Ich bin nicht nur leidenschaftlich Trekkie. Science-Fiction ist ein umfangreiches Genre, bestehend aus zig Planetensystemen, Galaxien und Universen. Eins davon ist die Heimat von Curtis Newton aka Captain Future.

Throwback

Meine Eltern hatten um 1990 herum zwar Satelliten-TV angeschafft und statt ARD, ZDF und dritte Programme wie WDR bzw. West 3 stand plötzlich eine Fülle von Sendern im Raum, aber Captain Future lernte ich bei meinen Großeltern kennen. Sie hatten Kabelfernsehen und nach dem Mittagessen hielten sie Mittagsruhe. Meine Geschwister und ich nutzten diese Zeit gerne, um Zeichentrickfilme zu schauen. Den Sender habe ich längst vergessen. Meist liefen Serien wie Saber Rider, Bravestarr und Ghostbusters, aber auch Animes wie Mila Superstar.

Und Captain Future.

Ich war sofort völlig hin und weg. Der Captain, das sprechende Gehirn namens Simon, der Roboter Grag im ewigen Clinch mit dem Androiden Otto und dann dieses tolle Raumschiff. Das alles riss mich direkt mit und das hat sich seitdem auch nicht mehr geändert. Natürlich hat die deutsche Übersetzung und der Cut seine Schwächen. Dennoch ist die Serie liebenswert.

Seit ein paar Jahren erscheinen nach und nach die Heftromane von Edmund Hamilton als Buchreihe. Natürlich stehen die bislang erschienenen Exemplare in meinem Regal und nicht weniger selbstverständlich ebenso die TV-Serie als DVD-Box. Sammelobjekte aus der Reihe „Captain Future“ sind teuer. Modelle und Figuren sind teilweise uralt und wechseln für hohe Summen den Besitzer. Da ich monetär gesehen nicht in dieser Liga spiele, gebe ich mich mit einem CF-T-Shirt zufrieden. Hey, immerhin gibt es heutzutage T-Shirts mit allen möglichen Motiven. Wir mussten damals noch T-Shirts und die gewünschten Bilder zum Druckerladen bringen, um ein Fanshirt zu besitzen. Dafür waren diese dann aber individuell.

Und dann tauchte quasi vor meiner Nase, wie aus dem Nichts, dieses Klemmbaustein-Modell auf. Angepriesen wird es als „Überlichtraumschiff Meteor“, aber der Kenner sieht es sofort: Das ist Futures Comet! Zu dem Zeitpunkt war das Schiff bei Bluebrixx nicht lieferbar. Ich nutzte daher die Funktion „Erinnern bei Verfügbarkeit“ und wartete. Wochen später ploppte eine Mailbenachrichtigung auf. Die Meteor / Comet war verfügbar. Ich griff augenblicklich zu, dem Umstand zum Trotz, dass ich mich eigentlich gerade auf der Arbeit befand. Im Nachhinein stellte sich heraus, dass die Blitzhandlung gut war. Das „Überlichtraumschiff Meteor“ war innerhalb von kürzester Zeit ausverkauft. Hätte ich bis zum Feierabend gewartet, wäre ich definitiv leer ausgegangen. Kurze Zeit später traf das Schiff per Post ein.

Und jetzt muss ich eine meiner größten Schwächen beichten: Ich prokrastiniere sogar meine liebsten Hobbys. Das heißt in diesem Fall, dass die Schachtel einige Wochen in meinem Regal vor sich hindämmerte. JETZT jedoch habe ich Zeit gefunden, was kein Kunststück ist, wenn man sich im Mutterschutz befindet. Da der neue Nachwuchsnerd sich noch Zeit lässt, konnte ich mich endlich um das Raumschiff kümmern.

Der erste Eindruck

Etwas lieblos verpackt trudelte alles ein. Ein schmuckloser brauner Pappkarton, darin reichlich unnummerierte Tütchen mit den verschiedenen Steinen. Die Anleitung liegt nicht bei. Man kann sie sich jedoch nach einer kostenlosen Registrierung auf Bluebrixx.de als PDF-Datei herunterladen. Vom Ausdrucken rate ich ab. Es sind insgesamt 160 Seiten. Die Steine selbst sehen aus wie die vom bekannten Vorbild Lego und sind mit diesem auch kompatibel.

Wir legen mal los

Die vielen Tütchen haben mich etwas gestört. Theoretisch hätte ich mir auch im Baumarkt einen Setzkasten besorgen können, um die Steine sortiert vor mir liegen zu haben. Kann man auch machen, wenn man die Ordnung liebt. Ordnungsliebhaber überlesen daher besser den nächsten Satz. Ich persönlich wühle gerne in Klemmbausteinen und so kippte ich kurzerhand alles in einen Schuhkarton.

Kleiner Tipp: Schnappt euch, wenn vorhanden, den Steinelöser von Lego. Bei uns existieren mehrere, da meine Kinder gerne mit Lego spielen und bei manchen Sets diese praktischen Dinger beigelegen haben. Sie sind recht hilfreich.

Der Zusammenbau gestaltete sich zunächst problemlos und machte Spaß. Als Erstes wird der Ständer gebaut, stilecht mit Captain Future Logo, damit die Comet, äh… das „Überlichtraumschiff Meteor“ später anständig ausgestellt werden kann.

Die Anleitung ist verständlich bis auf ein oder zwei Punkte, wo auf den Zeichnungen nicht sofort ersichtlich ist, in welcher Reihenfolge die Einzelteile zusammen gesteckt werden sollten.

Zwischendurch gesellte sich mein zehnjähriger  Sohnemann dazu. Wenn die Mama bereits mit Lego aufgewachsen ist und ihre Begeisterung weitergibt, dann ist es nicht verwunderlich, wenn die eigenen Kinder von Klemmbausteinen magisch angezogen werden. Eine Zeit lang baute er also mit. Zum Glück bekam er meine folgende Frustration nicht mehr mit. Einige Ausdrücke waren nämlich nicht jugendfrei.

Überlichtraumschiff Meteor

Wieso wackelt das jetzt?!

Ständer und Rumpf waren fertig und erfreulich stabil. Dann folgte die Ernüchterung. Beim Zusammenbau des Cockpits waren die Steine merkwürdig locker und griffen nicht fest genug ineinander. Das Cockpit fiel ständig auseinander. Ein Weiterkommen war unmöglich, denn sobald ich Druck ausübte, um Steine zu befestigen, zerbröselte das Cockpit auf der gegenüberliegenden Seite wieder. Das ging einige Male hin und her bis Dampf aus meinen Ohren stieg und ich schimpfend ein Sakrileg begehen musste – Sekundenkleber!

Eigentlich ist die Nutzung von Kleber ein No-Go beim Bauen, egal ob Lego, Bluebrixx, Cob, Q-Bricks oder sonstige Klemmbausteinhersteller. Leider hat es hier nicht anders gehalten. Eine weitere Möglichkeit wäre es, die jeweiligen Steine einfach bei einem Anbieter qualitativ hochwertigerer Ware nachzukaufen und zu verbauen. Immerhin sind die Steine zu anderen kompatibel.

Ich entschied mich dagegen, zumal ich sowieso nicht vorhabe, das Schiff wieder auseinanderzunehmen. Der Sekundenkleber blieb mein Freund bis zur Fertigstellung. Denn auch die Befestigung des Cockpits an den Rumpf war eine Katastrophe. Das kann ich nicht anders ausdrücken. Ein einziges Stäbchen sollte die doch recht schwere Kugel halten. Bei aller Liebe, aber das kann physikalisch gar nicht funktionieren. Das Cockpit fiel ständig ab. Ich drehte das Stäbchen um, da eine nicht mittig liegende Verdickung es auf einer Seite länger machte. Es hielt dann etwas besser. Trotzdem nutzte ich vorsorglich einige Tropfen Sekundenkleber. Es wackelt immer noch, aber wenigstens fällt es nicht mehr auseinander.

Gleiches Problem besteht bei den Radaranlagen an den Seiten des Cockpits. Die dreieckigen, grauen Steine fielen ständig ab. Auch hier: Kleber als Notlösung. Bei Bluebrixx selbst heißt es im „Noppenblog“: „Die Stabilität der Radaranlagen an den Seiten des Cockpits lässt sich in diesem Maßstab und mit unseren Teilen leider nicht verbessern. Für ein Vitrinenmodell reicht sie unserer Ansicht nach aus.“ Nein, es reicht nicht aus.

Auch die vier „Flügel“ ließen sich zwar prima zusammenbauen, aber die Befestigungsstellen an den Gelenken waren katastrophal. Eine Passungenauigkeit machte es unmöglich, die „Flügel“ anständig zu montieren. Auch hier griff ich verärgert zum Kleber. Wie man auf dem Bild sieht, bleibt die Montage schief, was man jedoch zum Glück nur aus diesem Blickwinkel sieht. Und immerhin fällt es nicht ab.

Fazit zum „Überlichtraumschiff Meteor“

Insgesamt ist meine Meinung zwiegespalten.

Pro:

  • Preis
  • Aussehen
  • Kompatibilität zu Klemmbausteinen anderer Hersteller
  • größtenteils leicht verständliche Anleitung

Contra:

  • Qualität der Steine (Passungenauigkeiten, zu locker)
  • ohne Kleber ging es nicht
  • fehlerhafte Anleitung

Der Punkt mit der fehlerhaften Anleitung ist sehr ärgerlich. Man erfährt dies auch nur, wenn man den Noppenblog auf der Website liest. Dort heißt es im Eintrag vom 27.11.2019: „Leider wurde von uns zum Verkaufsstart die vorletzte Version der Bauanleitung hochgeladen, in der diese Teile nicht verbaut werden. Das haben wir nun korrigiert. Es tut uns sehr leid, dass zunächst die falsche Bauanleitung online war.“ Das Cockpit beinhaltet eigentlich vier weitere Steine, die immerhin mit dabei liegen.

Einerseits habe ich nun ein vom äußeren Eindruck her richtig tolles Raumschiff auf dem Regal stehen. Andererseits muss ich nach dem teilweise desaströsen Zusammenbau sagen, dass das Ganze trotzdem unausgereift ist. Vor allem die Verbindung zwischen Rumpf und Cockpit. Zwar weist der Noppenblog auch auf die Lösung mit dem umgedrehten Stäbchen hin, aber es wird nur minimal besser. Da muss dringend nachgebessert werden. Auch die Qualität der Steine könnte besser sein.

Ich bin mir nicht sicher, ob ich nach dieser Erfahrung noch einmal ein Modell bei diesem Hersteller kaufen würde.

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Kirsten P.

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