Sofia Falcone ist auf Rache aus.
Was für eine Psyche
Erschüttert von dem Verrat des Pinguins (Collin Farrell) und schwer verletzt erinnert sich Sofia (Cristin Milioti) an früher. An die Zeit, als sie zunächst als Kind den Selbstmord ihrer Mutter entdeckte. Und dann einige Jahre später, als sie eine Stiftung zu Ehren ihrer Mama leitete. Damals wurde sie von einer Reporterin angesprochen, die Hinweise darauf hatte, dass ihr Vater Carmine Falcone (Mark Strong) der Hangman-Killer sei, der auch an dem Tod ihrer Mutter verantwortlich ist.
Sofia will dies zunächst nicht glauben. Doch dann entdeckt sie lauter Ungereimtheiten. Ihr Vater streitet alles ab, lässt allerdings die Reporterin ermorden und die Tat seiner Tochter in die Schuhe schieben. Woraufhin sie nach Arkham Asylum kommt, wo sie von Mitgefangenen geschlagen wird und von Ärzten mit Elektroschocks gequält wird.
Rache ist eine Folge, in der die Gesamthandlung zwar nur wenig Fortschritt macht. Die aber in Sachen Bedeutung für die Serie insgesamt nicht zu unterschätzen ist. Denn sie präsentiert eine Art Querschnitt durch Sofias Psyche, wie sie zu der Frau wurde, die man aus den letzten Episoden her kennt.
Eine grandiose Leistung
Und hier kann man einmal mehr die schauspielerische Leistung von Cristin Milioti bewundern. Sie schafft es, allein durch die Körpersprache klar zu machen, wie sehr ihre Figur sich im Laufe der Zeit verändert. Und wie sie sich am Ende der Episode fühlt.
Als man Sofia in der Vergangenheit trifft, bewegt sie sich beschwingt. Sie macht kleine Hüpfer, tanzt schon fast. Und das, obwohl ihr Leben kein einfaches ist. Der Selbstmord ihrer Mutter lastet auf ihrer Seele, auch wenn sie sich dies nicht anmerken lässt.
Man lernt dabei eine Frau kennen, die in zwei Welten lebt. Einerseits gibt sie die Wohltäterin, andererseits ist sie aber auch in der Verbrecherwelt ihrer Familie verwurzelt. Sie hat ein großes Herz und steht für ihren Bruder ein, der in den Augen ihres Vaters eine Enttäuschung ist. Sie hingegen wird von ihrem Herrn Papa als künftiges Familienoberhaupt vorgesehen.
Eine furchterregende Anstalt
Wie wenig das bedeutet, wird dann später klar. Als nämlich Sofia erfährt, dass ihr Vater der Hangman ist, der Serienmörder, der Frauen durch Aufhängen tötet, darunter auch ihre Mutter. Und um zu verhindern, dass dies für ihn Konsequenzen hat, schiebt er die Taten seiner eigenen Tochter in die Schuhe und lässt sie nach Arkham Asylum verfrachten.
Die Szenen in der so berühmten Anstalt sind dabei intensiv. Eine Art Patina liegt über ihnen, die selbst den kräftigsten Farben die Strahlkraft nehmen. Alles wirkt grau oder gräulich, schon fast furchterregend.
Aber es passt auch zu dem Geschehen in der Anstalt. Wo man sieht, wie Sofia praktisch von Beginn an schon fast gefoltert wird. Ihr werden Elektroschocks verpasst und sie wird von anderen Insassen in der Gegenwart von Ärzten und Wächtern verprügelt. Und als sie dann erfährt, dass ihr Vater dafür gesorgt hat, dass sie nie wieder aus Arkham Asylum rauskommt, bricht eine Welt für sie zusammen und sie begeht ihren ersten Mord.
Das Monster in einem
Der erste Mord wird wie die Spitze einer langen Entwicklung dargestellt. Als das Ende einer langen Eskalation, so als ob sie den in sich angestauten Frust loslassen muss. Was auch kein Wunder ist, da sie von ihrer gesamten Familie alleingelassen wird, bis auf ihren Bruder, der ihr nur hilflos berichten kann, was das Familienoberhaupt beschlossen hat.
Als Rache dann wieder in die Gegenwart umblendet, sieht man eine Sofia, die anders geworden ist. Die Erinnerung an die Vergangenheit, an den vielfältigen Verrat, dem sie sich ausgesetzt sah, hat in ihr eine Art Schalter umgelegt. Sie wirkt ruhiger, gelassener. Aber, wie man dann später sieht, nicht auf eine gute Art und Weise. Sondern mehr so, als ob sie in sich ein Monster entdeckt hat, dass sie jetzt für ihre Zwecke nutzt.
All das spitzt sich schließlich in einem finalen Akt zu, der einen schockiert zurücklässt. Denn Sofia konfrontiert ihre Familie mit den Ereignissen von früher. Und bringt sie dann, als alle schlafen, bis auf das jüngste Familienmitglied und Johnny Viti, alle um.
Beschwingt und mörderisch durchs Leben
Als sie die Konsequenzen der Tat untersucht, bewegt sie sich beschwingt und schon fast tanzend durch die Gegend. Es ist ein Rückgriff auf die Vergangenheit, als sie damals sich ähnlich bewegte. Nur wo dies damals noch Ausdruck einer gewissen Unschuld war, ist es hier ein Zeichen davon, dass sie mit ihren Taten zufrieden und glücklich ist. Sofia Falcone ist damit mit ihrem inneren Monster verschmolzen, was sie für die weitere Handlung der Reihe ungemein gefährlich und unberechenbar machen dürfte.
Die Titelfigur der Serie kommt in Rache nur vereinzelt vor. Abgesehen von der Rückblende auf das Ende der letzten Episode sieht man in ihn in der Folge nur als Fahrer von Sofia Falcone. Wobei er bereits da sich auf die Seite des stärken schlug und sie schutzlos der Polizei ausliefert.
Diese Ereignisse, an die sich Sofia jetzt erinnert, dürften für die kommende Beziehung zwischen den beiden enorme Konsequenzen haben. Welche das sein werden, ist noch unklar. Aber spannend wird es allgemein.
Info
Drehbuch: John McCutcheon
Showrunner: Lauren LeFranc
Regie: Helen Shaver
Lust, in unserem Team mitzumischen? Dann schaut doch mal auf unsere MITMACHEN Seite.
Warpskala
Warpskala- The Penguin – 04 – Rache - 22. Januar 2025
- What If …? – 022 – Was wäre, wenn die Ente Howard verheiratet wäre? - 22. Januar 2025
- Castlevania: Nocturne – 09 – Eine lebende Legende - 20. Januar 2025