Kandahar hat Frank Castle damals verändert.
Mal wieder Licht und Schatten
Frank Castle (Jon Bernthal) hat David Lieberman (Ebon Moss-Bachrach) gefangen genommen und foltert ihn. Er misstraut seinen Aussagen, auch wenn dieser immer wieder betont, dass er nichts Böses will, sondern sogar mit dem Punisher zusammenarbeiten möchte. Doch teilweise scheinen seine Taten seinen Worten zu widersprechen.
Dann zeigt Lieberman Frank das Ergebnis seiner Recherchen, laut denen die Operation Cerberus offiziell niemals existiert hat. Woraufhin sich der ehemalige Soldat an die Zeit in Kandahar erinnert, als er mit anderen Kameraden Teil dieser besonderen Truppe wurde, die angeblich feindliche Kombattanten gezielt ausschaltete. Doch Frank Castle kamen nach einiger Zeit Zweifel an dem, was er machte und tat.
Genau wie 3 Uhr Morgens und Zwei tote Männer ist auch Kandahar eine Folge mit Licht und Schatten. Es gibt Augenblicke, wo sie wirklich großartig ist und einen bestens unterhält. Nur um dann ebenso Momente zu haben, wo man innehält und sich fragt, das zum Henker das soll.
(K)ein guter Befehlsempfänger
Es gibt in dieser Episode fünf Plots, von denen zwei bestens funktionieren, zwei interessant sind und der vierte ein Reinfall. Gut laufen die Erinnerungen Frank Castles an Kandahar, sowie Russos Unterstützung und Anwesenheit beim Treffen von Veteranen, die sich von der Regierung im Stich gelassen füllen. Einer von denen scheint seine Traumata von damals noch nicht überwunden zu haben, da er nach einem Albtraum beinahe seinem Vater den Schädel wegschießt, was übrigens einer der interessanten Handlungen ist.
Was die Rückblende an die Ereignisse von Kandahar so exzellent macht, ist, dass hier nochmal gezeigt wird, wie sehr der künftige Punisher damals ein bloßer Befehlsempfänger war. Er war jemand, der, als ihm das befohlen wird, ohne zu Zögern Dinah Madanis Freund eine Kugel in den Kopf jagte. Und das, obwohl klar war, dass dieser unschuldig war.
Doch dann erlebt man eine Wandlung mit. Von jemanden, der ohne nachzudenken agiert, hin zu jemanden, der immer mehr auf seine Ahnungen hört und deshalb Befehle hinterfragt, was bei seinen Vorgesetzten jedoch nicht so gut ankommt. Anschließend sieht man, was für eine Kampfmaschine Frank Castle bereits damals war, als er eine Festung von Rebellen quasi im Alleingang stürmt und die Feinde alle tötet. Nur um dann im Anschluss den Befehlshaber, anscheinend eine Art Special Agent, an die Kehle zu gehen. Denn dieser hatte sich arrogant über die Bedenken Castles hinweggesetzt und war selbst nach der katastrophal verlaufenden Mission nur am Ergebnis interessiert und nicht daran, wie viele Tote diese gefordert hatte. Wobei diese Handlung noch nicht erklärt, wieso Castles Familie dann später hingerichtet wurde.
Vertrauen lernen
Kandahar ist aber auch eine Episode, in der Billy Russo mehr in den Vordergrund gerückt wird. Man erfährt, dass er die Sitzungen der Veteranen finanziert, die Curtis Hoyle leitet. Dass er für diesen ein Vorbild ist, weil er es geschafft hat, sich ein Leben nach dem Militär aufzubauen. Und das er auf denselben Missionen wie Frank Castle war.
Noch kann man ihn nicht richtig einsortieren. Er wirkt wie ein potentielle Alliierter von Frank Castle. Aber andererseits ist da auch die Tatsache, dass er für ein privates Militärunternehmen arbeitet, was ja meistens auf Dreck am Stecken hindeutet. Wobei der Charakter dennoch einiges an Charisma hat, so dass es definitiv interessant wird, ihn bei der Fortentwicklung zu beobachten.
Natürlich vergisst Kandahar auch Dinah Madani nicht, die in dem Mord an ihrem Vorgesetzten Wolf ermittelt. Dabei zeigt sich, dass sie ehrgeizig und zielstrebig ist. Ebenso, wie sie niemanden so Recht vertraut, bzw. sie das erst wieder lernen muss, wie man am Umgang mit ihrem Partner sieht.
Es läuft wieder unrund
Doch hauptsächlich sieht man in dieser Folge, wie Frank Castle David Liebermann foltert. Und das ist auch der Grund, wieso diese Episode einmal mehr unrund läuft. Weil hier die diversen Motivationen nicht so richtig Sinn ergeben.
David Liebermann versucht in Kandahar das Vertrauen von Frank Castle zu erhalten. Macht aber dabei wiederholt Sachen, die genau dieses Vorhaben unterminieren. Er muss regelmäßig einen Code eingeben, behauptet, dass er so Sprengstofffallen entschärft, nur um später zuzugeben, dass er so einen Livestream ins Internet verhindert, wo man ihn und Frank Castle sehen würde. Und später injiziert er ihm eine Droge, die ihn ausschaltet, nur um ihm dann danach das Ergebnis seiner Recherchen zu zeigen. Dafür, dass er das Vertrauen von Frank Castle erringen will, wirkt dieses Vorhaben unnötig komplex geplant und ausgeführt.
Wobei der Punisher sich in dieser Folge auch nicht mit Ruhm bekleckert. Weil er mit David Liebermann einen Unschuldigen foltert und das Verhalten an den Haaren herbeigezogen wirkt. Stellenweise wirkt er sogar ziemlich dumm, so wie er sich an der Nase herumführen lässt, was kein gutes Bild abgibt.
Es muss sich langsam was ändern. Es kann nicht sein, das Kandahar die dritte Episode in Folge ist, wo der Hauptplot um den Titelcharakter so schwächelt.
Infos:
Drehbuch: Steve Lightfoot
Showrunner: Steve Lightfoot
Regie: Andy Goddard
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