Terminator 3: Rebellion der Maschinen kann positiv überzeugen.
Tauziehen um die Rechte
Als Terminator 2: Tag der Abrechnung 1991 in die Kinos kam, war ich noch zu jung, um ihn sehen zu können. Erst Jahre später sollte ich ihn das erste Mal im Fernsehen anschauen können. Und eigentlich hatte ich nicht damit gerechnet, dass Jahre später eine weitere Fortsetzung herauskommen würde. Bis ich 2003 überrascht mitkriegte, dass ein Terminator 3: Rebellion der Maschinen in den Lichtspielhäusern meiner Nähe zu sehen sein sollte. Ich ließ es mir nicht nehmen, da reinzugehen, schließlich war ich mittlerweile alt genug, um dies tun zu können.
Dabei war es angesichts des Erfolgs des zweiten Teils klar, dass es einen dritten Teil geben würde. Die ungeschriebenen Gesetze der Filmindustrie verlangten dies. Das war auch James Cameron, dem Regisseur und Drehbuchautoren von Tag der Abrechnung klar. Doch er selbst schloss aus, dass er für eine Fortsetzung zurückkehren würde. Was allerdings nicht den halben Rechteinhaber an der Reihe, Carolco Pictures daran hinderte, 1992 anzukündigen, dass man innerhalb von fünf bis sieben Jahren einen dritten Teil produzieren würde.
Doch dann machte 1995 Carolco Pictures pleite und es sollte ein Tauziehen um die Rechte an Terminator beginnen. Zu verschiedenen Zeitpunkten waren Fox, James Cameron, Arnold Schwarzenegger, Miramax und die Inhaberin der anderen Hälfte der Rechte, Gale Ann Hurd, in dem Versuch involviert, die Filmrechte zu ergattern. Cameron und Schwarzenegger waren sogar bereit, für Terminator 3 zurückzukehren, nachdem ursprünglich vor allem erstgenannter das ja ausgeschlossen hatte. Doch am Ende sollte 1997 der ungarisch-amerikanische Filmproduzent Andrew Vajna die Auktion um die Rechte gewinnen. Er war ursprünglich mit James Cameron befreundet, doch die Geheimniskrämerei des Produzenten sollte dazu führen, dass die Freundschaft in die Brüche gehen sollte.
Die Suche beginnt
Und damit fing die Suche an. Nicht nur nach Drehbuchautoren und Regisseuren, sondern ebenso nach Finanziers. Und zumindest den letzten Part konnten Andrew Vajna und der ehemalige Carolco Mitgründer Mario Kassar 1999 abhaken. Beide gründeten die Firma C2 Pictures und gewannen Toho-Towa und VCL als Mitfinanziers der Produktion. Tedi Sarafian sollte das Drehbuch schreiben.
Und mit dessem Skript begann die Suche nach einem passenden Regisseur. James Cameron wurde gefragt, doch da dieser zum Zeitpunkt sehr beschäftigt war und sich anderen Projekten widmen wollte, lehnte er ab. Eine Vielzahl anderer Filmemacher wurde gefragt, wie beispielsweise David Fincher, Ridley Scott oder Roland Emmerich. Doch sie alle lehnten die Arbeit an Terminator 3: Rebellion der Maschinen aus dem einen oder anderen Grund ab.
Die eigentliche Produktion sollte Anfang 2001 beginnen, doch wegen einem drohenden Streik der Drehbuchautoren verzögerte sie sich. Immerhin wurden im März 2001 Jonathan Mostow und sein Produzentenpartner Hal Lieberman als Regisseur und Produzent gewonnen. Der Filmemacher war mit dem Skript von Tedi Sarafian jedoch nicht zufrieden, weshalb er seine College Klassenkameraden John Brancato und Michael Ferris einlud, das Drehbuch zu überarbeiten. Was sie auch machten.
Wenn Drogen eine Rückkehr verhindern
Womit nur noch die Frage offen war, wer sich um den Vertrieb von Terminator 3: Rebellion der Maschinen kümmern würde. Am Ende gewann Warner Bros. die amerikanischen Vertriebsrechte, derweil Columbia TriStar Film die internationalen Rechte erhielt, darunter auch die von VCL, denen es zu jener Zeit finanziell sehr schlecht ging.
Ursprünglich sollten vom T2-Cast sowohl Arnold Schwarzenegger wie auch Edward Furlong ihre Rollen wieder aufnehmen. Doch letzterer hatte zu jener Zeit sehr öffentliche ausgelebte Drogenprobleme, weshalb er durch den Schauspieler Nick Stahl ersetzt wurde. Arnold Schwarzenegger hingegen sagte für eine 30 Millionen Gage und einer Beteiligung von 20% an den Filmprofiten zu. Was übrigens mit dazu beigetragen hatte, dass das Budget für damalige Verhältnisse absurde 187,3 Millionen $ betrug.
Zusätzlich zu Arnold Schwarzenegger und Nick Stahl wurde Kristanna Loken als T-X, die Terminatrix, gecastet. Für ihre Rolle legte sie 14 Pfund an Muskeln zu und lernte von einem Trainer, sich wie eine Maschine zu bewegen. Claire Danes erhielt den Zuschlag als Kate Brewster, John Connors künftige Ehefrau und eine Tierärztin. David Andrews hingegen wurde zu ihrem Vater Lieutenant General Robert Brewster, derweil Mark Famiglietti zu Kates Verlobten Scott Mason wurde. Ursprünglich sollte die Rolle Scott Petersen heißen, doch nachdem ein gleichnamiger Ehemann seine schwangere Ehefrau Laci umbrachte, was in den USA für ziemlichen Wirbel sorgte, wurde der Name geändert.
Die veränderte Zukunft bestimmt die Vergangenheit
Zehn Jahre sind vergangen, seitdem John und Sarah Connor, sowie der Terminator Cyberdyne Systems vernichteten. Die Zukunft wurde verändert, doch John kommt damit nicht klar und sucht Zuflucht in den Drogen. Dann wird er allerdings wieder Gegenstand eines Kriegs zwischen zwei Terminatoren.
Denn da Skynet ihn in der Vergangenheit nicht finden kann, schickt es eine neue Terminator-Version, die T-X-Variante, in jene Zeit, um alle künftigen, wichtigen Offiziere in der Armee von John zu töten. Gleichzeitig taucht auch ein T-850 auf, der John und dessen Ehefrau beschützen soll. Und gleichzeitig steht Lieutenant General Robert Brewster unter erheblichen Druck, als das zivile Internet angegriffen wird. Er soll ein experimentelles Programm aktivieren, dass helfen soll, die Attacke zurückzuschlagen. Der Name dieser Entwicklung: Skynet.
Terminator 2 war grandios. Einer der besten SciFi-Filme, wenn nicht sogar einer der besten Filme aller Zeiten überhaupt. Das sorgt natürlich für Druck und eine enorme Erwartungshaltung, dass Terminator 3: Rebellion der Maschinen daran anschließen kann.
Unterhaltsam, aber nicht so unterhaltsam
Der Film schafft es jedoch nicht, dieser Erwartung zu entsprechen. Oder um es anders zu formulieren: Der größte Fehler, den T3 macht, ist im Prinzip, nicht T2 zu sein.
Gemeint ist hiermit, dass die Macher von Terminator 3: Rebellion der Maschinen wirklich alles probieren, damit ihr Film auf eigenen Beinen steht. Sie kopieren jetzt nicht die Handlung des berühmten Vorgängers 1 zu 1, sondern fügen eigene Elemente zu, präsentieren eine Geschichte, die von der Atmosphäre her komplett anders als die des zweiten Teils ist. Mit dem Ergebnis, dass dies ein im Grunde unterhaltsamer Film ist, allerdings nicht so unterhaltsam, wie Terminator 2: Tag der Abrechnung.
Das fängt schon mit der Präsentation von John Connor an. Nick Stahl interpretiert die Rolle anders als noch Edward Furlong. Die Beziehung zwischen ihm und dem von Arnold Schwarzenegger dargestellten Terminator ist auch eine komplett andere. War sie in T2 die zwischen einer Art Ersatzvater mit seinem Sohn fehlt dies hier. John Connor ist für diesen Terminator nur ein Objekt, dass er schützen muss. Die emotionale Verbindung zwischen den beiden ist deshalb notgedrungen nicht vorhanden.
Ein Opfer seiner eigenen Vergangenheit
Dabei ist der John Connor von Nick Stahl ein Opfer seiner eigenen Vergangenheit. Er wurde darauf trainiert, nach dem Weltuntergang die Menschheit anzuführen. Doch nachdem die maschinelle Apokalypse nicht eintraf und seine Mutter dann auch irgendwann verstarb, ist er ziellos. Er hat nichts anderes gelernt, als gegen Skynet anzukämpfen und ein Anführer zu sein. Das fehlt jetzt und er geht daran fast kaputt. Es wirkt in Terminator 3: Rebellion der Maschinen so, als ob da in seinem Inneren eine Leere ist, die er nur anhand diverser Mittel füllen kann.
Die Ankunft der Terminatoren ist jedoch für ihn nicht der Weckruf, endlich aktiv zu werden. Stattdessen bleibt er überwiegend passiv, was auch dadurch bedingt ist, dass er ständig von der Terminatrix gejagt wird. Erst am Ende schafft er es, eigenständig zu sein, genau passend für die Apokalypse.
Die T-X, auch Terminatrix genannt, ist ein Highlight des Films. Genau wie in T2 wird hier auf einen erheblichen, visuellen Kontrast gesetzt. Die von Kristanna Loken dargestellte Maschine ist noch mehr als der T-2000 unaufhaltsam und mit noch mehr Fähigkeiten ausgerüstet. Und auch, wenn sie in Terminator 3: Rebellion der Maschinen nur selten Emotionen zeigt, hat man bei ihren Aktionen das Gefühl, dass es ihr schon fast sadistisches Vergnügen macht, die biologischen Lebensformen zu töten und ihre Ziele zu verfolgen.
Mut zur Selbstironie
Der Kontrast zwischen ihr und Arnold Schwarzenegger wird dabei gezielt eingesetzt. Denn auch, wenn sie äußerlich schwächer als er wirken mag, setzt sie ihn ziemlich unter Druck. Die Szenen, in denen die beiden miteinander kämpfen, sind fantastisch. Wie etwa die Verfolgungsjagd, wo diverse Vehikel eingesetzt werden, um sich gegenseitig aus dem Verkehr zu ziehen.
Und noch etwas spricht für Terminator 3: Rebellion der Maschinen: Der Wille zur Selbstironie. Immer wieder werden Szenen eingebaut, in denen der Film sich selbst bzw. auch die Filmreihe etwas auf die Schippe nimmt. Wenn etwa der T-850 nackt in der Vergangenheit ankommt, sich dann als erstes Klamotten holt und er einen Club ansteuert, der einem irgendwie bekannt vorkommt. Nur um anstatt harte Rocker liebestolle Frauen darin vorzufinden, die auf einen Stripper warten. Oder wenn er in seinen neuen Klamotten rauskommt und anstatt einer coolen Sonnenbrille eine stark verzierte Brille aufsetzt. Auch der Spruch „Sprich mit der Hand“ ist legendär geworden.
Doch bei allem Humor ist der Film deshalb keine Komödie geworden. Die lustigen Sequenzen sorgen dafür, dass er sich etwas von Terminator 2 absetzt. Zu allererst ist dies jedoch immer noch ein SciFi-Actiondrama, bei dem Leute sterben und die Luft bleihaltig wird. Auch für ikonische Szenen wird gesorgt, etwa wenn Arnold Schwarzenegger einen Sarg schultert und dann mit einer Minigun mitten ins polizeiliche Sperrfeuer geht, um zum Wagen zu kommen.
Eine späte Entwicklung
Nicht unerwähnt sollte Claire Danes sein. Sie ist jetzt in Terminator 3: Rebellion der Maschinen keine Sarah Connor, keine knallharte Kämpferin. Über weite Teile des Films ist sie eher eine Art Scream-Queen, die vom Terminator gekidnappt wird und erst im letzten Drittel des Films endlich eine eigenständige Persönlichkeit erhält. Das geschieht passend zu dem Moment, wo sich herausstellt, welche Bedeutung sie für die Zukunft und den T-850 hat.
Über den gesamten Film verteilt wird außerdem die Entwicklung von Skynet vorangetrieben. Man hofft, dass der General weiterhin darauf verzichtet, die KI einzusetzen, weiß allerdings auch, dass das vergebliche Hoffnung ist. Denn früher oder später muss das geschehen, schon allein, um für ein spannendes Ende zu sorgen. Und auch, wenn die feindliche KI nicht direkt charakterisiert wird, lernt man durch ihre Taten einen Gegner kennen, den man fürchten muss! Eben weil er so intelligent vorgeht.
Wenn man all dies zusammennimmt, dann ist Terminator 3: Rebellion der Maschinen ein überraschend guter Film geworden. Dass er nicht an Terminator 2 ranreicht, war allerdings auch zu erwarten gewesen. Dafür war dieser Kinofilm zu perfekt und dass ist der Nachfolger eben nicht.
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