit! „Wem gehört Data?“ jetzt (seit Januar 2020) in echt:
https://www.epo.org/news-issues/news/2020/20200128.html
Kurzfassung: Das Europäische Patentamt hat entschieden, dass eine künstliche Intelligenz kein Erfinder sein kann, weil ein Erfinder menschlich sein müsse. „Wer hats erfunden?“ fragt sich da der Ricola-Schweizer.