Nach der Flut beginnt die Stunde des Pinguins.
Die Geburt der „Batman Epic Crime Saga“
Matt Reeves The Batman aus dem Jahr 2022 war ein voller Erfolg. Doch bereits ein Jahr zuvor begann der Streamingdienst HBO Max damit, potentielle Spinoff-Serien zu entwickeln. Eine sollte sich auf das Gotham City Police Department fokussieren, das andere auf den Pinguin. Am Ende wurde die Entwicklung der ersten Reihe eingestellt, wobei einige Elemente von dieser mit in die The Penguin-Serie übernommen wurden. Dabei kriegte sie eine Straight-To-Series-Order des Streamingdiensts, wobei Lauren LeFranc Showrunner und Executive Producer wurde, eine Position, die auch Matt Reeves erhielt.
Ursprünglich war geplant, dass Matt Reeves bei einigen Folgen Regie führen würde, doch wurde sich dagegen entschieden. Der Einfluss des Filmemachers war in der Entwicklungsphase allerdings deutlich vorhanden. So war er maßgeblich daran beteiligt, die Regisseure für die jeweiligen Folgen auszuwählen und bei den Skripten entsprechend Anleitung zu geben, wie diese strukturiert sein müssten.
Als James Gunn und Peter Safran im neu gegründeten DC Studios Führungskräfte wurden, wurde auch beschlossen, dass alle zukünftigen Projekte des The Batman-Universums ebenso von ihnen mit übersehen werden würden. Einige Zeit später berichtete James Gunn, dass alle Filme, die nicht Teil des neuen DC Cinematic Universe wären, als Elseworld weiterexistieren würden. Dazu zählte auch The Batman, dessen Universum von Matt Reeves und Executive Producer Dylan Clark als „Batman Epic Crime Saga“ bezeichnet wurde.
Eine Affekt-Handlung mit Konsequenzen
Beim Casting wurde schnell bekannt, dass Collin Farrell die Titelrolle wieder aufnehmen würde. Zu den weiteren wichtigen Castings zählte Cristin Milioti (How I Met Your Mother) als Sofia Falcone. Während Rhenzy Feliz (Runaways) zu Victor Aguilar wurde, einem jungen Mann, der zum Protegé des Pinguins wird.
Eine Woche nach dem Tod von Carmine Falcone und der Zerstörung von Gothams Seemauern stiehlt sich Oswald „Oz“ Cobblepot in die zerstörte Iceberg Lounge. Er bricht einen Tresor auf, um wichtige Dokumente zu stehlen und auch einige Edelsteine an sich zu nehmen. Doch dann wird er von Alberto Falcone, dem Nachfolger Carmines in der Mafia, überrascht. Zunächst gelingt es dem Pinguin, den Sohn in ein freundliches Gespräch zu verwickeln, bei dem der künftige Verbrecherkönig ein wenig über seine Pläne berichtet. Doch als er dann sich über Oz, wie Cobblepot auch gerufen wird, lustig macht, erschießt dieser ihn im Affekt.
Doch das hat Konsequenzen: Zunächst muss der Pinguin die Leiche loswerden, wozu er die Hilfe des jungen Victor Aguilar erzwingt. Und dann löst der Tod des Thronfolgers auch noch riesige Schockwellen in der Verbrecherwelt aus. Verkompliziert wird die Sache für den Pinguin, als Sofia Falcone, frisch aus dem Arkham Asylum entlassen, sich daran macht, nach ihrem angeblich verschollenen Bruder zu suchen. Und sie sofort einige der Lügen von Cobblepot durchschaut.
Wenn die Wahrheit nur eine Illusion ist
The Batman war bereits eine sehr stark realistisch inszenierte Superheldenserie, die viele fantastische Elemente der Vorlage ignorierte oder bewusst anders interpretierte. Es gab zwar Ansätze davon: Aber die werden in „The Penguin“ nicht aufgegriffen.
„Nach der Flut“ ist dabei eine besonders starke Anfangsfolge. Die einen Protagonisten zeigt, für den die Wahrheit nur eine Illusion ist. Der sich durchs Leben lügt und betrügt, weil er es nicht anders kennt. Der auch bereit ist, jederzeit zur Gewalt zu greifen, wenn es notwendig ist. Der dabei ebenso ständig improvisiert und zu Affekthandlungen fähig ist, die er dann kurze Zeit später bereut.
Es ist hierbei vor allem Collin Farrell, der einen begeistert. Der in der Rolle richtig aufgeht, der durch die heftige Maskerade und Props nicht eingeschränkt ist. Sondern dadurch sogar richtiggehend aufblüht und dabei eine unglaublich starke Performance aufbietet. Zu sehen, wie er innerhalb Nullkommanichts zwischen Gewalt und Freundlichkeit wechselt, wie er das so einfach aussehen lässt, ist genial.
Über Stärken und Schwächen
Dabei wird einem auch klar gemacht, was für Träume der Pinguin hat. Was für Stärken und was für Schwächen er besitzt. Sicherlich sein größter Schwachpunkt ist seine Mutter Francis, die anscheinend unter einer geistigen Krankheit leidet und Vergangenheit und Gegenwart miteinander verwechselt. Man merkt, wie sehr ihm an ihr liegt, wie er sich um sie sorgt und es ihn kümmert, wenn sie die Medikamente vergisst, die sie eigentlich nehmen müsste. Es ist eine erstaunlich weiche Seite an der sonst so harten und kantigen Figur.
Dabei wird von Anfang an klar gemacht, dass Oz kein Held ist. Und auch kein Antiheld. Am Ende geht es ihm vor allem um eins: Sich selbst. Er will seine eigene Haut retten, seine eigenen Pläne und Träume verwirklichen. Alles andere ist da im Vergleich zu zweitrangig.
Weshalb auch die Figur von Sofia Falcone so wichtig ist. Sie ist der perfekte Konterpart zu ihm. Sie schafft es wiederholt, ihn aus dem Gleichgewicht zu bringen. Sie lädt ihn in ein feines Restaurant ein und isst dort allerdings so, als ob sie immer noch in der Anstalt ist, mit den Händen, das Essen in sich reinstopfend. Sie läuft mit Riesen Rehaugen durch die Gegend, doch darf man nicht den Fehler machen, sie als naiv oder unschuldig anzusehen. Denn sie ist weder noch. Sie durchschaut mühelos die Lügen des Pinguins und zögert auch nicht, ihn foltern zu lassen, um auf ihn herauszukriegen, was mit ihrem geliebten Bruder passiert ist.
Unfreiwillig zum Helfer rekrutiert
Victor Aguilar, dessen Figur sich bewusst an Jason Todds, dem zweiten Robin, Ursprungsgeschichte orientiert, weiß vermutlich nicht, in was er da geraten ist. Zunächst versucht er, den Wagen des Pinguins zu klauen, wird dann von ihm zu seinem persönlichen Fahrer zwangsrekrutiert und anschließend später zu seinem Schützling. Oswald hält anscheinend große Stücke auf den stotternden Jungen, sonst hätte er ihn sicherlich sofort ohne zu Zögern umgebracht. Stattdessen kümmert sich um den Burschen, der von vielen Ereignissen zunächst einmal schier überfordert ist. Das dürfte noch eine spannende Kombo werden.
Nach der Flut zeigt also einen Pinguin, der versucht, sein eigenes Schicksal in die Hand zu nehmen. Der die Fühler zu jedem möglichen neuen Gangsterboss ausstreckt, für den das Lügen so einfach wie Atmen ist und den man niemals nie unterschätzen darf. Einfach, weil er schamlos alles und jeden manipuliert, wenn es für seine Zwecke dienlich ist. Und dessen Zukunft doch am Ende der Folge vollkommen offen ist. Es bleibt also spannend.
Es ist eine extrem gute und spannende Auftaktfolge zur The Penguin-Staffel.
Info
Drehbuch: Lauren LeFranc
Showrunner: Lauren LeFranc
Regie: Craig Zobel
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