Außerirdische errichten eine Blockade um die Erde, ein Krieg der Satelliten beginnt.
Die Erde unter Quarantäne
Außerirdische haben eine Barriere um die Erde errichtet, an der mehrere bemannte Satelliten zerschellen. Kurz darauf entdeckt ein Teenagerpaar in einer abgestürzten Rakete eine außerirdische Botschaft, in der die Vereinten Nationen vor einer weiteren Ausbreitung ins All gewarnt werden, da man in den Menschen aufgrund ihrer selbstzerstörerischen Natur eine Seuche sieht.
Dennoch will Dr. Pol Van Ponder (Richard Devon) das Projekt Sigma zum Vorstoß der Menschheit in den Weltraum nicht aufgeben. Grund genug für die Außerirdischen, ihn während einer Autofahrt zu töten. Kaum erreicht die Nachricht des vermeintlichen Unfalls die Vereinten Nationen, taucht Van Ponder wie durch ein Wunder lebend auf. Doch es handelt sich um eine außerirdische Kopie, die nunmehr das Projekt Sigma stoppen will.
Der Mitarbeiter Dave Boyer (Dick Miller) setzt sich daraufhin mit Leidenschaft für die Fortsetzung des Projektes Sigma ein, weshalb dem Double keine andere Wahl bleibt, als den Schein zu wahren und den Start der nächsten Satellitenmission in die Wege zu leiten. Er selbst reist mit ins All, um die Mission zu sabotieren, wobei er zwei Mannschaftsmitglieder ausschaltet, die seine wahre Identität aufdecken. Boyer kann ihn jedoch stoppen und die außerirdische Barriere durchbrechen.
Aus wenig viel gemacht
Roger Corman ist dafür bekannt, Filme mit wenig Budget zu produzieren. Für War of the Satellites standen ihm gerade einmal 70.000 US-Dollar zur Verfügung. Damit hat er es geschafft, den Film in nur acht Tagen abzudrehen und von der Idee bis zur Premiere vergingen gerade einmal drei Monate. Die Spezialeffekte sehen dafür direkt gut aus. Auf den Matte-Paintings der drei Sigma-Raketen sind sogar von Szene zu Szene die Fortschritte beim Bau ersichtlich.
Zuweilen sieht man dem Film das knappe Budget aber durchaus an. So wurden für den Satelliten ein Raum mehrfach umgestaltet, um das Innere größer wirken zu lassen. Außerdem sitzen die Astronauten beim Start in bequemen Liegesesseln, die eher in ein Wohnzimmer als in ein Raumschiff gehören. Die freistehenden Möbel würden bei einem echten Raketenstart wild umherfliegen und für die Astronauten gibt es nicht einmal Raumanzüge.
Hinzu kommen ein paar Logiklücken, die sich in der Eile eingeschlichen haben. So feuern die Außerirdischen ihre Botschaft mit einer Rakete auf die Erde, sie nur durch Zufall gefunden wird. Warum nehmen sie nicht direkt via Funk Kontakt auf? Und warum beseitigen sie nicht Van Ponders Unfallwagen? Die Meldung über seinen Tod müsste eigentlich Fragen aufwerfen, tut sie aber nicht.
Dennoch gelingt es dem Film, die Zuschauer zu fesseln. Das liegt zum einen an den guten darstellerischen Leistungen. Richard Devon (1926-2010) gibt einen schaurigen Alien-Doppelgänger ab und Dick Miller (1928-2019) hat hier eine seiner wenigen Hauptrollen. Später ist Miller zu einer Nebenrollenlegende geworden und u. a. für seine Auftritte als Waffenverkäufer in Terminator (1984) und als Mr. Futterman in den beiden Gremlins-Filmen (1984 & 1990) bekannt. Die als Harriet Pearl Shapiro geborene Susan Cabot (1927-1986), die die weibliche Hauptrolle Sybil Carrington spielt, ereilte hingegen ein weitaus tragischeres Schicksal. Nachdem ihre Schauspielkarriere den Bach runtergegangen war, ist sie am 10. Dezember 1986 von ihrem eigenen Sohn erschlagen worden.
Die Außerirdischen scheinen mit ihrer Einschätzung der Menschheit Recht zu behalten. Und da wären wir schon bei den philosophischen Ansätzen des Films. Die zentrale Frage lautet: Sollte die Ausbreitung der Menschheit gestoppt werden? Leider wird keine zufriedenstellende Antwort darauf gegeben. Dave Boyer gelingt es, die Barriere der Aliens zu durchbrechen, womit der Menschheit der Weg zu den Sternen wieder frei steht. Doch wo liegt da der Nutzen?
Zum einen besitzt die Menschheit noch überhaupt keine Möglichkeiten der interstellaren Raumfahrt, zum anderen fühlen sich die Außerirdischen von der Menschheit bedroht und drohen ihrerseits, sie zu vernichten, sollten sie die Barriere durchbrechen. Boyer dürfte die Menschheit völlig unnötig in einen galaktischen Krieg manövriert haben. Wobei die Außerirdischen eigentlich keinen Grund haben sollten, sich bedroht zu fühlen, denn ihrer eigenen Aussage zufolge stammen sie vom Spiralnebel Pelius (im Original Ghana). Spiralnebel ist eine alte, fälschliche Bezeichnung für eine Galaxie. Da die Menschen nicht einmal die Möglichkeit besitzen, zum nächsten Stern zu fliegen, sind ferne Galaxien für sie unerreichbar.
Aber vielleicht sind die Außerirdischen auch nur sehr vorrausschauend und gehen davon aus, dass die Menschheit sich nicht selbst auslöscht, bevor sie zu anderen Galaxien aufbricht. Von daher macht es Sinn, den Leiter des Projektes Sigma durch einen Doppelgänger zu ersetzen. Dafür hätte man den echten Dr. Van Ponder allerdings nicht ermorden müssen, was gegen die guten Absichten der Außerirdischen spricht. Und gegen ihre Überlegenheit spricht, dass die Menschen ihre Barriere im letzten Anlauf mit Leichtigkeit durchbrechen.
Im Übrigen ist die Bezeichnung Satellit für ein bemanntes Objekt ziemlich irreführend. Der Grund, warum hier nicht von Raumschiffen gesprochen wird, dürfte an dem damals noch frischen Sputnikschock liegen. Die Raumgefährte sehen daher wohl nicht grundlos kugelförmig aus und man wird das Gefühl nicht los, dass mit den Außerirdischen eigentlich die Sowjets gemeint sind, deren Vorsprung beim Wettlauf ins All von den US-Amerikanern seinerzeit als Bedrohung wahrgenommen worden ist. Nur so ergibt der Titel War of the Satellites (deutsch Krieg der Satelliten) Sinn.
Unterschiede in der deutschen Fassung
Bei der deutschen Veröffentlichung ist ordentlich Schindluder mit dem Originalfilm getrieben worden. Das fängt schon beim deutschen Titel Planet der toten Seelen an. Der einzige Planet, der im Film vorkommt, ist die Erde. Soll das also eine Art von Selbstkritik an der Menschheit darstellen? Oder dachte man einfach nur, dass das cool klingt?
Aber damit nicht genug, ist die deutsche Version 14 Minuten länger als das Original. Um den Film auf kinotaugliche 77 Minuten zu strecken, wurden kurzerhand Szenen mit deutschen Darstellern völlig neu gedreht. So wird die Rakete mit der außerirdischen Botschaft nicht von einem Teenagerpaar entdeckt, welches zufällig Zeuge des Absturzes wird. Stattdessen hat plötzlich einer der Astronauten die Zerstörung eines der Satelliten überlebt, was an und für sich schon schwer zu glauben ist.
Zurück auf der Erde verändert sich Larrys Verhalten gegenüber seiner Frau, der er sagt, dass der Mann, den sie liebte, tot sei. Kurioserweise nimmt dies den Plot des 1999 erschienenen The Astronaut’s Wife vorweg. Jedenfalls fährt er mit seiner Frau nachts an einen Strand, wo die Rakete mit der Botschaft abstürzt. Nachdem er das Objekt geborgen hat, fährt er einfach los und lässt seine Frau am Strand zurück. Warum diese sich dann der Länge nach hinlegt, ist nicht zu begreifen. Sollte sie nicht eher wütend sein?
Noch dümmer ist das, was kurz darauf mit Larry passiert. Er ruft Dr. Van Ponder an, um ihm von der außerirdischen Botschaft zu erzählen. Bevor er zur Sache kommen kann, stirbt er jedoch ohne ersichtlichen Grund. Mit dieser hinzugedichteten Szene hat man dem Film echt keinen Gefallen getan. Heute wäre eine derartige Verstümmelung eines Originalfilms undenkbar, wobei hier zumindest nichts der Zensurschere zum Opfer gefallen ist.
Zum Glück gibt es auf der jüngsten Blu-Ray-Veröffentlichung, welche unter dem Originaltitel War of the Satellites erschienen ist, die Option, zwischen der amerikanischen und der deutschen Kinofassung zu wählen. Allerdings sind die ersetzten Originalszenen in ersterer Version auf Englisch mit deutschen Untertiteln. Eine Nach- oder gar Neusynchronisation war wohl zu unrentabel. Zu allem Übel wurde das Filmmaterial für die Blu-Ray nicht digital aufgearbeitet, weshalb ständig Staub und Kratzer im Bild aufblitzen. Abgesehen von Trailern und einer Bildergalerie gibt es auf der Disc kein weiteres Bonusmaterial, aber dafür enthält das Booklet der Mediabook-Ausgabe ein paar interessante Informationen.
Fazit zu War of the Satellites: Ein Corman-Klassiker
Es ist kein Zufall, dass Roger Corman-Produktionen immer wieder bei Schlefaz laufen. War of the Satellites ist dieses Schicksal bisher erspart geblieben. In der Tat zählt er sogar zu seinen besseren Filmen, obgleich er deutlich Cormans Handschrift trägt. Dem Film kommt dabei sicherlich zugute, dass er in Schwarz/Weiß gedreht wurde, weshalb die Spezialeffekte durchaus gut gealtert sind und ebenso bei den Kulissen weniger auffällt, wie billig sie gemacht sind.
Die Handlung ist trotz einiger Schwächen interessant genug, um bis zum Ende durchzuhalten. Bei nur knapp einer Stunde Laufzeit in der Originalversion ist das aber auch keine Kunst. Immerhin Fans von Dick Miller kommen hier voll auf ihre Kosten und können die Nebenrollenlegende endlich mal als in jungen Jahren in einer Hauptrolle sehen.
Info
Drehbuch: Lawrence Goldman
Regie: Roger Corman
Jahr: 1958
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Warpskala
WarpskalaPositiv
- Gute Besetzung.
- Gut gealterte Effekte.
Negativ
- Hastig geschriebenes Drehbuch mit Logiklöchern.
- Billige Kulissen.
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