Wie gut ist die Teenage Mutant Ninja Turtles – Splitter Collection 02?

Teenage Mutant Ninja Turtles - Splitter Collection 02
Cover © Splitter Verlag

Einmal mehr ein Mammutwerk

Die allererste Teenage Mutant Ninja Turtles – Splitter Collection war ein Mammutwerk. Ein Brett, ein Ziegelstein an Werk, dass quasi ein Best-Off der Turtles-Historie kombiniert mit neuen Ansätzen war. Mit der Teenage Mutant Ninja Turtles – Splitter Collection 02 liegt jetzt der nächste Band der Reihe vor. Weitere zwei sind bereits vorangekündigt worden.

Vom Inhalt her sammelt der Band dieses Mal insgesamt 17 Geschichten auf 416 Seiten. Davon sind 8 reguläre Ausgaben der normalen Heftserie, fünf die Charakter-Oneshots und vier die Miniserie Die geheime Geschichte des Foot-Clan. Es ist also wieder ein Mammutwerk, durch das man sich als Leser durcharbeiten darf.

Die Turtles haben ihr einstiges Zuhause verloren, sind jedoch bei April O’Neil untergekommen. Von dort aus versuchen sie, den Foot-Clan zu besiegen. Doch gleichzeitig stören sie auch das Werk von Krang.

Bekannt und doch neuer Ansatz

Doch dann ändert sich alles, als sie auf den Fugitoiden stoßen, der mit ihrer Entstehung in enger Verbindung steht. Dank ihm gelangen sie unfreiwillig auf eine Alienwelt, die von der Armee Krangs bedroht wird. Weshalb die Turtles dass tun, was sie am besten können: Auf der Seite der Bedrohten die Bösewichte bekämpfen.

Der Fugitoid ist eine zentrale Figur in vielen Turtles-Werken. Es handelt sich dabei um einen Wissenschaftler, der seine Seele in einen mechanischen Körper verpflanzt hat und verfolgt wird. Soweit so bekannt. Doch was Kevin Eastman und Tom Waltz, die Autoren der Hauptserie, in der Teenage Mutant Ninja Turtles – Splitter Collection 02 daraus schaffen, ist ein gutes Beispiel für das, was diese Reihe so ausmacht.

Denn in dem sie enthüllen, dass der Fugitoid im Prinzip schon von Anfang an anwesend war und maßgeblich an der Entstehung der Turtles und Meister Splinter verantwortlich war, nehmen sie etwas Altbekanntes. Und interpretieren es radikal neu. Es ist nicht das einzige Mal, dass das Autorenduo sich der reichhaltigen Historie der Turtles bedienen. So zeigen sie, dass Baxter Stockman im Auftrag von Krang am Technodrom baut, dem vielleicht markantesten Bauwerk der klassischen, ersten TMNT-Trickserie.

Ein Sog, dem man sich nicht entziehen kann

Wie üblich entsteht durch die Mischung auf One-Shots und Heftserie, die einmal mehr in der Reihenfolge abgedruckt sind, wie es von der Story her am meisten Sinn ergibt, ein Sog, dem man sich als Leser nur schwer entziehen kann. Vor allem aber auch deshalb, weil sie ihre Charaktere in der Teenage Mutant Ninja Turtles – Splitter Collection 02 weiterentwickeln und gleichzeitig viele Plots weiterstricken. So wird beispielsweise an einer Stelle Donatellos Skepsis bezüglich der Idee angesprochen, dass er, seine Brüder und ihr Meister in Wahrheit wiedergeborene Seelen einer von Shredder im japanischen Mittelalter ermordeten Familie sind.

Jede Figur wird weiterentwickelt, auch die Gegenseite. Vor allem Krang und Baxter Stockman machen in ihren jeweiligen One-Shots massive Fortschritte. Ersterer wird als jemand dargestellt, der buchstäblich über Leichen geht, wenn er damit erfolgreich sein kann. Derweil Letzterer langfristig plant und kein Problem hat, seine eigenen Schöpfungen für sein persönliches Ziel zu opfern. Beide Geschichten jagen einem jeweils eine Gänsehaut über den Rücken.

Doch das Highlight ist natürlich der Krieg, in den die Turtles in der Teenage Mutant Ninja Turtles – Splitter Collection 02 geraten. Es ist vielleicht die direkteste Heldengeschichte, in der die Turtles der jetzigen Comicreihe bislang geraten sind. Es ist ein Konflikt, in dem es auf ihre jeweiligen Stärken ankommt und wo ein mal mehr bewiesen wird, dass sie sich gegenseitig perfekt ergänzen. Derweil auf der Erde Splinter darauf hofft, dass seine Kinder am Leben sind.

(K)ein Happy End

Dabei endet die Geschichte nicht auf einem absoluten Happy End. Zwar sind die Helden erfolgreich, doch eine wichtige Figur opfert sich quasi selber, um Leben zu retten. Hier entsteht noch jede Menge Potential für weitere Handlungen.

Die Miniserie Die geheime Geschichte des Foot-Clan führt die Haupthandlung nicht direkt weiter, sondern baut in der Teenage Mutant Ninja Turtles – Splitter Collection 02 „nur“ die Hintergrundgeschichte von Shredder aus. Doch auch hier wird man sprachlos zurückgelassen, weil hier Sachen enthüllt werden, mit denen man nicht gerechnet hat. Für diese Story zeichnet Mateusz Santolouco und Erik Burnham verantwortlich, derweil ersterer ebenso für die Illustrationen der Serie zuständig war.

Die verschiedenen Illustratoren machen dabei eine gute Arbeit. Santolouco scheint sich zum Beispiel bei seinen Zeichnungen und dem Design der Turtles an der computeranimierten Serie aus dem Jahr 2012 zu orientieren, was nicht verkehrt ist. Für die Vergangenheit wählt er hingegen einen Stil, der mehr durch dicke Tuschezeichnungen auffällt, was zunächst gewöhnungsbedürftig wirkt, aber sehr schnell dann doch gefällt.

Action, Charakterisierungen, interessante Plottwists und man will mehr. Auch Teenage Mutant Ninja Turtles – Splitter Collection 02 begeistert!

Autoren: Kevin Eastman, Tom Waltz, Mike Costa, Ben Epstein, Barbara Randall Kesel, Paul Allor, Joshua Williamsons, Erik Burnham, Mateus Santolouco
Zeichner: Mike Henderson, Andy Kuhn, Marley Zarcone, Paul McCaffrey, Ban Bates, Dan Duncan, Santolouco
Farben: Ian Herring, Ronda Pattinson, Heather Breckel, John-Paul Boue, John Rauch, Joao „Azeitona“ Vierra
Verlag: Splitter
Sonstige Informationen: Produktseite

 

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