Fast unsterblich sind die Bewohner des Planeten Gideon und kämpfen daher mit dem Problem der Überbevölkerung.

Handlung

Eine diplomatische Mission führt die Enterprise nach Gideon. Lange wollten die Bewohner keinen außerweltlichen Kontakt, jetzt erlauben doch sie einer Person, sie zu besuchen. Die Wahl fällt auf Kirk (William Shatner), der sich sogleich hinunterbeamen will. Stattdessen landet er jedoch vermeintlich wieder auf der Enterprise, die völlig verlassen scheint. Der verwunderte Captain durchsucht das Schiff und trifft schließlich auf Odona (Sharon Acker), die nicht weiß, wie sie hergekommen ist. Da ihr Planet an Überbevölkerung leidet, genießt sie den vielen Platz auf dem Schiff.

In der Zwischenzeit nimmt Spock (Leonard Nimoy) von Hodin (David Hurst), der dem Hohen Rat auf Gideon angehört, die Nachricht entgegen, dass Kirk nicht angekommen sei. Spocks Angebot, persönlich nach Kirk zu suchen, lehnt Hodin ab. Die Sensoren helfen bei der Suche nach dem Captain auch nicht weiter, da Gideon sich schützt. Ein Test, bei dem Ratsmitglied Krodak (Gene Kynarski) zur Enterprise und wieder zurück nach Gideon gebeamt wird, zeigt, dass der Transporter funktioniert.

Kirk und Odona verbringen inzwischen Zeit miteinander und kommen sich sehr nah. Kurz darauf erkrankt Odona und erzählt Kirk die Wahrheit. Gideon ist hoffnungslos überbevölkert, da die Bewohner eine Art Unsterblichkeit entwickelt haben und gleichzeitig Geburtenkontrolle ablehnen. Kirk hat kürzlich eine veganische Meningitis durchgemacht. Daher finden sich in seinem Blut noch Krankheitserreger. Odona soll die Krankheit nach Gideon bringen, damit Gideoner sterben können.

Spock handelt kurzentschlossen eigenmächtig und beamt sich zu Kirks Zielkoordinaten. Auch er findet sich in der verlassenen Enterprise wieder, welche die Gideoner gebaut haben. Er findet Kirk und die inzwischen schwerkranke Odona. Sie beamen gemeinsam zu echten Enterprise, wo Odona sofort behandelt wird. Sie trägt weiterhin den Virus in sich und nimmt ihn mit nach Gideon, um für eine Ansteckung zu sorgen.

Fast unsterblich

Rezension

Eine künstlich herbeigeführte Epidemie soll für die Reduzierung der Bevölkerung sorgen. Das klingt, gerade jetzt zu unseren Pandemiezeiten, einfach nur gruselig. Bevölkerungswachstum kannte man schon in den 1960er Jahren. Damals wuchs beispielsweise die asiatische Bevölkerung immens, was später in China zur berühmten „Ein-Kind-Politik“ geführt hat. Auch heute, wächst die gesamte Menschheit weiter. Lebten zur Zeit der Entstehung der Folge ca 3,5 Milliarden Menschen, waren es in meinem Geburtsjahr (1980) bereits rund 4,4 Milliarden. Heute sind wir etwa 7,7 Milliarden.  Wenn die Rate so bleibt, dürften wir in 10 Jahren schon 8,5 Milliarden sein und weitere 10 Jahre später über 9 Milliarden. Das wird unsere arme Erde nicht lange mitmachen.

Gideon

Auf Gideon stehen sich die Bewohner schon gegenseitig auf den Füßen herum. Ich frage mich schon, wie sie überhaupt den Platz für das Enterprisemodell in Originalgröße bereitstellen konnten. Es fallen sowieso einige Merkwürdigkeiten auf, die nicht wirklich realistisch sind. Das dichte Gedränge müsste eigentlich zu verschiedenen Problemen führen, angefangen bei sozialen und psychischen bis hin zu Aggressivität. Darüber hinaus frage ich mich, wie sie alle über ausreichend Essen und Trinken verfügen können. Oder Wohnraum? Oder medizinische Versorgung? Theoretisch hätte eine solche Bevölkerungsexplosion längst zu Verknappung von Nahrung und Wasser führen müssen, gefolgt von Kriegen um die letzten Ressourcen. Spätestens dann wäre die Bevölkerung drastisch reduziert worden. All dies scheint nicht passiert zu sein – unrealistisch.

Unsterblichkeit

Wie ist es eigentlich dazu gekommen? Durch die keimfreie Atmosphäre gibt es auf Gideon keine Krankheiten. Hier haben wir wieder einen völlig unrealistischen Punkt. Eine keimfreie Atmosphäre wird es nicht geben, und wenn, dann hätte sich kein Leben entwickeln können. Das Leben beginnt mit einer einzigen kleinen Zelle. Wo soll die bei völliger Keimfreiheit herkommen? Und selbst wenn nur die Atmosphäre keine „Besiedelung“ aufweist, dann müsste der Boden zumindest eine vorweisen. Und spätestens da würden sich die Gideoner mit irgendwas anstecken, seien es Einzeller oder Parasiten.

Zusätzlich ehren die Gideoner das Leben. Geburtenkontrolle ist undenkbar und wird komplett abgelehnt. Es wird also weder verhütet, noch abgetrieben. Offenbar gibt es auf Gideon keine Komplikationen bei den Geburten, keine spontanen Mutationen im Erbgut, welche das Leben begrenzen oder ähnliches. Sonst wäre ja ab und zu jemand gestorben. Die Aussage lautet jedoch: Niemand stirbt und es werden dadurch immer mehr. Wieder ein unglaubwürdiger Punkt.

Fast unsterblich

Doppelmoral

Auf Gideon wird das Leben verehrt, so dass bereits Verhütung ein Tabu ist. Aber eine Krankheit einzuschleppen, um die Bevölkerung zu reduzieren, ist hinnehmbar? Im Gegensatz zur Geburtenkontrolle lässt sich ein eingeschleppter Virus mit Sicherheit nicht kontrollieren. Da die Gideoner dank der Keimfreiheit auch ein untrainiertes Immunsystem besitzen werden, wird ein Erreger leichtes Spiel haben. Geburtenkontrolle nay – potentiell tödliche Epidemie yay! Diese Lösung ist schaurig und einfach nicht nachvollziehbar.

Fazit

Es sind die vielen Logiklöcher und realitätsfernen Punkte, welche den Genuss von Fast unsterblich schmälern. Beispielsweise nimmt Kirk offenbar keinen Kommunikator mit. Wieso?! Wie soll er denn so wieder Kontakt mit dem Schiff aufnehmen können? Natürlich kann der Hohe Rat das für ihn tun, aber man muss doch alle Eventualitäten beachten, in denen man persönlich sein Schiff anfunken muss/will.

Prinzipiell ist gegen die Thematisierung einer Überbevölkerung nichts einzuwenden. Die Menschheit kennt das Problem bereits selbst. Warum hier jedoch so maßlos übertrieben wird und die Story sich fernab jeglicher Realität bewegt, bleibt unverständlich.

Der deutsche Titel

Fast unsterblich nimmt Bezug auf die Gideoner, die sich freiwillig den Tod in ihre Welt holen, während der Originaltitel The Mark of Gideon sich auf das Kennzeichen selbst bezieht: Die Unsterblichkeit.


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