Die „Exploration Capri“ geht mit dem zweiten Roman „Verschollen“ weiter.
Eine Kette an Katastrophen
Nach einer langen Reihe erwacht die Crew des Explorers aus dem Kryoschlaf. Doch zu ihrem Entsetzen müssen sie feststellen, dass sie nicht an ihrem Zielort angekommen sind. Stattdessen sind sie im Nichts gestrandet, Lichtjahre von der Erde und von Capri entfernt, vom Kurs abgebracht durch ein unbekanntes, interstellares Objekt.
Noch schlimmer ist, als sie herausfinden, dass während ihres Schlafes ihr Schiff Schaden davongetragen hat. Derweil sie alles untersuchen, bahnt sich eine große Katastrophe an. Die dann der Auftakt zu einer ganzen Reihe an katastrophalen Ereignissen ist, die die Crew nach und nach dezimiert.
Wenn man „Verschollen“ liest, lassen sich im Vergleich zu Inferno viele Besserungen beobachten. Die Dialoge klingen über weite Teile glaubwürdiger, realistischer und nicht mehr so inhaltsleer wie vorher. Auch die ominösen Andeutungen sind wesentlich weniger vorhanden. Ebenso spürt man jetzt an vielen Stellen Spannung, vor allem was die Ereignisse an Bord angeht.
Gesucht wird: Intelligenter Charakter
Das liest sich alles positiv, wenn auch mit starken Einschränkungen. Denn die eben aufgezählten Mankos sind zwar weniger geworden. Doch existent sind sie immer noch. Ganz kann Autor Christian Klemkov beispielsweise nicht komplett auf diese ominösen Sätze verzichten. Auch klingen vor allem zu Beginn viele Dialoge immer noch steif und unglaubwürdig.
Und dann gibt es viele Stellen, in denen man sich fragt, was der Autor sich dabei nur gedacht hat. So baut er mitten im Roman einen großen, massiven Infodump über ein gewisses interstellares Objekt ein, was Haupt-Quelle für viele Probleme an Bord des Explorers ist. Allerdings wirkt es so, als ob er aus einem wissenschaftlichen Fachbuch zitiert, weil er sehr viele Fachtermini dabei benutzt, die einem Otto-Normal-Leser nichts sagen. Gleichzeitig bremst er so die Handlung aus, da der entsprechende Abschnitt die Gesamthandlung nicht weiterbringt.
Das nächste große Problem von „Verschollen“ ist, dass man wiederholt das Gefühl hat, dass die Charaktere ihre Intelligenz zu Hause gelassen haben oder keine Astronautenausbildung für den Notfall erhielten. Viele Todesfälle lassen sich darauf zurückführen, dass die betreffenden Figuren Fehler gemacht haben, die einfach nur dämlich sind. Wie zum Beispiel sich bei einem Weltraumspaziergang nicht an der Sicherheitsleine anzuschnallen. Oder Alarmsignale zu missachten. Oder bei einer wichtigen Operation Zuschauer zuzulassen, die dann in einem kritischen Moment für Ablenkung sorgen. Oder, oder, oder…
Der Tod: Eine Lappalie
Bei den meisten der Charaktere, die sterben, handelt es sich um No-Names oder um solche, die im Laufe des Romans nur kurz vorgestellt wurden. Kombiniert mit der Dämlichkeit der Figuren führt dies dazu, dass die meisten Todesfälle einen kalt lassen. Man kennt sie kaum und sie sind einem egal. Interessanterweise bleiben von den fünf Charakteren, die im letzten Roman ausführlich eingeführt wurden, vier am Leben. Und der Tod des fünften wird gefühlt eher nebenbei wie eine Lappalie abgehandelt.
Doch das größte Manko ist, dass das Artefakt und seine Auswirkungen, was ja der ursprüngliche Auslöser für die ganze Handlung ist, in „Verschollen“ keine Rolle spielt. Es wird nicht erwähnt und es wirkt fast so, als ob es nicht existiert, als ob die Expedition aus komplett anderen Gründen gestartet ist.
Eine Steigerung im Vergleich zum ersten Roman ist da. Doch der Rest kann nicht überzeugen!
Bewertung 05/15
Autor: Christian Klemkow
Titel: Exploration Capri 02: Inferno
Teil/Band der Reihe: Exploration Capri 02
Verlag: Christian Klemkow
Erschienen: 04/2014
Einband: eBook
Seiten: 341
Sonstige Informationen:
Produktseite
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