Endlich ist es soweit. Der Trailer zu The Mandalorian ist da. Wir widmen auch diesem Video unsere volle Aufmerksamkeit.
Seit den Abendstunden des 23. August 2019, bei uns bedingt durch die Zeitzonen-Verschiebung erst am Morgen des darauffolgenden Tages, ist es soweit. Der erste offizielle Trailer zur Star Wars-Realserie The Mandalorian wurde veröffentlicht; zunächst auf Großleinwand auf der Disney D23 Expo im kalifornischen Anaheim (dabei handelt es sich um die zweijährlich stattfindende Großveranstaltung für die Mitglieder des offiziellen Disney-Fanclubs) und kurze Zeit darauf auch auf so gut wie allen bekannten Videoplattformen im Internet.
Grund genug, sich den Trailer einmal genau anzuschauen und zu versuchen, die eine oder andere Information über die kommende Serien-Sensation daraus zu ersehen, die unter Star Wars-Fans ähnlich viel Furore verursacht hat wie der erste Teaser zum kommenden neunten Kinofilm Der Aufstieg Skywalkers im Dezember. In den USA, Kanada und den benachbarten Niederlanden wird der neue Streaming-Dienst Disney+, der die Serie exklusiv veröffentlicht, ab dem 12. November online gehen, hier in Deutschland werden wir uns bis Anfang 2020 gedulden müssen.
Ein genauer Blick auf den Trailer
Das erste Bild des Trailers zeigt halb im Sand vergrabene, abgenutzte Sturmtruppenhelme, wie wir sie aus den Episoden IV bis VI kennen, an denen eine hohe Stiefel tragende Gestalt vorübergeht. Wir sehen weitere Sturmtruppenhelme, die auf Lanzen oder Pfähle aufgespießt sind. Begleitet wird das Ganze von einer düsteren Musik. Lucasfilm Ltd. steht nun in der charakteristischen silbernen Schrift vor schwarzem Hintergrund. Dann sehen wir ein schnittig aussehendes Raumschiff, das über ein ausgedehntes und mit Flüssen und Seen durchsetztes Waldgebiet fliegt.
Als Nächstes sehen wir eine vermummte Gestalt, die dem mittlerweile vor einer Felsenkulisse gelandeten Raumschiff entsteigt. Ein Austausch von offensichtlich technischem Material gegen Plastikmünzen auf einem Tisch findet statt, kritisch beäugt von Greef Carga (Carl Weathers).
Das Raumschiff fliegt nun über eine öde Krater-Landschaft, dann sehen wir den Mandalorianer beim Anbringen und Justieren seiner Ausrüstung an seiner Rüstung und dem Verlassen seines Schiffes. Wir sehen kurz das Gesicht einer jungen Frau sowie ein Alien auf einem elefantenartigen brüllenden Reittier. Ebenfalls zu sehen ist eine Twi‘lek, die dem Titelhelden eher spöttisch zuzwinkert. Wir sehen den Mandalorianer vor einem abendroten Himmel, dann eine junge Frau, die bis zur Hüfte im Wasser steht und ein Kind in den Armen hält. Schwarze Sturmtruppler, wie wir sie bereits aus dem Film Rogue One – A Star Wars Story kennen, legen in Reih‘ und Glied stehend auf etwas oder jemanden an.
Bekannte Schauspieler
Der Mandalorianer steht mit gezückter Waffe Giancarlo Esposito (bekannt aus Breaking Bad) gegenüber, der ihn feindselig anblickt (sein Rollenname ist noch unbekannt). „On November 12“ können wir nun lesen, bevor jemand auf einem „Speeder Bike“ davonfliegt. Wir sehen in schneller Schnittfolge, wie eine Stadt mit Lasern beschossen wird, sehen die gleiche Frau mit dem Kind offensichtlich durch die angegriffene Stadt flüchten, sehen den Teil einer Raumschlacht, eine humanoide und eine androide Gestalt durch eine Art Tor schreiten, sodann den Mandalorianer an einer Standkanone auf Feinde feuern, die sich auf den gegenüberliegenden Dächern befinden.
Dann sehen wir den Kampf-Androiden (von dem wir bereits wissen, dass sein Name „IG-11“ lautet) beim kunstvollen Schießen sowie Sturmtruppen, die das Feuer erwidern – natürlich auf den sich verteidigenden Mandalorianer. „Bounty Hunting is a complicated profession!“ („Die Kopfgeldjagd ist ein schwieriger Beruf!“), hören wir dann die mit starkem, deutschem Akzent sprechende Stimme von Regisseur und Schauspieler Werner Herzog, der zumindest in einer Episode der neuen Serie in einer noch unbekannten Rolle mit von der Partie ist.
Der Mandalorianer ist derweil in einen Faustkampf mit mehreren, teilweise nichtmenschlichen Gegnern verwickelt, bei dem auch seine Laserwaffe zum Einsatz kommt, und wir sehen weiterhin einen wie einst Han Solo offenbar in Karbonit eingefrorenen (Alien-?) Körper. „Don’t you agree?“ („Stimmst Du nicht zu?“) sagt erneut Werner Herzog, den wir nun an einem Tisch sitzen sehen, während sich der Mandalorianer langsam zu ihm umdreht. „Star Wars – The Mandalorian“ verkündet uns nun das Logo der neuen Serie mit dem Zusatz „Original Series Streaming November 12“.
Bildgestaltung
Als Erstes fällt die Bildgestaltung auf. Diese erinnert stark an die Italo-Western der Regie-Legende Sergio Leone aus den 60er-Jahren. Dieser hatte mit Filmen wie Spiel mir das Lied vom Tod oder Für eine Handvoll Dollar/Für ein paar Dollar mehr/Zwei glorreiche Halunken dem seinerzeit recht angestaubten Genre der klassischen Pferde-Oper frischen, wenn auch rauen Wind verliehen. Mit dem Look verstaubter Wüstenstädte, deutlich hart geführten Kämpfen und dem mehrfachen Zeigen der augenscheinlich verzweifelten jungen Frau mit Kind finden sich hier gleich mehrere beliebte Motive aus dem Genre des Italo-Westerns. Allein aus diesen optischen Offensichtlichkeiten lässt sich ableiten, dass sich die Serie stilistisch stark von den Star Wars-Episoden I bis demnächst IX abheben wird. Mehrere Elemente, wie die abgenutzt und verbraucht wirkenden Kulissen sowie der Einsatz der „Death Troopers“ genannten Sturmtruppensoldaten mit schwarzer Rüstung, erinnern an den 2016er Rogue One – A Star Wars Story, was sicherlich beabsichtigt sein dürfte. Der Trailer zeigt, dass man einen düsteren und „schmutzigen“ Bereich des Star Wars-Universum zeigen will.
Was die eigentliche Handlung angeht, so kann man nur orakeln. Dass der titelgebende Mandalorianer ein ausgesprochener Einzelgänger wie einst seine geistigen Vorbilder, die Herren Eastwood und Bronson in den zitierten Leone-Western ist, wurde ja bereits vor der Veröffentlichung des Trailers bekanntgegeben. In diesem ist übrigens an keiner Stelle das unbedeckte Gesicht des Darstellers Pedro Pascal zu sehen. Er war in Serien wie Game Of Thrones, Narcos und im Science-Fiction-Film Prospect in der Hauptrolle zu sehen.
Mysteriös
Möglicherweise wird man sein Gesicht unter dem charakteristischen Helm erst dann zu sehen bekommen, wenn die Handlung schon seit einer Weile im Gange ist. Wie mittlerweile von Showrunner Jon Favreau (Iron Man) bestätigt wurde, wird „Ur-Mandalorianer“ Boba Fett keinen Auftritt in der Serie haben. Möglich ist aber, dass er an einer oder mehreren Stellen Erwähnung findet. Ob man auf die titelgebende Kriegerkaste der Mandalorianer selbst näher eingehen wird, die in den Hintergrundmaterialien zur Star Wars-Saga eine umfangreiche und festgelegte Geschichte hat, ist ebenfalls unklar, genauso wie die Frage, ob man weitere Mandalorianer in der Serie sehen wird.
Der Mandalorianer erlebt seine Abenteuer einige Jahre nach Die Rückkehr der Jedi-Ritter. Wie wir wissen, konnte das Imperium durch die Allianz der Rebellen zwar empfindlich geschwächt, aber nicht ausgelöscht werden. Es ist anzunehmen, dass das Imperium zu Zeiten der Serie nicht mehr die einstige Machtposition innehat (= im Schmutz liegende und aufgespießte Strumtruppenhelme). Doch noch immer in gefährlicher Weise agiert und offenbar neue Größe anstrebt (= angreifende Deathtroopers).
Da die Serie in einer ziemlich schwierigen Zeit für die einstige Rebellen-Allianz spielt, ist es möglich, dass die Galaxis nach der Schwächung des Imperiums vielfach in Anarchie versinkt und die Bedeutung der Kopfgeldjäger entsprechend gewachsen ist.
Outer Rim?
Eine weitere Möglichkeit wäre, dass die Handlung in den weit entlegenen galaktischen Territorien des Äußeren Randes spielt. Selbst in seiner Blütezeit hat das Imperium hier nie eine größere Rolle gespielt. (Anmerkung Redaktion: Mittlerweile wurde dies bestätigt: Quelle) Vermutlich jedoch interessiert sich der Mandalorianer nicht sonderlich für Politik, sondern geht seinem fragwürdigen Job nach. Greef Carga scheint hierbei zumindest gelegentlich sein Auftraggeber zu sein.
Der Roboter IG-11 ist nicht zwangsläufig ein Konkurrent oder Gegenspieler des Mandalorianer. In der Szene, in der man ihn zusammen mit einer vermummten und angesichts der Kürze kaum zu erkennenden Gestalt erstmals aus der Ferne sieht, könnte er durchaus Seite an Seite mit unserem neuen Helden gezeigt werden.
Verbündete?
Eventuell ist IG-11 gar dessen dauerhafter oder gelegentlicher Begleiter. Um einen ausgesprochenen Finsterling dürfte es sich bei der von Giancarlo Esposito gespielten Figur handeln. Dafür spricht zum einen die Darstellungsweise der Figur, zum anderen hat der Darsteller bisher nur sehr selten sympathische Charaktere dargestellt. Die Twi’lek-Frau könnte hingegen Hera Syndulla aus Star Wars Rebels sein.
Die Frau mit dem Kind hingegen wird mit ziemlicher Sicherheit den Schutz unseres (Anti-)Helden suchen. Eventuell rettet dieser sie gar aus einer bedrohlichen Situation und findet ihr Schicksal anschließend untrennbar mit seinem eigenen verknüpft. Der Wüstenplanet, den wir zu sehen bekommen, könnte Tatooine, Jakku oder Jedha sein. Offensichtlich erhebt das einstige Imperium hier Ansprüche. Der Mandalorianer wird anfangs eventuell als einzig an seinen Kopfgeldjagden interessierter Einzelgänger gezeigt. Durch diverse Verwicklungen und Verstrickungen wird er in den Kampf gegen die Hinterbliebenen hineingezogen. Er lässt sich, da ihm doch eine edle Seele innewohnt, schließlich auf diesen ein, bleibt dabei jedoch das, was er von Anfang an gewesen ist: Ein in erster Linie solitär vorgehender Krieger.
Die Macht ist überall … oder?
Und wie sieht es im The Mandalorian Trailer mit der Macht aus? Alles, was mit der Macht zu tun hat, wird ziemlich sicher keine sonderlich große Rolle in der neuen Serie spielen. Die Schwerpunkte liegen an anderen Stellen und lassen keinen großen Raum für mystische Elemente. Doch gehe ich davon aus, dass man das Thema dennoch nicht komplett ausklammern wird. Natürlich wird es keine Jedi oder Sith zu sehen geben. Zumindest in Teilbereichen werden wir aber auf diesen wichtigen Teilaspekt der Saga treffen. Schließlich gab es auch im Antikriegs-Streifen Rogue One den „Macht“-begabten blinden „Wächter der Whills“ Chirrut Imwe (Donnie Yen) und in Solo: A Star Wars Story erlebte Sith Darth Maul (Ray Park) einen zwar kurzen, aber einprägsamen Gastauftritt.
Wie dem auch sei, alles das sind reine Spekulationen. Genaueres werden wir erst wissen, wenn die ersten Folgen von The Mandalorian auch bei uns zu sehen gewesen sind. Nach dem Start in den USA, Kanada und den Niederlanden wird Disney+ hierzulande spätestens im März 2020 folgen. Erfreuen wir uns also bis dahin an der Vorfreude darauf und auf Der Aufstieg Skywalkers.
Hier könnt ihr den The Mandalorian Trailer (nochmal) ansehen.
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