2013 wurde mit Tomb Raider die gleichnamige Reihe rund um Lara Croft neu gestartet.

Seit 1996 schon verzückt uns die britische Archäologin Lara Croft mit ihren unnatürlichen Proportionen und ihrer Athletik. Fünf Jahre nach dem letzten Teil, Tomb Raider: Underworld, entschloss man sich zu einem Reboot. Der damalige Publisher Eidos Interactive war unzufrieden mit dem mäßigen Erfolg, die Wertungen von Presse und Fans waren aber ganz passabel. Also ging es zurück zum Ursprung der Figur.

Handlung

Lara Croft ist an Bord der Endurance auf der Suche nach der Insel Yamatai. Das Schiff gerät in einen Sturm und kentert, Lara gerät in Gefangenschaft von Unbekannten. Sie kann sich zwar befreien, muss aber nun den Rest der Crew und einen Weg von der Insel finden. Dabei kommt ihr immer wieder die Sekte der Solarii in die Quere, die aus ebenso auf der Insel Gestrandeten besteht.

Rezension

Ich musste mich selten bei der Handlung so zurückhalten wie hier, denn es gibt den einen oder anderen Twist, den ich natürlich nicht vorwegnehmen möchte. Gleich zu Beginn möchte ich sagen – diese Lara ist, vor allem zu Beginn, sehr viel glaubwürdiger als die vorherige Version. Das betrifft nicht nur das Aussehen, welches wesentlich natürlicher gestaltet ist, mit einer normalen Figur, auch ihr Charakter und ihre Entwicklung im Spiel ist nachvollziehbarer.

Tomb Raider

Das Reboot erfindet die Figur der Lara Croft quasi neu, vergisst aber die Wurzeln der Reihe nicht. Puzzles, Klettern, Kampfgeschehen. Was sich zu Beginn noch mehr wie Survival Horror anfühlt, wandelt sich im Laufe der Zeit allerdings in lupenreine Action. Lara ist immer noch athletisch, was man vor allem beim Klettern und beim Ausweichen sieht. Hier macht sie aber keinen Salto rückwärts, sondern weicht eben einfach aus. Das, was wir an Puzzles aus den alten Teilen kennen, ist hier eher in den optionalen Gräbern zu finden, selten aber auch in der Hauptgeschichte. Die Insel ist groß und lädt zum Erkunden regelreicht ein, aber wir können nicht gleich voll loslegen, denn für manche Bereiche brauchen wir bestimmte Geräte oder sogar Waffen.

Lara sammelt Ressourcen und Waffen ein, mit Erfahrungspunkten verbessert sie ihre Fähigkeiten. So wird aus dem anfänglichen Bogen im Laufe der Zeit ein mit Flammen- und Granatenpfeilen bestücktes Allroundwerkzeug, mit dem wir auch Barrikaden einreißen können. Gelegentlich bekommen wir es mit einem dicken Brocken zu tun, die meiste Zeit setzen wir uns aber gegen Wölfe und Sektenmitglieder zur Wehr. Lara tötet hier wirklich viele Menschen, allerdings in Selbstverteidigung, denn die “Außenseiterin” versucht die Pläne der Solarii zu durchkreuzen, die ihre Freundin Sam für ein Ritual brauchen. Die Sekte erinnert ein wenig an die Saviors aus The Walking Dead, mit ihrer “du gehörst zu uns, oder wir töten dich” Einstellung, aber da zwischen dem ersten Auftritt in den Comics und diesem Spiel nur grob ein Jahr vergangen ist, würde ich da nicht von Absicht sprechen, die Ähnlichkeit ist dafür auch zu gering.

Während sich Teile des Spiels mehr anfühlen wie Assassin’s Creed, lediglich der Leap of Faith in einen Heuhaufen fehlt, sind andere Teile wie gesagt, pure Action mit teilweise richtiger Hast, da sonst das Haus über einen einstürzt. Dabei wird dieser Teil aber nicht übertrieben, es gibt immer wieder Gelegenheit, auch mal durchzuschnaufen, denn manche Teile wiederum sind einfach sehr ruhig. An AC erinnert z.B. auch der Instinkt (der aber so ähnlich auch in anderen Spielen vorkommt), mit dem man wichtige Gegenstände, Feinde oder Tiere hervorgehoben bekommt. Dies hilft bei der Suche nach der Lösung für das Rätsel ungemein.

Tomb Raider

Die Locations sind dabei sehr abwechslungsreich. Ein Bunker, Strand, Wald, eine Barackenstadt und sogar Kavernen, sowie eine Forschungsbasis bringen immer wieder Abwechslung rein. Dazu gibt es in allen Gebieten Herausforderungen, z.B. das Einsammeln von Pilzen oder Verbrennen von Flaggen und etliche andere Sammelgegenstände. Nach der Story ist aber auch nicht mehr viel zu tun, außer eben das Abarbeiten dieser Herausforderungen. Die Story, wie ich schon erwähnte, möchte ich nicht großartig spoilern, passt aber perfekt in die bisherigen Teile, die auch immer etwas mythisches mit sich brachten – hier ist es nicht anders.

Großes Vorbild, und daraus hat Crystal Dynamics nie einen Hehl gemacht, ist Nathan Drake und hier speziell Uncharted 3. Besonders in manchen Sequenzen, in denen Lara auf die Kamera zu flieht, wird dies besonders deutlich. Auch das ducken, wenn Gefahr in der Nähe ist, oder ein Kampfsystem mit Mini-QTEs zeigen dies gut. Apropos Kämpfe – zu Beginn haben wir es noch mit wenigen Widersachern zu tun, die aber mit der wachsenden Stärke von Lara nicht nur zahlreicher, sondern auch gefährlicher werden. Diese kommen meistens nur aus einer Richtung, versuchen uns aber auch zu flankieren, werfen mit Molotows oder Dynamit und tragen Schilde oder starke starke Panzerungen. Taktik wird also immer wichtiger, zum Glück können wir viele Begegnungen auch im Stealth erledigen, zumindest teilweise.

Grafisch ist das Spiel 10 Jahre nach dem Release natürlich nicht mehr so beeindruckend wie damals, aber immer noch weit oben, was vor allem die Gesichtszüge von Lara angeht – einen großen Pluspunkt gibt es für eine selten so gute Mimik in einem Spiel, welche uns mit Lara mitfühlen lässt. Eine echte Open World bekommen wir aber nicht, ist für diese Art von Spiel auch nicht wirklich nötig. Einen Multiplayer Modus gab es auch, aber die Server sind schon länger nicht mehr aktiv, deswegen konnte ich da nicht mehr reinschauen.

Fazit zu Tomb Raider

So geht Reboot. Lara ist nicht wiederzuerkennen, fühlt sich aber trotzdem wie Lara an. Nur in realistischer. In den Gräbern fühlt es sich exakt wie früher an, das Hauptspiel selbst ist aber eher ein Genre-Mix. Bis hierhin der beste Teil der Reihe.

 

warpshop

Lust, unser Team zu unterstützen? Dann schaut doch mal auf unsere MITMACHEN Seite.

Warpskala

Warpskala
9 10 0 1
9/10
Total Score
Marco Golüke

Kommentar verfassen