Auf Platonius werden Kirk und seine Begleiter zur Zielscheibe der telekinetisch begabten Platonier.

Staffel 3, Folge 10, Sternzeit 5784,2
Platons Stiefkinder – Plato’s Stepchildren

Handlung von Platons Stiefkinder

Ein Notruf holt die Enterprise nach Platonius, wo Oberhaupt Parmen (Liam Sullivan) an einer heftigen Infektion erkrankt ist und dringend medizinische Hilfe braucht. Kirk (William Shatner), Spock (Leonard Nimoy) und McCoy (DeForest Kelley) beamen auf den Planeten. Während der Behandlung fällt Parmen ins Delirium und zerstört mittels unkontrollierter Telekinese diverse Einrichtungsgegenstände.

Nach seiner Genesung bittet er McCoy, als Arzt auf Platonius zu bleiben. Als McCoy ablehnt, wird Parmen wütend und setzt seine mentalen Kräfte ein, um das Außenteam zu bestrafen. Dabei zwingt er Kirk und Spock zu absurden Handlungen. McCoy erklärt sich daraufhin bereit, freiwillig auf Platonius zu bleiben, doch Kirk lehnt ab.

Parmen lässt schließlich Uhura (Nichelle Nichols) und Chapel (Majel Barrett-Roddenberry) herunterbeamen, um sein sadistisches Spiel weiterzutreiben. Es scheint keinen Ausweg zu geben, bis Kirk bemerkt, selbst telekinetische Kräfte zu entwickeln.

Platons Stiefkinder

Rezension von Platons Stiefkinder

Es gibt Folgen, die relativ interessant und vielversprechend beginnen. Platons Stiefkinder ist eine davon. Es gibt auch Folgen, die relativ interessant und vielversprechend beginnen und dann in einem Sumpf aus „Des Guten zu viel“, „Oh Gott, nein!“ und Fremdscham versinken. Platons Stiefkinder ist eine davon.

Platonier

Ein Völkchen, bestehend aus telekinetisch begabten Personen, arrogant und dekadent, lässt die Offiziere der Enterprise wie die Puppen tanzen, allein aus Trotz gegenüber McCoys Entscheidung, nicht ihrem Wunsch zu entsprechen. Sie hätten den guten Doktor gerne als Mediziner dabehalten, da sie alles andere als widerstandsfähig bei Krankheiten und Verletzungen sind. Ihr Begehren ist durchaus nachvollziehbar, ebenso jedoch McCoys Ablehnung, da er es vorzieht, an Bord zu bleiben. Statt dies zu respektieren, machen die Platonier ein ordentliches Fass auf. Eine ziemlich infantile Reaktion, wenn man mich fragt. Ich weiß nicht, ob der Drehbuchschreiber das wirklich lustig fand oder ob das alles ein (schlechter) Scherz gewesen sein soll. Schwer zu sagen. Meinen Geschmack trifft es nicht.

Weiterhin wird hier die Antikenrezeption (ein spannendes Thema in der Science-Fiction) wieder sehr deutlich. Die Platonier fanden Gefallen am irdischen Platon und beschlossen, eine Gesellschaft nach Vorbild der alten Griechen aufzubauen.

Platons Stiefkinder

Alexander

Ein alter Hut ist jedoch das Thema des übermächtigen Alien. Diesmal ist es kein Test, keine Erziehungsmaßnahme oder Invasion, sondern die Macht wird ausgeübt von trotzigen erwachsenen Kleinkindern, die ihren Willen nicht bekommen. Mich als Zuschauer hat das ziemlich genervt. Darüber hinaus lassen sie ihren Unmut auch gerne an ihrem Diener (und Hofnarren) Alexander (Michael Dunn) aus. Als kleinwüchsige, nicht telekinetisch begabte Person hat der arme Alexander keine gute Stellung in der Hierarchie: Er ist der Bodensatz der Gesellschaft, wenn man so will. Dabei scheint er mir ein herzensguter Kerl zu sein, der einfach nur das Pech hat, durch seine ganz persönlichen Eigenschaften als niedriges Mitglied der Gesellschaft abgestempelt zu werden.

So gesehen ist Alexander der Spiegel, den Platons Stiefkinder der Gesellschaft vorhält: Bist du anders, giltst du als wertlos. Kannst du nicht genug, giltst du als nutzlos. Wie wahr. Wer kennt die Sprüche nicht? Der „faule Typ“ ist in Wirklichkeit schwer depressiv und jeder noch so kleine Schritt ist ein kleiner Sieg über seine Krankheit. „Die, die sich so anstellt“ hat tatsächlich eine Angsterkrankung und erleidet in bestimmten Situationen Panikattacken. Oder „der mit den Sonderwünschen“ ist körperlich beeinträchtigt und braucht einfach eine Unterstützung (in welcher Form auch immer), um verschiedene Dinge tun zu können. Leider scheint sich immer noch nicht viel zu tun in der Gesellschaft.

Langlebigkeit

Ewig leben, nicht mehr malochen müssen, alle Wünsche werden erfüllt. Eine paradiesische Vorstellung, heißt es. Ich persönlich empfinde diese Vorstellung eher als gruselig.
Wir sind sterblich. Daher setzen wir uns Ziele und machen Pläne, was wir gerne erleben möchten, bevor wir gehen müssen. Ich glaube, jeder von uns hat so eine persönliche Bucket-List. Würden wir uns auch Ziele vornehmen, lebten wir ewig? Wahrscheinlich nicht, denn wir hätten ja Zeit ohne Ende. Wir würden träge werden, anfangen zu prokrastinieren. Wenn wir dann auch nicht arbeiten müssten, käme die Langeweile hinzu.
Für sterbliche Individuen, die für ihren Lebensunterhalt meistens arbeiten, ist die Freizeit knapp bemessen. Umso mehr freuen wir uns auf unsere Hobbys, die wir nebenbei betreiben. Wären wir auch so kreativ, hätten wir bis in alle Ewigkeit Zeit? Gewiss nicht. Ich wage zu behaupten, dass gerade unsere bemessene Zeit dafür sorgt, dass wir überhaupt Ziele haben.

Die Platonier leben so in den Tag hinein. Sie arbeiten nicht. Mittels Telekinese können sie alles herbeischaffen. Sie müssen nicht mal dafür aufstehen. Mit ziemlicher Sicherheit langweilt sich dieses Völkchen seit Jahrhunderten  entsetzlich. Aus diesem Grund hacken sie auch so heftig auf Alexander rum: Er dient ihnen als Blitzableiter, Boxsack und Fußabtreter.

Platons Stiefkinder

Findet sich denn etwas Positives in Platons Stiefkinder?

Tatsächlich, ja. Kirk bringt Alexander gegenüber die Toleranz in der Föderation zur Sprache: Es sei egal wie groß oder klein jemand sei oder welche Farbe die Haut habe, in der Föderation habe ein jeder seine Daseinsberechtigung. Hier nimmt Star Trek eindeutig Stellung zur Diskriminierung und spricht sich deutlich gegen sie aus: Die Hautfarbe spielt in der Star Trek Utopie keine Rolle. Untermalt wird dies mit der berühmten Kussszene zwischen Kirk und Uhura, zwischen Schwarz und Weiß (wenn man es krass ausdrücken möchte). Leider verliert die Botschaft einiges  von ihrer Wirkung, da der Kuss nicht freiwillig geschieht, sondern von den Platoniern erzwungen wird.

Fazit

Mich begleitete ab einem gewissen Punkt fast durchweg der Gedanke: „Puh, MUSSTE das jetzt sein?“ Gleichzeitig zieht sich die Handlung und schleppt sich träge dahin. Insgesamt bietet Platons Stiefkinder wenig Lohnenswertes bis auf die angesprochene Thematik zu Rassismus und Toleranz.

Fun Facts

Der deutsche Titel

Hier wurde einfach übersetzt. Platon und Plato waren ein und dieselbe Person. Plato ist die latinisierte Version von Platon.


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