Ein Fieser rechter Haken rettet Iron Fist aus einer misslichen Situation.

Die ersten Plots treffen aufeinander

Nachdem Jessica Jones (Krysten Ritter) in einem Appartement Sprengstoff gefunden hat, informiert sie die Polizei. Misty Knight (Simone Missick) kümmert sich um den Fall, kann allerdings nicht verhindern, dass die streitbare Privatdetektivin Beweismaterial mitgehen lässt. Damit will sie herausfinden, wer hinter der Angelegenheit steckt.

Matt Murdock (Charlie Cox) versucht derweil, der Versuchung zu widerstehen, wieder in sein Kostüm zu schlüpfen. Doch das erweist sich als schwierig, weshalb er auch über eine Einladung von Foggy (Elden Henson) froh ist, weil sie ihn ablenkt. Unterdessen versucht Luke Cage (Mike Colter) herauszufinden, wer einige der örtlichen Jugendliche angeheuert hat. Dabei kreuzt sich sein Weg allerdings mit dem von Danny Rand (Finn Jones), und es kommt zu einer Auseinandersetzung.

In Fieser rechter Haken fangen die ersten Plots an, sich miteinander zu kreuzen. Misty Knight trifft auf Jessica Jones, Luke Cage trifft auf Danny Rand und auch Matt Murdock darf am Ende der Folge auf eine Figur aus einer der anderen Serien treffen. Gleichzeitig entwickelt sich die gesamte Handlung in einem schönen Tempo weiter.

Es gibt immer jemand Mächtigeren

Vielleicht einer der stärksten Momente der Episode gehört jedoch nicht den Protagonisten und ihren Nebenfiguren. Stattdessen gebührt die Ehre einer grandiosen Szene, in der man sieht, wie die von Sigourney Weaver dargestellte mysteriöse Frau sich wieder mit Madame Gao trifft, die von einem unerwarteten Hindernis berichtet. Einmal mehr wird dabei angedeutet, dass diese Frau wohl deutlich älter ist, als man denkt. Sie scheint außerdem reich und mächtig zu sein, da sie eine Privatvorführung eines Orchesters erhält.

Doch diese Szene sticht in Fieser rechter Haken aus einem völlig anderen Grund hervor. Madame Gao wurde in ihren bisherigen Auftritten als sehr selbstbewusst dargestellt. Sie war freundlich, aber auch bestimmt. Sie wusste, was sie wollte und wie sie es erreichen konnte. Zu sehen, wie diese Frau sich gegenüber der anderen Frau unterwürfig, wenn nicht gar eingeschüchtert zeigt, ist deshalb erstaunlich. Es zeigt, wie mächtig die von Sigourney Weaver dargestellte Person sein muss, dass sie diese Reaktion in der Anführerin der Hand hervorruft.

Wobei das natürlich nicht bedeutet, dass die anderen Plots deswegen schlecht sind. Im Gegenteil: Nahezu jede andere Handlung macht ordentlich Fortschritte und gefällt. Dazu zählen dann auch die Auftritte von Jeri Hogarth, die bei Jessica Jones einmal mehr auf den eigenen Vorteil bedacht zu sein scheint. Zu Recht, da die Privatdetektivin erneut ihren eigenen Kopf durchsetzt und sich einmal mehr von ihrer rabiaten Seite präsentiert.

Freunde fürs Leben

Sie ist es schließlich, die als Erste von allen Protagonisten auf Elektra trifft. Ein Aufeinandertreffen, das nicht ganz so ausgeht, wie sie es sich vorgestellt hat. Und ein Treffen, das für sie jede Menge Ärger in Fieser rechter Haken bedeutet.

Bei Matt Murdock wird nochmal betont, dass er eigentlich dem Kostüm abgeschworen hat. Aber uneigentlich kann er es nicht lassen, dann trotzdem den Helden zu spielen, als er verhindert, dass ein Ladenbesitzer zwei Räuber abknallt. Dass er danach den Lagerort seines Kostüms öffnet, zeigt, wie sehr er mit sich kämpft und wie sehr der Anruf von Foggy Nelson ihn rettet.

Es ist in Fieser rechter Haken schön zu sehen, dass die Freundschaft zwischen den beiden nach den Ereignissen der zweiten Daredevil-Staffel immer noch Bestand hat. Auch wenn Matt Murdock eine noble Geste von Foggy zuerst empört ablehnen möchte. Doch dies wird am Ende der Folge dann nochmal wichtig, weil er da das erste Mal einen Protagonisten einer der anderen Netflix-Marvelserien trifft.

Keine Helden zum Mieten

Auch das Aufeinandertreffen von Luke Cage und Danny Rand ist grandios geworden. Hierzu muss man wissen, dass die beiden in den Comics beste Freunde sind und sogar eine Zeitlang als „Heroes for Hire“ gemeinsam Abenteuer erlebt haben. Das wird hier natürlich nicht angedeutet, stattdessen gibt es „nur“ eine Keilerei, bei der die Iron Fist lange Zeit im Nachteil ist, ehe er dann seine besondere Fähigkeit einsetzt.

Allerdings sind es auch die frühen Szenen mit ihm und Misty Knight, die einen kleinen Tiefpunkt von Fieser rechter Haken darstellen. Einfach, weil er wieder gebetsmühlenartig wiederholt, dass er die Hand vernichten muss und dass er die Mönche von K’un-L‘un verraten hat – die üblichen Redepunkte, die er gefühlt bei jedem seiner Auftritte von sich gibt. Immerhin zeigt sich seine Freundin davon auch langsam genervt, was Hoffnung gibt, dass er das bald hinter sich lässt.

Es ist wieder eine gute Episode.

 

Drehbuch: Lauren Schmidt Hissrich & Marco Ramirez
Showrunner: Marco Ramirez
Regie: S. J. Clarkson

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Götz Piesbergen

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