Es kommt zu einem Erstkontakt der besonderen Art.
Staffel 1, Folge 6
Tosk, der Gejagte – Captive Pursuit
Da war doch was?
Zum ersten Mal seitdem das Wurmloch entdeckt wurde, kommt eine Spezies durch eben jenes aus dem Gamma- in den Alpha-Quadranten. Es nennt sich Tosk und mit viel Zureden dockt es schließlich mit seinem angeschlagenen Raumschiff an Bord der Raumstation an. Miles O‘Brien nimmt sich diesem Wesen an und kümmert sich um die Reparatur des Schiffes.
Schnell stellt sich heraus, dass Tosk unter großem Druck zu stehen scheint. Er ist zurückhaltend, schon fast paranoisch, und erkundet sogar verbotene Bereiche von Deep Space Nine. Bei einer solchen Erkundung wird er von Odo (René Auberjonois) entdeckt und festgenommen.
Dann öffnet sich wieder das Wurmloch. Hindurch kommt ein Schiff, das es schafft, den Schutzschild der Station außer Kraft zu setzen. Sie beamen sich an Bord von Deep Space Nine und liefern sich ein Feuergefecht mit der Crew. Doch einer kann entkommen und stellt Tosk, wobei er seine Enttäuschung darüber äußert, dass die Jagd so schnell vorbei ist.
Die Beute ruft!
Es stellt sich heraus, dass der Gast der Station ein genetisch erschaffenes Wesen ist. Er wurde quasi von Geburt an dafür vorbereitet, als Jagdbeute zu dienen, was für ihn die größte Ehre ist. Lebendig erwischt zu werden, ist deshalb eine große Schande für ihn.
Benjamin Sisko beschließt schweren Herzens, unter Berufung auf die oberste Direktive, Tosk seinen Jägern zu übergeben. Damit ist Miles O‘Brien jedoch nicht einverstanden. Er manipuliert Odo und dieser lässt Tosk für einen Augenblick unbewacht, was Tosk zur Flucht verhilft. Die Hatz auf die Flüchtlinge durch die Jäger geht los, doch den beiden Fliehenden gelingt es, diese auszuschalten. Tosk kann mithilfe von Miles auf sein repariertes Schiff zurückkehren und zu seiner großen Freude weiter gejagt werden, seine Ehre ist wieder hergestellt. O‘Brien hingegen bekommt eine Standpauke von Benjaim Sisko, auch wenn dieser eingesteht, dass er nachvollziehen könne, wieso jener so handelte.
Storypotential aus einem anderen Quadranten
Es war im Prinzip nur eine Frage der Zeit, dass sich die Macher von Deep Space Nine an die Tatsache erinnern würden, dass ihre Raumstation an ein Wurmloch grenzt, das wiederum in einen Quadranten der Galaxie führt, der komplett unbekannt ist. »Tosk, der Gejagte« ist die perfekte Episode, um auch dem Zuschauer wieder in Erinnerung zu führen, was für Storypotential dieses Faktum bietet.
Zunächst einmal muss das Design von Tosk gelobt werden. Anstatt erneut eine anders gefurchte Stirn zu nehmen, wurde sich dieses Mal für eine Ganzkörpermaske entschieden. Tosk ist ein humanoider Reptiloid oder umgekehrt. Aber er wirkt schon auf dem ersten Blick merkwürdig.
Diese Fremdartigkeit wird auch noch durch die schauspielerische Arbeit des Darstellers Scott MacDonald verstärkt. Jede Geste, jede Mimik drückt den Druck aus, unter dem Tosk steht. So wird von Beginn an klar gemacht, dass sein Charakter etwas durchmacht, was ihn unter enormen Stress setzt. Was es exakt ist, bleibt dabei zunächst unklar.
Einfach nur Tosk
Bis eben die Jäger auftauchten und man genau erfährt, was es mit Tosk auf sich hat. Und hier haben die Macher sich wirklich etwas einfallen lassen. Die Idee einer Jagd auf lebendige, selbstbewusste und intelligente Wesen wirkt für uns abstoßend. Doch dann erfährt man mehr, wie zum Beispiel, dass ein Tosk für diese Aufgabe extra gezüchtet und vorbereit wird, was auch seine Fähigkeit erklären dürfte, sich unsichtbar zu machen. Dass es für ihn die größte Ehre ist, die man haben kann. Kurz: Man erhält einen Einblick in eine für uns vollkommen fremde Kultur mit anderen Wertmaßstäben. Besser hätte man nicht ausdrücken können, was der Gamma-Quadrant an potentiell merkwürdigen Wesen bietet.
Dabei ist die Sympathie klar verteilt. Man ist auf der Seite von Tosk, derweil man jedes Mal glücklich ist, wenn sich seinen Jägern jemand entgegenstellt. Gleichzeitig werden sie nicht vollständig als Unsympathen charakterisiert. Es hilft schon, dass sie sich nicht komplett wie Bösewichte aufführen, sondern ihre Taten begründen.
Es ist vor allem Miles O‘Brien, der von dieser Episode am meisten profitiert. Er wird in einem sehr sympathischen Licht dargestellt. Als jemand, der ein gewisses Herz für die Unterdrückten hat.
Kleine Details, die den Zuschauer erfreuen
Interessant ist übrigens die Aussage von Odo, dass er keine Phaserpistolen benutze. Eine Information, die den Charakter für den Zuschauer noch sympathischer macht und sogar stimmt, wenn man sich seine letzten Auftritte in Erinnerung ruft.
Übrigens wird das Darbo-Mädchen Sarda, die Sisko zu Beginn der Episode wegen einer Klause in ihrem Vertrag mit Quark aufsucht, von Kelly Curtis dargestellt. Die Schauspielerin ist die Schwester von Jamie Lee Curtis und die Tochter von Tony Curtis. Es ist ihr einziger Auftritt in der Serie.
Der deutsche Titel »Tosk, der Gejagte« ist schon fast als ein Spoiler zu nennen. Wobei der englische »Captive Pursuit«, der gefangene Gejagte, auch nicht viel besser ist.
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