Mit WLUDRV startet die Twisted Metal-Reihe die Motoren.

Endlich eine Adaption

Twisted Metal, das ist der Name einer Videospielreihe, die lange Zeit auf den Playstation-Konsolen herauskam. Es handelte sich um Games, in der verschiedene Vehikel gegeneinander antreten und dabei mächtig viel Chaos und Zerstörung anrichten. Eine Runde endet, wenn nur noch ein Teilnehmer am Leben ist. Um dies zu erreichen, ist jedes Mittel, jede Waffe recht.

Es gab schon lange Pläne, die Videospiele der Reihe fürs Kino zu adaptieren. Doch am Ende wurde daraus nichts, unter anderem weil die Filmabteilung von Sony sich dagegen entschied. Ihrer Meinung nach rechtfertigte die Fanbase nicht die hohen Kosten, die die Verfilmung verursachen würde.

Doch wurde die Idee einer Adaption nie ad acta gelegt. Stattdessen wurde im Mai 2019 bekannt, dass die Videospielreihe in Form einer Fernsehserie adaptiert wird. Sie wurde von Rhett Reese, Paul Wernick und Michael Jonathan Smith entwickelt, wobei letzter dann der Showrunner der Reihe wurde. Reese und Wernick sind auch als Produzenten der Deadpool-Filmreihe bekannt.

On the Road again

Beim Cast gelang ihnen gleich ein Coup. Denn niemand Geringeres als Anthony Mackie, bekannt als Sam Wilson aus den Marvel-Filmen, wurde in der Hauptrolle des John Doe gecastet. Stephanie Beatriz, die man aus Brooklyn Nine-Nine her kennt, erhielt die Figur der Quiet, während der psychopathische Killer Clown Sweet Tooth vom berühmten Profiwrestler Samoa Joe zum Leben erweckt wurde. Gesprochen wurde der Charakter hingegen von Will Arnett (BoJack Horseman). Und abgerundet wurde der Maincast von Thomas Haden Church, der den Antagonisten Sandman in Spider-Man 3 darstellte. Er wurde zu Agent Stone.

Die Menschheit hat es geschafft, sie ist den Bach runtergegangen. Nachdem eine Cyberattacke das komplette Internet zerstörte, haben sich die Städte durch Mauern abgeschottet und Kuriere, die Milchmänner genannt werden, fahren durch die USA, um Sachen wie Medikamente auszuliefern. Das Leben in der weiten Wildnis Amerikas ist nichts mehr wert, überleben tut nur, wer skrupellos genug ist und über ein passend ausgestattetes Auto verfügt.

John Doe (Anthony Mackie) ist so ein Milchmann. Als er eines Tages etwas nach New San Francisco liefert, bittet ihn die COO der Stadt, Raven (Neve Campbell), dass er etwas aus New Chicago holen soll. Im Gegenzug soll er einen Platz in der Stadt erhalten. Nach ein wenig Zögern und Überarbeitungsarbeit willigt er ein und fährt so ins Unbekannte, wo er sich allerlei Gefahren gegenüber sieht.

Gewalt ist da, um sie zu feiern

Ich war überrascht, als ich sah, dass die Episoden von Twisted Metal immer nur grob eine halbe Stunde Spielzeit haben. Eine solche Laufzeit hätte ich eher von einer Comedyshow oder einer Animationsserie erwartet. Dementsprechend ging ich an WLUDRV mit der Erwartung ran, dass auf Grund der kurzen Länge ein hohes Handlungstempo vorhanden sein musste. Doch da wurde ich erneut überrascht, weil das Tempo der Ereignisse ein normales war. Teilweise schon fast zu normal.

Dabei nimmt die Serie sich selbst nicht so ernst. Zynisch zelebriert sie die Gewalt, die ihre postapokalyptische Welt auszeichnet. Sei es, nachdem John Doe jemanden, der auf das Dach seines Schottes gesprungen ist, erschossen hat, sich über die wunderbaren Scheibenwischer freut, die das Blut beseitigen. Oder wo angedeutet wird, dass er ein süßes Seehund-Baby für dessen Fleisch getötet hat. Es ist keine Reihe für zartbesaitete. Stattdessen geht es hier ordentlich zur Sache.

Wobei das ja im Grunde genommen alles nichts neues ist. Das einzige, was Twisted Metal mit WLUDRV zu dem Setting hinzufügt, sind die bewaffneten Vehikel. Alles andere: Die veränderte Welt, die abgeschotteten Eliten, die korrupten Gesetzeshüter und die Boten, die fleißig Ware hin und her tragen, kennt man schon aus anderen Werken, deren Geschichten in der Postapokalypse stattfinden.

Gehirn ausschalten!

Aber die Reihe will auch nicht das Rad neu erfinden. Es will eine Geschichte erzählen, die unterhält. Bei der man das Gehirn ausschalten kann und sich berieseln lassen kann. Plus natürlich sympathische Protagonisten.

Und das ist Anthony Mackie. Seine Figur ist in WLUDRV zwar ein typisches Produkt ihrer Zeit. Aber er schafft es, seinem Charakter viel Charme zu geben und auch Sympathien beim Zuschauer einzuheimsen. Etwa, wenn er das nahezu vollständig verbrannte Bild seiner Eltern mit ihm als Kind ständig mit sich führt und den Schattenriss davon an eine Felswand in der Nacht wirft.

Und dann ist da auch noch Quiet, die aber für den Zuschauer nicht zu greifen ist. Anscheinend heißt sie so, weil sie anders als ihr Bruder schweigt und nicht reden kann. Hier wird nur das nötigste getan, um sie vorzustellen. Was nicht eben viel ist.

Keine Serie für charakterintensive Momente

Im Prinzip funktioniert die Serie immer dann am besten, wenn es knallt. Wenn sie wirklich die schonungslose Brutalität und Verkommenheit zelebrieren kann. Wird es in WLUDRV leise, charakterintensiv, kommt sie ins Straucheln.

Was man besonders bei der Passage in New San Francisco merkt. Es ist eine für die Serie wichtige Szene, wo John Doe ein heiles Leben vorgegaukelt wird. Doch dauert sie viel zu lange und zieht sich viel zu sehr. Man ahnt schon deutlich vorher, dass hier etwas faul ist und es wird nicht geschafft, das Misstrauen des Zuschauers zu zerstreuen.

Immerhin ist das Auftauchen von Sweet Tooth in WLUDRV vielversprechend. Man sieht nicht viel vom Charakter. Aber die Reaktionen von John Doe und Quiet sagen bereits viel aus, dass er wohl nichts gutes bedeutet.

Es ist kein Auftakt, der Begeisterungsstürme hervorruft. Aber Potential ist vorhanden. Mal schauen, wie die Serie sich in den kommenden Folgen entwickeln wird.

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Götz Piesbergen
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