Gunner ist ein ehemaliger Kamerad von Frank Castle, der vielleicht mehr über die Verschwörung weiß, in der der Punisher steckt.

Eine Wendepunkt?

Auch wenn Agentin Madani (Amber Rose Revah) durch den Unfall immer noch stark angeschlagen ist, kehrt sie, als sie wieder stehen und laufen kann, in ihren Dienst zurück. Sie will herausfinden, wer hinter allem steckte und ob sie sich Frank Castle (Jon Bernthal) nur eingebildet hat. Und während die Dienstaufsichtsbehörde den Vorfall untersucht, beginnt sie dem Untergetauchten nachzuspüren und befragt auch Karen Page (Deborah Ann Woll).

Die Partnerschaft zwischen Frank Castle und Joey Lieberman (Ebon Moss-Bachrach) verläuft immer noch nicht glatt. Noch immer besucht der Punisher regelmäßig dessen Familie und weiht ihn nicht in alles ein, was er vorhat. Doch dann stellt Micro eine wichtige Frage: Wer hat das Video, das zeigt, wie Frank Castle einen Informanten umbringt, aufgenommen? Die Spur führt zum von der Zivilisation abgeschieden lebenden Gunner.

Ist Gunner ein Wendepunkt in der Serie? Zumindest hat man das Gefühl, dass die Folge vieles besser macht als die vorherigen Episoden. Auch wenn sie gleichzeitig wiederum die gleichen Fehler wiederholt, die bereits in den früheren Folgen bemängelt wurden. Es ist also ein Wechselbad der Gefühle.

Endlich ein Gesicht!

Was gut gemacht wird, ist, dass die Verschwörung endlich ein Gesicht erhält. Dass endlich ein klarer Antagonist erkennbar ist, was eben bislang nicht der Fall war. Denn bisher war es so, dass zwar von der Verschwörung die Rede war, doch mit dem Tod von Wolf verstarb direkt zu Beginn der Serie eine potentielle Identifikationsfigur von eben dieser.

Was man in Gunner über Rawlings erfährt, ist einiges. Er scheint ein CIA-Agent zu sein, der für seine Dienste ausgezeichnet wird. Er hat früher ein Auge verloren und präsentiert seine Narben schon fast mit Stolz. Er ist intelligent, aber auch skrupellos. Er belauscht, was Madani in ihrem Büro spricht und schickt Soldaten aus, um Gunner zu töten. Wobei der Tod der Männer, die er ausgeschickt hat, ihn kalt lässt. Er ist nur überrascht, als er sieht, das Frank Castle noch am Leben ist.

All das reicht bereits aus, um die Figur für den Zuschauer interessant zu machen. Wobei man auch sagen muss, dass man schon einiges über den Charakter weiß, aber noch nichts darüber, wie genau er in die Verschwörung verwickelt ist. Trotzdem reicht bereits seine Präsenz aus, dass man zum ersten Mal wirklich gespannt ist, wie der Plot sich weiterentwickelt.

Es wird interessant

Auch gefällt, dass das Verhältnis zwischen Frank und Lieberman sich am Ende zu verändern scheint. Ist es am Anfang von Gunner noch vom üblichen herablassenden Antagonismus Castles geprägt, ändert es sich, als der ehemalige Datenanalyst Frank und Gunner helfen, die Soldaten einen nach dem anderen zu eliminieren und dann am Ende das Leben des Punishers zu retten. Jetzt kann man nur hoffen, dass das kein Strohfeuer ist, sondern wirklich der Anfang einer dauerhaften Veränderung.

Der Plot um Mandani ist auch interessant. Es zeigt sich, wie tough, wie hart im Nehmen sie ist, als sie trotz der zu Beginn der Folge deutlich gezeigten Verletzungen weitermacht. Wobei sich ebenso zeigt, dass der Wind sich langsam zu drehen scheint. Dass selbst die Personen, die bislang zu ihr standen, langsam genug von ihr und ihren Vermutungen haben und ihr nur unter bestimmten Bedingungen weiterhelfen.

In jedem Fall scheint sie jetzt in Gunner damit zu beginnen, verstärkt Frank Castle nachzuforschen und gleichzeitig ihr Privatleben auszubauen, als sie endlich den Flirtversuchen Russos nachgibt und mit ihm schläft. Was sicherlich noch Konsequenzen haben wird.

Vielversprechend

Im Prinzip wäre dies eine unterhaltsame Folge geworden, wären da nicht die gleichen Fehler, wie auch in den letzten Episoden. Eben die Tatsache, dass sich Frank Castle zu Beginn immer noch wie ein Arschloch gegenüber Lieberman aufführt, indem er ihn eben runtermacht und vor dessen Kameraaugen mit seiner Familie interagiert. Es macht zwar in dieser Folge insofern Sinn, damit der Gesinnungswechsel am Ende besser wirkt. Trotzdem hat diese Charakterisierung schon früher genervt und tut es jetzt immer noch.

Auch wirkt es in Gunner etwas merkwürdig, dass Frank Castle und alle anderen erst jetzt der Frage nachgehen, wer die Aufnahmen gefilmt hat. Dabei wäre dies im Grunde genommen etwas sehr Naheliegendes. Ebenso wirken die Szenen im Wald von Gunner sehr billig gemacht. So, als ob kein großes Budget dafür zur Verfügung war.

Dennoch wirkt diese Folge endlich wieder vielversprechend. Hoffentlich ist sie wirklich der Auftakt zu einer Verbesserung der Serie.

Infos:

Drehbuch: Michael Jones-Morales
Showrunner: Steve Lightfoot
Regie: Dearbhla Walsh

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Warpskala

Warpskala
6 10 0 1
6/10
Total Score
Götz Piesbergen

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