WHZDARE baut die Welt von Twisted Metal weiter aus.
Non-Stop Motion
John (Anthony Mackie) und Quiet (Stephanie Beatriz) sind weiterhin unterwegs, als sie auf ein Mal von einem LKW-Convoi überrascht und eingefangen werden. Sie erfahren, dass diese Kolonne Heimat einer Gruppe von Menschen ist, die diese nie verlassen und die Lastkraftwagen durch diverse Mittel und Wege am Laufen halten. Die Anführerin der Gruppe, Granny (Peg O’Keef), möchte, dass der Milchmann und seine Begleiterin für sie eine bestimmte Blume holen sollen. Im Gegenzug wird der Wagen von John mit Waffen ausgerüstet.
Mit dieser Mission brechen die beiden auf. Ihre Reise führt sie durch eine gefährliche Gegend, die von religiösen Fanatikern beherrscht wird. Sie schaffen es zu ihrem Ziel, Amber (Diany Rodriguez), die um sich herum eine grüne Welt erschaffen hat. Und genau weiß, wie sie welche so einsetzen kann, um potentielle Bedrohungen außer Gefecht zu setzen oder gar zu foltern.
Bislang konnte die Twisted Metal-Reihe nie völlig überzeugen. Zu oft hatte man das Gefühl, dass die Serie es mit Charakterisierungen nicht so hat. Das entweder die Nebenfiguren besser als die Hauptfiguren dargestellt wurden. Oder dass man die Personenzeichnungen gleich komplett vergessen konnte. Weshalb WHZDARE eine positive Überraschung darstellt.
Es entwickeln sich Dinge weiter
Denn es ist eine charakterintensive Folge, in der die Beziehung zwischen Quiet und John sich weiterentwickelt. Actionszenen gibt es nahezu keine. Und auch der krude und krasse Humor wird in dieser Episode deutlich zurückgenommen. Mit dem Ergebnis, dass man zum ersten Mal bestens unterhalten wird.
Es hilft aber auch, dass man in WHZDARE Figuren kennenlernt, die man am besten mit liebevollen Exzentrikern umschreiben kann. Man hat Granny, die ein Buch mit Sexpositionen führt, die man in einem Autor einnehmen kann. Oder ebenso Amber, die einen freundlich lächelnd in eine Falle lockt und die Überreste derjenigen, die ihr gefährlich wurden, als Dünger benutzt. Es sind alles Charaktere, die man ins Herz schließt.
Ebenso tut es der Episode gut, dass endlich die Beziehung zwischen John und Quiet sich weiterentwickelt. Dass sie sich gegenseitig nicht mehr anfauchen oder beleidigen, sondern anfangen, Gemeinsamkeiten zu finden. Und es wird angefangen, ihre Vergangenheit endlich auszubauen, was meiner Meinung nach absolut überfällig ist.
Erträglicher Humor
Es ist interessant zu beobachten, wie die beiden in WHZDARE langsam gemeinsamen Grund finden. Wie sie sich gegenseitig vertrauen und, was vielleicht das Wichtigste ist, auch Fehler vergeben. Zum ersten Mal hat man das Gefühl, dass die beiden nicht bloß Ausschneidefiguren sind, sondern eine gewisse Tiefe und Menschlichkeit besitzen.
Natürlich ist das immer noch eine Twisted Metal-Folge, weshalb der Humor noch immer spürbar vorhanden ist. Doch dieses Mal ist er erträglicher. Man lächelt amüsiert, wenn John versucht mit Quiet den „Klopf, Klopf“-Witz durchzuführen. Und lacht, als John beim Erstauftritt von Granny nüchtern feststellt, dass die Sauerstoffschläuche ins Nichts führen.
Auch hat man das Gefühl, dass diese Gesellschaft, die in WHZDARE in den LKW-Convois fahren, die Erste ist, die zwar ein Rad abhaben. Aber die nicht auf ihren eigenen Vorteil aus sind, sondern durchaus anderen gegenüber offen sind. Was, wenn man diese mit den anderen sozialen Gruppen, die man in der Serie kennenlernen durfte, schon eine wohltuende Abwechslung ist.
Unsichtbare Feinde sind langweilig
Doch bei allem Lob gibt es auch etwas, wofür man die Serie kritisieren muss. Und zwar wird hier eine Bedrohung von religiösen Fanatikern eingeführt, die andere Leute umbringen und an einem auf den Kopf gestellten Kreuz ausstellen. Diese Gefahr allerdings bleibt unsichtbar und nicht greifbar. Man hört zwar die Glocken, die ihre Präsenz ankündigen. Doch am Ende kriegt man sie nie wirklich zu sehen und das, was man über ihre Taten erfährt, ist enttäuschend wenig.
Das mag vielleicht an der Laufzeit liegen. Schließlich sind die jeweiligen Twisted Metal-Folgen im Schnitt nur um die 30 Minuten lang, wodurch nicht viel Platz für ausufernde Darstellungen bleibt. Doch in diesem Fall schadet es WHZDARE, dass die Gefahr ungenau und undefiniert bleibt.
Trotzdem ist dies endlich eine Episode, die beim Anschauen Spaß gemacht hat.
Info
Drehbuch: Maggie Carey
Showrunner: Michael Jonathan Smith
Regie: Shaun Diston
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