Kaum eine aktuelle Sci-Fi Serie wird neben Star Trek Discovery so stark diskutiert wie The Orville von Seth MacFarlane.
Viele sehen in ihr einen ‚rechtmäßigen‘ Star Trek Erben, andere tun es als Klamauk Show ab, doch was steckt dahinter? Wo sind die Parallelen? Wir sind auf dem aktuellen Stand und entführen euch in das Serienuniversum von ‚The Orville‘. Vorsicht: Dieser Artikel enthält Spoiler für Staffel 2!
Mit ‚The Orville‘ erfüllt sich Seth MacFarlane einen Kindheitstraum, und durch den kommerziellen Erfolg von Deadpool und Guardians of the Galaxy fühlte er sich noch mehr bestärkt die Serie zu verkaufen.
Die Handlung von The Orville
Captain Ed Mercer bekommt im 25. Jahrhundert das Kommando über das Forschungsschiff ‚Orville‘ von der planetaren Union, einem Zusammenschluss von über 300 Welten in einem Quadranten der Milchstraße. Allerdings ist sein erster Offizier niemand geringeres als seine Ex-Frau Commander Kelly Grayson! Die Crew der Orville ist bunt gemischt aus Menschen, Moclanern, Xelayen, Jellys und anderen Aliens. Die Crew muss Kämpfe mit den Krill, den Feinden der Union aber auch ihr Leben an Bord des Schiffes meistern, inklusive Beziehungen zueinander.
‚The Orville‘ ist klassisches Serienfernsehen, wie wir es kennen und lieben. Jedoch werden immer wieder Andeutungen und Handlungsstränge aus anderen Episoden aufgegriffen. Man spürt deutlich den typischen Humor von Seth MacFarlane, doch gibt es auch tiefgreifende Momente und Episoden die zeigen, dass dort viel mehr verborgen liegt. Gerade die Moclaner sind trotz ihrer schrägen Ansichten eine sehr interessante Spezies. Doch dazu später mehr.
Die Charaktere
Mit der Zeit gibt es eine wundervolle Dynamik unter den Haupt- und Nebencharakteren an Bord der Orville. Fangen wir bei Isaac an, einer kybernetischen Lebensform von der Rasse der Kaylons. Diese wollen mehr über die Menschen erfahren, und senden einen der Ihren zur Union. Egal ob Humor, Dating oder das Studieren von Eltern-Kind-Beziehungen: Isaac macht im Laufe der Serie eine sehr gute Entwicklung durch. Ebendso wie die Sicherheitschefin, die noch jung und unerfahren ist, aber stetig wächst. Die Beziehung zwischen Ed und Kelly ist natürlich auch immer ein Thema. Wir bekommen Einblicke in das Eheleben anderer Spezies und erfahren auch, dass sich Menschen dümmer stellen als sie sind, weil sie Angst davor haben, dass man sie auf ihrer Kolonie dann als Eierkopf darstellt, und ihnen dadurch nicht vertraut.
Die Technologie
Die Orville hat keine Transporter, doch ansonsten würde ich sie etwas über Star Trek ansiedeln. Gerade der Quantenantrieb ist der helle Wahnsinn. Denn anders als die Warptabellen wissen wir das der Antrieb der Orville ‚mehr als 10 Lichtjahre die Stunde‘ schafft. Zum Vergleich: Die Voyager hätte für ihre Reise bei maximum Warp für 70.000 Lichtjahre knapp 75 Jahre gebraucht. Der Quantenantrieb hätte für diese Strecke ca. 262 Tage gebraucht. Die Energie bezieht das Schiff aus ‚Dysonium‘, einem transuran Mineral. Selbst kleine Shuttles haben diese Art des Antriebs. André Bormanis, der wissenschaftliche Berater für ‚The Orville‘, schlug dieses Mineral vor und benannte es nach dem Wissenschaftler Freeman Dyson. Seth MacFarlane war von der Einfachheit der Erklärung so begeistert, das er diese annahm. Ansonsten haben wir Lebensmittel- und Materiesynthetisierer, Umweltsimulatoren und andere bekannte Technologien.
Die Spezies
Ähnlich wie in Star Trek gibt es unglaublich viele Spezies. So gibt es die (nicht ganz) nur männlichen Moclaner, oder die friedlichen Xelayaner, die von einem Planeten mit erhöhter Gravitation kommen und dadurch in normaler Gravitation übermenschliche Kräfte besitzen. Jedoch sind sie reine Akademiker und sehen den Militärdienst nicht so hoch an. Oder die Jellys, welche quasi gelatineartige Blobs sind. Die (ab Staffel 2 nicht mehr so) mysteriösen Kaylons, welche komplett Kybernetisch sind. Oftmals haben wir ‚Aliens der Woche‘ welche auch nur eine On Screen Scene haben, oder wie Lt. Dann nie genauer erläutert werden.
Die Krill sind die Bösewichte, und Feinde der Union. Doch sind sie religiöse Fanatiker welche glauben, dass ihr Gott Avis (und ja, es gibt diverse Autovermietungswitze im Laufe der Serie) sie zur einzigen würdigen Spezies des Universums erklärt hat, und alle anderen Spezies minderwertig sind, und getilgt werden müssen. Klingt doch alles auch irgendwie sehr irdisch.
Humor
Typisch Seth MacFarlane. Wenn es passt hört man während einer Raumschlacht mal Dolly Parton, einige Sprüche gehen etwas unter die Gürtellinie, Sarkasmus, Andeutungen… Ihr habt das Bild. Wer mit dieser Art des Humors klar kommt, der wird schneller mit The Orville warm.
Seth Trek? – Die Gaststars
Robert Picardo, John Billingsley, Marina Sirtis, Tim Russ… viele Star Trek Bekanntheiten geben sich die Klinke in die Hand. Doch damit nicht genug: Hinter der Kamera tun auch Jonathan Frakes, Brannon Braga, Marvin V. Rush ihren Dienst. Doch auch Hollywood Schwergewichte sind mit an Bord: Liam Neeson, Chalize Theron und sogar Bruce Willis waren bereits in The Orville zu sehen oder zu hören.
Persönliches Fazit
Ich mag The Orville. Es ist eine wunderschöne Serie mit viel Potential und einem guten Storytelling wenn man von der Ed-Kelly-Beziehungsthematik weg kommt. Auch wenn man mit MacFarlanes Humor nicht so klar kommt, sollte man die Serie nicht nur oberflächlich betrachten sondern auch etwas tiefer schauen. Dann habt ihr eine schöne SciFi-Serie die viel Potential hat. Ich persönlich hoffe das Fox nach der Übernahme durch Disney die Serie fortführt. Noch ist dazu nichts bekannt, aber wir halten euch auf dem Laufenden!
Fun Facts
- Mit dem bekanntwerden von The Orville wurde spekuliert ob es sich um eine Serie zum Film Galaxy Quest handelt.
- Seth MacFarlanes Schwester Rachel spricht den Bordcomputer der Orville.
Gastautor: Tim Beutler
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