Ein Siebensprung, ein Haus voller Treppen, ein Graf und ein gefangener Junge. Mittendrin findet sich der junge Lehrer Franz wieder, der sich für ihn völlig überraschend in einem Komplott wiederfindet – dem Siebensprung-Komplott.

Das Geheimnis des Siebten WegesWorum geht es in Das Geheimnis des Siebten Weges?

Franz van der Steg ist ein junger, aufstrebender Lehrer, der eine Klasse voller Teenager unterrichtet und ein möbliertes Zimmer bei einer Witwe bewohnt.
Völlig unversehens findet er sich in einem Komplott wieder, dem sowohl seine Wirtin Wilhelmine Backer, ihre Schwester Rosemarie, der Magier Herr Thomdidom, der Mopro Rob, Kutscher Jan und Kater Iwan angehören. Gemeinsam eilen sie einem Jungen namens Gerd-Jan zur Hilfe, der von seinem Onkel im geheimnisvollen Treppenhaus gefangen gehalten wird. Der Junge gehört zu einer alten Grafenfamilie, deren jeweilige erstgeborene Söhne einen Schatz erben, sofern sie ihn vor ihrem 18. Geburtstag finden. Versteckt im Treppenhaus hat ihn bislang noch niemand gefunden.

Franz soll nun Hauslehrer bei Gerd-Jan werden, um ihn zum einen zu schützen und zum anderen behilflich zu sein. All dies klappt gut, bis der Onkel misstrauisch wird, ihm hinterher spioniert und dem Unterricht zuweilen bewohnt. Als sich dann auch noch Franz‘ wunderbares tiefrotes Haar gemäß einer uralten Prophezeiung leuchtend grün färbt, wird es brenzlig.

Habt ihr schon gehört von dem Siebensprung ?

Das Geheimnis des Siebten Weges hat sogar ein eigenes Lied, welches in der Geschichte selbstverständlich eine sehr wichtige Rolle spielen wird.

Ein Siebensprung ist übrigens eine Wegkreuzung, welche sieben Richtungen aufweist. Tatsächlich sind bei diesem Siebensprung sechs Wege ersichtlich. Der siebte Arm des Wegweisers zeigt jedoch auf eine verfallene Gaststätte. Der Held, der den Jungen im Treppenhaus zur Seite stehen soll, hat nicht nur grünes Haar, sondern muss zuvor alle sieben Wege gegangen sein. So lautet die Prophezeiung.

Mit Gr… Gr… beginnt alles

Oder besser gesagt mit einem Brief, unleserlich unterzeichnet, der eine Antwort auf ein Schreiben ist, welches Franz nie verfasst hat. GrGr…  (mehr kann Franz nicht entziffern) lädt ihn zu einem Vorstellungsgespräch ein und schickt dafür eine Kutsche, da er „etwas abgelegen wohnt“. Da Franz unterwegs nach einer Meinungsverschiedenheit mit dem Kutscher aussteigt, lernt er einen jungen Mofa-Fahrer kennen, der in einer Ruine herumlungert.

Das Geheimnis des Siebten Weges fängt bereits spannend an und ich kann versichern, dass es so bleibt. Zwischen den abenteuerlichen Episoden unterrichtet Franz natürlich weiterhin seine Klasse, die gebannt seinen Erzählungen lauscht. Waren seine Geschichten zuvor seiner Fantasie entsprungen und als entspannter Abschluss der Schulwoche gedacht, so ist diese hier Wirklichkeit. Das ganze Abenteuer erscheint so absurd, dass Franz sich das nicht gewagt hätte, es der Klasse als Geschichte zu präsentieren. Angefangen bei den Bundesgenossen, die nicht nur einen Magier in ihrem Kreise wissen, sondern auch den Halbstarken namens Rob, der je nach Stimmungslage ein cooler Mopro oder ein freundlicher, strohhutragender Jugendlicher ist. Ein Mopro ist nach Rob oder Robertos Aussage ein „Provo mit einem Mofa“. Ein provozierender Mofafahrer also. Daneben wirken Franz‘ Wirtin Wilhelmine und ihre Schwester Rosemarie wie zwei wunderbare ruhende Pole, wobei Rosemarie als heimliches Oberhaupt des Komplotts alle Fäden in der Hand hat. Und unfassbar gut kochen kann.

All dies, um einem Jungen zu helfen, der von seinem Onkel Graf Griesenstein (Gr… Gr…) in einem seltsamen Gebäude regelrecht gefangen gehalten wird. Das sogenannte Treppenhaus ist ein Haus voller Treppen, Stiegen und Leitern, welche die Stockwerke und Räume miteinander verbinden. Ein Unwissender verläuft sich schnell, wie Franz feststellen muss. Gerd-Jan ist angeblich mit einer instabilen Gesundheit geschlagen und muss trotzdem unterrichtet werden. Es sind schon einige Hauslehrer da gewesen, allerdings nie lange. Einem waren die Treppen zu unbequem, ein anderer fürchtete sich im Dunkeln, den nächsten mochte der Onkel nicht. Franz ist der, richtig, siebte Hauslehrer. Natürlich bleibt er, obwohl Graf Griesenstein misstrauisch wird und dadurch das Komplott in Gefahr gerät, aufgedeckt zu werden.

Spannung!

Das Geheimnis des Siebten Weges ist eines meiner liebsten Bücher aus meiner Kindheit. Ich glaube, ich habe es Ende der Achtzigerjahre zum Geburtstag bekommen… und regelrecht gefressen. Ich muss es unzählige Male gelesen haben und so sieht es auch aus. Und es wird mir auch jetzt, im Alter von zarten 40 Jahren, nicht langweilig. Im Gegenteil. Was mich fasziniert, lässt sich nicht so recht greifen. Es muss die gelungene Mischung zwischen Normalität, Geschichten, die sich selbstständig machen, dem Wechsel zwischen düsterer Stimmung, Hoffnung und Fröhlichkeit sein. Die niederländische Autorin Tonke Dragt hat es obendrein geschafft, in Bezug auf die spätabendliche Kutschfahrt, dem Siebensprung und dem Treppenhaus den Effekt eines mulmigen Gefühls einzuflechten, geradeso als stünde jemand hinter einem.

Auf die Meinung meiner Kinder muss diesmal allerdings verzichtet werden. Beide haben die Geschichte noch nicht gehört oder selber gelesen.

Fazit

Wer Abenteuer mag, ist mit Das Geheimnis des Siebten Weges gut beraten. Ich gebe eine klare Leseempfehlung für Kinder ab 10 Jahren. Vor allem jetzt, wo der Herbst bald kommt, die Tage kürzer werden und es (hoffentlich) wieder ordentlich regnet, sind ein Teller Kekse und ein gutes Buch perfekt. Wie wäre es mit diesem?

Es gibt auch eine dreizehnteilige Fernsehserie basierend auf dem Buch dazu.


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