Mit Lost Years geht die Teenage Mutant Ninja Turtle – The Last Ronin-Saga weiter.
Eine neue Turtles-Generation
In den Jahren vor seiner Rückkehr nach New York lebte Michelangelo allein in den japanischen Bergen. Doch dann wird er angegriffen und muss mit erleben, wie ein nahe gelegenes Dorf von Soldaten einer Gruppe massakriert wird, die dem sogenannten Death Worm angehören. Daraufhin begibt er sich auf einen Rachefeldzug, der ihn um die Welt führt.
In der Gegenwart hat Casey Maria Jones eine wichtige Aufgabe. Sie zieht vier mutierte Schildkröten auf. Der energiegeladene Uno, der langsame und immer hungrige Odyn, die mechanisch begabte Yi und die musikliebende Moja sollen die neue Generation der Ninja Turtles werden. Keine einfache Aufgabe, da die vier untereinander typische Geschwister sind, die sich ständig kabbeln. Zum Glück ist da noch Omi April O’Neil, die mit ihrer Geduld gerne aushilft.
The Last Ronin war in den USA ein voller Erfolg. Die Reihe – hierzulande gesammelt als Album – kam bei den Lesern und den Kritikern gut an. Weshalb sich Tom Waltz und Kevin Eastman daran machten, die Geschichte fortzuführen. Die Saat legten sie bereits in den letzten Seiten der Serie, wo sie zeigten, dass Casey und ihre Mutter April O’Neil vier Babyschildkröten heranzogen.
Fokus auf das, was damals geschah
Diese sind The Lost Years älter. Man erlebt sie zu Beginn noch als Kleinkinder, später dann als Teenager. Und wie bei den Ur-Turtles haben sie unterschiedliche Persönlichkeiten. Sie triezen sich untereinander, vor allem gerne Uno seinen Bruder Odyn, stehen aber füreinander ein, wenn es darauf ankommt. Das Kreativteam begeht bei ihnen nicht den Fehler, sie zu einer bloßen 1 zu 1 Kopie zu machen. Denn auch während es gewisse Parallelen gibt, werden sie trotzdem als eigenständige Charaktere dargestellt. Sowohl, was ihre Charakterisierung angeht, aber ebenso in ihrem Aussehen.
Doch stehen sie nicht im Fokus des Comics. Sie haben zwar einen exzellenten One-Shot erhalten, der in diesem Album ein wenig unglücklich passiert worden ist. Hauptsächlich dreht sich hier alles jedoch um die titelgebenden verlorenen Jahre von Michelangelo.
Die erste Reihe schilderte, wie Michelangelo zurück nach New York kam, sein Wissen und das Erbe seines Vaters und seiner Brüder an die nächste Generation weitergab, und dann am Ende starb. Die Fortsetzung versucht jetzt in The Lost Years zu schildern, was damals nur gestreift wurde. Nämlich, was er zwischen der Zeit, wo er seine Heimat verlassen hat, bis hin zu dem Zeitpunkt, wo er zurückgekehrt ist, geschehen ist.
Düster und Müde
Es ist eine düstere Geschichte. Eine, wo Michelangelo viel Schmerz und Leid erfährt. Wo Personen, die er kennenlernt und auch als Freunde gewinnt, sterben, teilweise brutal ermordet von den Leuten des Death Worms.
Das Problem ist, dass diese Story in The Lost Years müde wirkt und nicht sonderlich interessant. Es ist das eine, wenn man in der ersten Reihe miterleben muss, wie liebgewonnene Figuren das Zeitliche segneten. Doch hier trifft es Charaktere, die zwar prominent eingeführt werden. Aber sie tauchen eben nur für eine, maximal zwei Stories auf, ehe sie dann sterben, damit die Geschichte sich weiterentwickeln kann.
Auch die Death Worm-Gruppe wirkt wie ein müder Abklatsch andere Antagonisten. Es erscheint wie eine Mischung aus den Purple Dragons und dem Foot Clan, nur eben mit deutlich weniger Profil. Und einem Boss, der zwar mit einem interessanten Kontrast hervorsticht. Der aber am Ende kein dauerhaftes Interesse hervorruft.
Wenn die Einschübe lebendiger sind, als die Hauptstory
Ich denke, es schadet dem Album ebenfalls, dass das Lost Years Special mit abgedruckt wurde. Es ist eine Story, die sich einzig und allein um die neuen Turtles, sowie die O’Neills dreht. Die auch gleichzeitig einen Einblick in das New York gibt, wie es nach den Ereignissen der The Last Ronin-Reihe aussieht. Und das ist wesentlich interessanter als das, was Michelangelo erfährt.
Die Auftritte der neuen Turtles wirken lebhafter und abwechslungsreicher, als die Rückblicke. Man möchte mehr über sie erfahren, sehen, wie sie sich im Kampf schlagen und wie sie sich weiterentwickeln. Wie sie, trotz ihrer Unterschiede, immer mehr zu einer Familie werden.
Leider wurden ihre Erlebnisse in dem The Lost Years-Band zwischen zwei Kapiteln der eigentlichen Serie platziert. Anders als bei der Hauptserie macht das allerdings keinen Sinn, da in dieser Geschichte nichts von der titelgebenden Miniserie aufgegriffen wird. Es wäre besser gewesen, sie wäre am Ende abgedruckt worden.
Solide, aber nicht top
Bei den Zeichnungen kehren Kevin Eastman und Ben Bishop zurück. Letzterer übernimmt die Gegenwartsebene. Neu ist hingegen SL Gallant als Zeichner und Maria Keane für die Vergangenheitshandlung. Und von dem Künstlertrio zeichnet Gallant am mainstreamigsten. Seine Arbeiten sind solide, sein Michelangelo ein muskelbepackter Klotz auf zwei Beinen, aber es fehlt ein gewisses Alleinstellungsmerkmal, wie es seine Kollegen haben.
Teenage Mutant Ninja Turtles – The Last Ronin: Lost Years ist ein solider Comic, der nicht ganz die Qualität des Vorgängers erreicht. Immerhin scheint es so, als ob die Forsetzungsserie sich endlich auf die neuen Turtles fokussiert, die in diesem Album die deutlich interessanteren Elemente waren.
Autoren: Kevin Eastman, Tom Waltz
Zeichner: SL Gallant, Maria Keane, Kevin Eastman, Ben Bishop
Farben: Luis Antonio Delgado
Verlag: Splitter
Sonstige Informationen: Produktseite
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