Lara Croft und Devereaux sind Gefangen zwischen Alt und Neu.

Haarsträubend

Nach einer plötzlichen Flutwelle meint Lara (Hayley Atwell), dass sie Jonah verloren hat. Da taucht Devereaux (Richard Armitage) auf, der ihr das rubinene Artefakt wegnehmen will. Sie kann ihn ablenken, in dem sie das Objekt in Richtung Fluten wirft, wo der Söldner es noch rechtzeitig auffangen kann, doch Lara  selbst macht sich derweil davon.

Sie reist zurück nach Peking und informiert ihren Freund Zip (Allen Maldonado), dass Jonah tot ist. Doch sie will nicht zurück nach Hause, sondern will mehr über die Artefakte herausfinden. Dadurch erhält sie eine Spur, die sie zu einer Kriminellen führt, die einen Stein besitzt, der zufälligerweise dieselbe Farbe hat, wie das Artefakt. Und Lara will diesen stehlen.

Gefangen zwischen Alt und Neu ist wieder so eine Folge, bei der sich Licht und Schatten gefühlt ständig gegenseitig die Klinke in die Hand geben. Wo es gute Momente gibt, aber auch Szenen, in denen man sich fragt, ob die Macher von Tomb Raider – The Legend of Lara Croft überhaupt nachgedacht haben. Stellenweise gibt es haarsträubende Ereignisse.

Logik wird überbewertet

Dass die Reihe es nicht so sehr mit der Logik hat, das durfte man ja schon in Eine Lüge, auf die man sich geeinigt hat feststellen. Auch in dieser dritten Folge gibt es viele Momente, wo man das Gefühl hat, dass es den Verantwortlichen mehr darum ging, bestimmte Szenen einzubauen. Und dafür auf die Handlungslogik verzichtet haben.

Das zeigt sich besonders am Beginn von Gefangen zwischen Alt und Neu, wo Lara und Jonah von einer Flutwelle erwischt werden. Das ist übrigens nicht das erste Mal, das geschah auch in Shadow of the Tomb Raider. Aber in jedem Fall werden die beiden getrennt und Lara wird zurück ins Dorf der letzten Folge gespült, dass auf mysteriöse Art und Weise leer ist. Ebenso gibt im weiteren Verlauf der Episode einige Szenen, die nur dann funktionieren, wenn die Sinne der Figuren betäubt sein müssen. Etwa, wenn Lara im letzten Drittel der Folge ihren Wurfhaken nutzt, um ein Schwert zu stehlen, dass an dem Gürtel einer anderen Frau hängt. Die kriegt das allerdings erst dann mit, als ihr die Waffe entfernt wird, was keinen Sinn ergibt. Denn das erzeugt ja Geräusche und normalerweise spürt man auch den Aufprall.

Der Wurfhaken ist übrigens ebenfalls ein Rückgriff auf die letzte Episode. Damals meinte ich ja schon, dass das sozusagen ein Game-Item ist, dass Lara für den weiteren Verlauf der Story braucht. Diese Folge bestätigt es, da die Titelheldin den Gegenstand auf eine sehr selbstverständliche Art und Weise nutzt, um weiterzukommen.

Spannend

Es ist zum Glück nicht alles an Gefangen zwischen Alt und Neu schlecht. Positiv gefällt in jedem Fall, dass Zip dieses Mal prominent in Erscheinung trägt. Die Figur ist niemand Neues, da er bereits in den Videospielen auftrat und auch in der Auftaktfolge prominent dargestellt wurde. Hier zeigt er sich als ein guter Freund von Lara, der stets gut drauf ist und ihre Launen mit einem Lächeln erträgt und sie, so gut es geht, unterstützt.

Auch der Einbruch in das Anwesen ist spannend inszeniert. Und es zeigt sich, welche Macht die Artefakte besitzen, als Lara von einem von diesen dazu gebracht wird, lächelnd Leute zu töten oder sie in den Tod zu schicken. Etwas, woraus sie sich erst dann befreien kann, als sie die Hilferufe eines sterbenden Soldaten hört.

Ebenso versucht Gefangen zwischen Alt und Neu Charles Devereaux näher zu charakterisieren. Es zeigt sich, dass er schon fast auf einer heiligen Mission unterwegs ist und dafür bereit ist, alles zu machen. Man kann der Figur ein gewisses Charisma nicht absprechen. Am Ende wirkt er jedoch stellenweise dann doch zu sehr wie ein Cartoonschurke, dem menschliche Qualitäten abgehen.

Licht und Schatten

Auch bei Laras Charakterisierung gibt es Fortschritte zu vermelden. Man merkt, wie sehr der Tod von Jonah sie mitnimmt. Und wie sie, anstatt um ihn zu trauern, sich sofort in die nächste Mission stürzt und dabei wieder sich völlig eiskalt gibt. Das wird aber immerhin wesentlich besser erklärt, wieso sie sich so benimmt. Und es existieren außerdem genügend Momente, wo man ihre menschliche Seite sieht.

Die Animationen… sind wieder Licht und Schatten. In den Actionmomenten können sie glänzen. Doch in den stillen Szenen macht sich das altbekannte Manko bemerkbar, dass sie wie aus der Zeit Anfang des Jahrtausends wirken.

Gefangen zwischen Alt und Neu ist eine durchschnittliche Folge.

Info

Drehbuch: Tasha Huo
Showrunner: Tasha Huo
Regie: Cassie Urban

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Warpskala

Warpskala
5 10 0 1
5/10
Total Score
Götz Piesbergen

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