Kokoro ergreift in Model 105 die Macht.

Der Untergang der Welt

Auf der ganzen Welt zündet Skynet die Atomwaffen. Nur Japan bleibt aktuell verschont, weil Malcom Lees (André Holland) Kokoro (Rosario Dawson), die er online geschaltet hat, Gegenmaßnahmen ergreift. Doch die KI ist noch nicht komplett davon überzeugt, dass die Menschheit wirklich schützenswert ist und beschließt daher, die Menschen durch die Roboter zu kontrollieren. Wer gefährlich wird, der wird getötet.

Eiko (Sonoya Mizuno) und Reika (Gideon Adlon) erleben die Konsequenzen davon direkt mit, als bei dem Krankenhaus, wo sie eigentlich eingeliefert werden sollen, die widerspenstigen Ärzte durch die Roboter getötet werden. Eiko selbst erleidet einen Nervenzusammenbruch, als ihr klar wird, dass sie in ihrer Mission gescheitert ist. Reikas Brüder hingegen, Kenta (Armani Jackson) und Hiro (Carter Rockwood), sind mit Misaki (Sumalee Montano) unterwegs, wobei sie darüber rätseln, ob ihrer Aufpasserin jetzt Mensch oder Maschine ist. Was sie nicht wissen, ist, dass Misaki das neuste Ziel des Terminators geworden ist.

Model 105 eröffnet mit eindrucksvollen Bildern. Man sieht eine heile Welt, über die der nukleare Holocaust hereinbricht. Zwar geht die Folge nicht so weit, dies so detailliert zu zeigen, wie in Terminator 2. Aber das, was präsentiert wird, reicht trotzdem aus, um Beklemmung hervorzurufen.

Keine neuen Fragen

Ein Gefühl, dass über weite Teile der Episode vorherrscht. Man hat den Eindruck, dass hier der Teufel mit dem Beelzebub ausgetrieben wurde, dass Malcolm Lees Bemühungen, Skynet mit Hilfe seiner eigenen KI Kokoro zu bekämpfen, sich als ein Eigentor erwiesen. Denn wiederholt wird gezeigt, wie diese Künstliche Intelligenz die allgegenwärtigen Roboter übernimmt und damit Menschen wie Viecher vor sich hertreibt und all diejenigen, die Waffen tragen, entweder tötet oder gefangen nimmt.

Es ist nur eine geringe Genugtuung, wenn in Model 105 gezeigt wird, dass der Wissenschaftler dies ebenfalls nicht wollte. Dass er von den Konsequenzen seiner Taten entsetzt ist. Gleichzeitig betont er jedoch auch, dass er hofft, dass trotz all dem, was die KI über die Menschheit herausgefunden hat, eine gemeinsame Zukunft möglich ist. Ein Glaube, der seine Schöpfung überrascht und den anscheinend ein Aspekt von ihr erwidert. Allerdings hat man das Gefühl, dass dieser Gutglaube etwas zu naiv ist, dass noch irgendwas Schlimmes passieren wird. Es würde zu der Reihe passen.

Es ist übrigens auch eine Folge, die darauf verzichtet, die noch offenen Fragen und Mysterien zu beantworten. Aber gleichzeitig werden ebenfalls keine Neuen aufgeworfen, wenn man davon absieht, dass man sich fragt, wieso der Terminator auf ein Mal Misaki als neues Ziel anvisiert. Stattdessen wird hier viel Zeit auf die Charaktere verwandt, auf die Lee-Kinder und ihre jeweiligen Aufpasser.

Was ist Misaki?

Exzellent ist dabei die Gruppe Misaki, Kenta und Hiro. Was auch immer Misaki ist, oder wer auch immer sie erschaffen hat, sie ist außergewöhnlich. Sie agiert nicht kaltblütig, wie die Terminatoren, sondern zeigt in Model 105 menschliche Gefühle. Sie ist verletzt, als Kenta sein tiefes Misstrauen ihr gegenüber ausspricht. Sie läuft davon und weint. Wird jedoch, als der älteste Lee-Sohn ermuntert von seinem emphatischen Bruder Hiro, sich bei ihr entschuldigt und ihr sogar einen neuen Arm gibt, Mut und beschließt, die Kinder weiter zu beschützen. Wobei am Ende der Folge angedeutet wird, dass sie den Terminator wahrnehmen kann.

Bei Eiko und Reika erlebt man eine neue Seite der Zeitreisende. In ihr kommen die Erinnerungen daran hoch, wie sie mit ansehen musste, wie der Terminator ihre Freundin angriff, in dem Moment, wo sie durch die Zeit geschickt wurde. Dies, gemeinsam mit der Realisation, dass sie Kokoro nicht aufgehalten hat, dass sie ihre eigentlichen Ziele nicht erreicht hat, sorgen für einen emotionalen Zusammenbruch. Es zeigt sie von einer menschlichen Seite und beweist, dass sie eben nicht nur zielstrebig agieren kann.

Interessanterweise zeigt sich in Model 105, dass Reika, die ja bislang die emotionalere der beiden war, auf ein Mal die Resolute wird. Es irritiert zunächst, wenn man sieht, wie erwachsen das kleine Mädchen auf ein Mal agiert. Ehe einem einfällt, dass sie ebenfalls einiges mitmachen musste, weshalb sie vermutlich emotional schnell erwachsen werden musste. In jedem Fall handelt sie zielgerichtet, richtet Eiko mental auf und gibt das nächste Ziel vor.

Es geht nach Catland, wo auch ihre Geschwister unterwegs sind. Verfolgt vom Terminator. Verfolgt von Kokoro. Und wenn all diese Parteien aufeinander treffen, dürfte es wild werden.

Info

Drehbuch: Mattson Tomlin
Showrunner: Mattson Tomlin
Regie: Shigeki Hatakeyama

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Warpskala

Warpskala
10 10 0 1
10/10
Total Score
Götz Piesbergen

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