Ein freundlicher Geselle in einem Schloss, zuvorkommend und gastfreundlich, erbittet sich die Gesellschaft einiger Besatzungsmitglieder. Der Schein trügt jedoch.

Staffel 1, Folge 17 – Sternzeit 2124,5 – 2126,3
Tödliche Spiele auf Gothos – The Squire of Gothos

Die Handlung

Die Enterprise durchquert fernab der vertrauteren Gegenden unbekanntes Terrain. Plötzlich verschwinden Captain Kirk und Lieutenant Sulu unversehens von der Brücke. Spock beginnt eine ausgedehnte Suche und steuert dabei den Planeten Gothos an.

Ein Landungsteam, bestehend aus Dr. McCoy, Lieutenant Jaeger und Lieutenant DeSalle beamen hinunter. Entgegen der eigentlichen Messungen ist die Luft für Menschen atembar statt giftig. Sie stoßen auf ein altertümliches, irdisch anmutendes Schloss wo sie Kirk und Sulu finden und von einem fröhlichem Herrn namens Trelane empfangen werden. Dieser interessiert sich sehr für die Erde, weswegen er diese Umgebung geschaffen hat.

Es stellt sich heraus, dass alles eine Illusion ist. Da die Enterprise nun den zuvor gestörten Kontakt wieder herstellen konnte, wird das gesamte Team zurück zum Schiff geholt. Trelane wird wütend, holt Kirk zurück und will sich mit ihm duellieren. Dabei zerstört Kirk Trelanes Hauptenergiequelle und lässt sich zurück beamen.

Trelane vereitelt die Fluchtversuche der Enterprise und zwingt Kirk zur Rückkehr nach Gothos. Statt im Schloss materialisiert Kirk in einem Gerichtssaal aus dem irdischen 18. Jahrhundert. Trelane beginnt ein Katz- und Mausspiel mit Kirk und jagt ihn erbarmungslos. Zwei Lichter erscheinen und geben sich als Trelanes Eltern zu erkennen. Sie hatten ihrem Sohn den Planeten zum Spielen überlassen und entschuldigen sich für das Benehmen ihres Kindes. Während sie ihren unartigen Nachwuchs mitnehmen, kehrt Kirk unversehrt auf sein Schiff zurück.

Tödliche Spiele auf GothosRezension von Tödliche Spiele auf Gothos

Eine übermächtige Spezies ist ein Lieblingsthema in Star Trek. Hier überrascht jedoch die Auflösung. Trelane ist ein Kind! Ein Kind mit großer Macht und einem ungezügelten Benehmen. Mit Erlaubnis seiner Eltern hat er sich einen Planeten zum Spielen erschaffen. Eine faszinierende Größenordnung, möchte ich dazu anmerken. Er darf dort tun und lassen, was er will. Offensichtlich haben seine Eltern jedoch nicht aufgepasst, was ihr Sprössling so treibt.

Aus einem Spiel wird Ernst. Da seine gezwungenen Spielkameraden nicht tun, was er möchte, wird er wütend. Da die Menschen im Vergleich zu Trelane einer recht schwachen Spezies angehören, kann er mit ihnen umspringen wie er will. Er droht, umschmeichelt, übt Zwang aus, denn wehren können sich die Menschen nicht. Auch als Kirk die Energieversorgung lahmlegt, verfügt Trelane immer noch über große Kräfte.

Was in „Tödliche Spiele auf Gothos“ aussieht, wie ein erwachsener Mann, ist in Wahrheit ein Kind, dem seine Grenzen nicht aufgezeigt wurden. Dies müssen auch die Eltern schlussendlich zugeben, als sie ihren ungezogenen Sohn abholen. Betrachte ich die Eltern, so denke ich, dass es sich bei diesen allmächtigen Wesen um ein friedliches Volk handeln könnte. Sie entschuldigen sich für ihr Versehen, für ihren Sohn und für die Ereignisse. Theoretisch hätten sie Kirk auch einfach in sein Schiff setzen und sich nicht weiter um ihn und die restliche Besatzung kümmern können. Stattdessen sprechen sie in einer freundlichen Art und Weise zu ihm, was beide trotz der immensen Unterschiede auf eine Stufe stellt.

Im Gegensatz zu ihrem Sohn sind die Eltern weder überheblich, noch üben sie Zwang aus. In den Weiten des Universums sind nicht alle mächtigen Völker gleichzeitig auch Unterdrücker. Dieser Gedanke gefällt mir sehr und passt ganz wunderbar zu Star Trek. Allerdings muss an der Erziehung des Sohnemanns wohl doch noch ein wenig gearbeitet werden. Dabei teilen sie das typische Los aller Eltern: Der Nachwuchs hat etwas angestellt und nun muss der Schaden begrenzt werden.

Eine Anmerkung zum Ende: Die dargestellte Allmacht und die Szene im Gerichtsaal erinnern mich an die erste Folge der nachfolgenden Serie „The Next Generation“. In einem früheren Artikel („Faktencheck: Ist Trelane ein Q?„) wurde bereits ausgiebig die Frage behandelt, ob Trelane ein Q sein könnte. Daher gehe ich hier nicht näher darauf ein. Allerdings wird diese Thematik aus TOS in TNG tatsächlich offiziell aufgegriffen und eine schöne Parallele ist entstanden.

Fazit: Manchmal sind die Dinge nicht so, wie sie erscheinen. Das gilt einerseits für die von Trelane erschaffenen Illusionen, deren Schein schlichtweg trügt. Das Feuer, das nicht wärmt, die Speisen, die keinen Geschmack aufweisen. Er konnte nur kopieren, was er sah. Erfahren hat er die Dinge nämlich nie. Andererseits gilt der Satz auch für Trelane selbst, der als erwachsener irdischer Mann erscheint, und eigentlich „nur“ ein ungezogener Junge ist, der eindeutig seine Grenzen überschreitet.

Funfacts

Der deutsche Titel

„Tödliche Spiele auf Gothos“ hätten tatsächlich tödlich sein können. Trelane zielt mit einer geladenen Pistole auf Spock und droht zu schießen. Später jagt er Kirk, wobei zusätzlich noch das Leben der ganzen Besatzung auf dem Spiel steht. Aus dem Spiel wird tatsächlich tödlicher Ernst.

„The Squire of Gothos“, wie der originale Titel lautet, bezieht sich auf die Darstellung Trelanes. Als Gutsherr und Kavalier (beides bedeutet auf englisch „Squire“) heißt er seine Gäste willkommen. Dazu passt das gesamte historische Ambiente des Schlosses und seiner eigenen Kleidung.

 

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Kirsten P.

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