Schlechtes Benehmen kann auch zu Fortschritt führen.

Ungewöhnlich

Vor Monaten gelang es der Hand, den Körper von Elektra Natchios (Élodie Yung) in ihren Besitz zu bringen. Mit ihren letzten Ressourcen wurde sie wiederbelebt. Unter Anleitung von Alexandra (Sigourney Weaver) wurde sie, die sämtliche Erinnerungen an ihr früheres Leben verloren hatte, zu einer Waffe ausgebildet, die in ihrem Auftrag Leute umbringen sollte.

In der Gegenwart entlässt Jessica Jones (Krysten Ritter) Matt Murdock (Charlie Cox), wird dann allerdings von ihm verfolgt, ehe sie den Spieß umdreht und sieht, zu was er fähig ist. Claire Temple (Rosario Dawson) führt Luke Cage  (Mike Colter) und Daniel Rand (Finn Jones) zusammen, damit sie reden. Was wiederum in der Iron Fist ein Umdenken herbeiführt.

Schlechtes Benehmen ist eine ungewöhnlich konstruierte Folge. Es gibt einen sehr langen Prolog, der ungefähr acht Minuten dauert und in dem man sieht, wie Alexandra Elektra wieder zum Leben erweckt und dann für ihre Ausbildung zu einer tödlichen Waffen sorgt. Und am Ende der Episode gibt es das erste Mal das Zusammentreffen der vier Hauptfiguren, die die Defenders bilden werden. Etwas, womit man erst in einer späteren Folge gerechnet hat.

Ungewöhnlich aufgebaut

Doch das Ergebnis zählt. Und das Ergebnis ist eine Episode, die nahezu alles richtig macht, was es richtig zu machen gilt. Sie entwickelt die jeweiligen Plots weiter, baut aber auch gleichzeitig einige interessante Charakterentwicklungen ein, mit denen man so nicht gerechnet hat. Man wird bestens unterhalten.

Und dafür ist der eben erwähnte Prolog von Schlechtes Benehmen mit Grund. Man sieht, wie Elektra nach ihrem Tod in Ein kalter Tag in Hell’s Kitchen wieder zum Leben erweckt wurde. Zu Beginn ist sie wie ein neugeborenes Kind, die von einer geduldigen Alexandra zu einer Waffe geformt wird. Dabei wird angedeutet, dass zumindest eine gewisse Ahnung von ihrem früheren Leben immer noch in Elektra vorhanden ist. Denn sie zögert kurz, als sie auf der Suche nach einer Waffe einen Sai-Dolch, den sie ja früher nutzte, erblickt, ehe sie weitergeht und eine andere wählt.

Dabei ist der Grund, wieso diese Szenen funktionieren, der, weil man vor allem Sigourney Weavers Spiel genießt. Die Art und Weise, wie sie mit Elektra umgeht, hat etwas von einer Mutter mit ihrer Tochter. Nur dass das Beste, was diese Mutter haben möchte, nicht für ihr Kind gut ist, sondern für sich selbst.

Es wird etwas interessantes angesprochen

Doch der Rest der Folge ist nicht minder genial. Weil man hier in Schlechtes Benehmen sieht, wie die Charaktere immer mehr und mehr miteinander agieren. Und dabei ihr übliches Verhalten zu Tage legen.

Jessica Jones gibt sich in der Gegenwart ihres Anwalts Matt Murdock gewohnt kratzbürstig und beweist gleichzeitig ihre Intelligenz, als sie ihn verfolgt und mitkriegt, zu was er fähig ist. Auch die Szene, in der Luke Cage und Danny Rand ihre Aussprache haben, ist großartig. Wobei diese dann anders verläuft, als gedacht.

Luke Cage spricht nämlich einen Aspekt an, der sicherlich schon vielen Comicfans aufgefallen ist. Wieso nutzt Danny Rand nicht die Tatsache, dass er reich ist, um gegen die Hand vorzugehen. Anfänglich lehnt die Iron Fist dies ab, doch wird auch gezeigt, wie die Kritik an ihm nagt und zu einer Änderung seiner Einstellung führt.

Ein kleinerer, schwächerer Moment

Diese Szene, wo er dies verbalisiert, ist allerdings auch eine der Schwächeren von Schlechtes Benehmen. Einfach, weil die entsprechenden Dialoge schwach sind und arg konstruiert wirken. Es wirkt nicht natürlich.

Doch ist dies Meckern auf hohem Niveau. Denn ansonsten macht diese Episode jede Menge Spaß. Nicht zuletzt eines grandiosen letzten Aktes, wo zum ersten Mal alle vier Helden zusammenkommen und kämpfen. Was etwas ist, womit man so früh in der Serie nicht gerechnet hätte. Eher ging man davon aus, dass dies später geschehen würde und es bis dahin nur angeteasert werden würde.

So oder so ist Schlechtes Benehmen eine Episode, die den Zuschauer zufrieden zurücklässt.

Drehbuch: Lauren Schmidt Hissrich & Douglas Petrie
Showrunner: Marco Ramirez
Regie: Peter Hoar

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Götz Piesbergen
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