Phantasie oder Wirklichkeit knüpft an die TOS-Folge Landeurlaub an und setzt die Geschichte fort.
Handlung
Die Mannschaft der Enterprise ist urlaubsreif. Kirk setzt daher Kurs auf einen Planeten, auf dem die Besatzung schon einmal gute Erholung erlebt hat. McCoy, Uhura und Sulu beamen auf die Oberfläche. Es hat sich scheinbar nichts verändert, sogar das weiße Kaninchen taucht wieder auf.
Kurz darauf begegnet McCoy der Herzkönigin, die seinen Kopf rollen sehen will. Der Arzt flieht und wird von den königlichen Soldaten verfolgt. Uhura gerät in Gefangenschaft, McCoy und Sulu können schnell an Bord gebeamt werden. Auf der Enterprise stellt Scotty fest, dass die Sensoren Uhura nicht erfassen können.
Kirk entscheidet, sich an den Wächter des Planeten zu wenden und beamt daher mit Spock, McCoy und Sulu hinunter.
Währenddessen findet Uhura sich beim Zentralcomputer des Vergnügungsplaneten wieder und erfährt, dass der Computer die Enterprise für einen Meister und die Besatzung für dessen Sklaven hält. Der „Meister“ soll den Planeten nicht verlassen. Das Außenteam hat er längst entdeckt und erklärt, dass er die Männer „abschalten“ wolle, was nicht weniger als deren Tod bedeute.
Da Uhura weiter unauffindbar bleibt, will das Außenteam einen Phaserbohrer einsetzen, um in das Innere zu gelangen. Durch eine Störung kann das Gerät nicht hinuntergebeamt werden. Kurz darauf findet das Team einen Grabstein: Der Wächter lebt nicht mehr und kann ihnen nicht mehr helfen. Uhura versucht dem Computer zu erklären, dass seine Annahme, die Maschinen würden die Menschen beherrschen, nicht stimmt. Dabei erfährt sie, dass der Computer genug davon hat, nur für das Vergnügen anderer zu sorgen. Er will sich entwickeln und selbst denken.
Die Enterprise spielt derweil verrückt. Das Schiff verlässt rasend schnell die Planetenumlaufbahn und wird ordentlich durchgeschüttelt. Ein Ausdruck der Steuerbefehle zeigt, dass die Befehle durch den Bordcomputer gegeben wurden. Scotty verdächtigt den Planeten, dahinter zu stecken.
Spock erinnert sich an den letzten Besuch auf diesem Planeten, bei dem McCoy verletzt und an einer geheimen Stelle geheilt wurde. Er tippt darauf, dass dieser Ort sich im Inneren befindet. McCoy spritzt Spock ein Medikament, was diesen bewusstlos werden lässt. Kurz darauf wird dieser davongetragen und die anderen nehmen die Verfolgung auf. Doch nur Kirk schafft es, mit in das unterirdische Höhlensystem zu gelangen. Die anderen bleiben draußen und werden von einem Drachen angegriffen.
Nachdem Spock erwacht ist, spürt er mit Kirk den Computerraum auf. Sie erfahren, dass der Computer den Planeten verlassen will und dafür die Enterprise braucht. Sie überzeugen den ihn, dass nicht die Maschinen herrschen, sondern Mensch und Maschine nebeneinander existieren. Uhura erklärt ihm, dass er von den Besuchern des Planeten lernen könne ohne reisen zu müssen. Schließlich willigt der Computer ein.
Da die Gefahr vorüber ist, kann die Mannschaft der Enterprise endlich ihren wohlverdienten Urlaub genießen.
Rezension
Phantasie oder Wirklichkeit? Das ist die Frage, welche bereits zu Beginn schnell beantwortet werden kann: sowohl als auch!
Phantasie und Wirklichkeit
Die Crew kennt den Planeten, auf dem Phantasie zu Wirklichkeit wird. Seien es ein weißes Kaninchen, ein Tiger, alte Freunde und Feinde oder wie hier Spielkarten-Soldaten und zweiköpfige Drache. Man stellt sich etwas vor, das man gerne hätte oder eine Person, die man gerne sähe und der Computer liefert sofort. Aus der Phantasie wird Wirklichkeit.
Ich persönlich würde den Aufenthalt jedoch nicht als erholsam empfinden. Wie schnell verliert ein Mensch sich in Gedanken und sieht sich dann direkt mit einen Gedankenbildern in der Realität konfrontiert? So lange es sich um ein pinkes, flauschiges Einhorn, welches auf einem Regenbogen tanzt, handelt, mag das sicherlich noch lustig sein. Doch was, wenn der Planet auf die Ängste zugreift? Oder auf Feinde? Kirk hat in Landeurlaub bereits einen solchen Fall erlebt: sein alter Rivale Finnegan, der ihn auf der Akademie getriezt hat, stand leibhaftig vor ihm. Die Begegnung endete in einer zünftigen Schlägerei. Auch andere Crewmitglieder hatten ihre unschönen Begegnungen mit einem Tiger oder einem tieffliegenden Kampfjet.
Phantasie ist nicht immer Friede, Freude, Eierkuchen. Sie wird durch die persönlichen Emotionen, Erfahrungen, Erlebnisse, Anschauungen, usw. der tagträumenden Person beeinflusst. Je nach Charakter können die Träume auch düsterer Natur sein und, mal ehrlich, wer möchte denn gerne seinen heimlichen Ängsten begegnen? Oder versehentlich Vorlieben enthüllen, die eigentlich privater Natur sind?
Auf dem Planeten stellt sich die Frage nach Phantasie oder Wirklichkeit einfach nicht: Was erdacht wird, erscheint.
Ein Computer mit Plänen
Man stelle sich vor, auf Jahr und Tag nur eine einzige Aufgabe zu haben: dafür zu sorgen, dass die Wünsche der Besucher verwirklicht werden. Das wird auf Dauer mit Sicherheit langweilig. Ganz besonders, wenn man die Fähigkeit hat, Gedanken zu lesen und somit Einblicke in das Leben der Besucher erhält, sieht, was sie auf ihren Reisen gesehen haben und dabei genau weiß, dass man selbst niemals fortgehen kann.
So geht es dem Computer des Urlaubsplaneten. Ich kann ihn ein Stück weit verstehen. Stecken wir nicht alle in unseren Hamsterrädchen, in dem uns der Alltag durchs Leben spült? Wie sehr man doch eine Abwechslung braucht… und schließlich die Uniform anzieht, sich spitze Ohren anklebt, den Phaser einsteckt, um dann Neues auf Conventions und Messen zu entdecken. Andere wiederum machen eine Reise, lernen eine neue Sprache, entdecken ein neues Hobby, suchen sich ein Ehrenamt.
Wir haben so viele Möglichkeiten. Der Computer auf dem Urlaubsplaneten nicht. Der sitzt dort regelrecht fest und sieht nur die Möglichkeit, seine eigenen Wünsche durch Zwang umzusetzen. Warum hat er, nachdem der Wächter verstorben war, nicht einfach die Technik genutzt, die ihm zur Verfügung steht? Wenn er die Phantasien der Besucher umsetzen kann, warum setzt er nicht einfach seine eigenen Ideen um und erschafft sich Roboter, welche ihm ein Transportmittel bauen, mit dem er reisen kann? Das wäre wohl zu einfach.
Stattdessen nimmt er sich eine Geisel. Solcherlei Zwangsausübungen, um zum Ziel zu kommen, funktionieren bekanntlich in den wenigsten Fällen. So auch hier. Immerhin: der Computer lässt sich überzeugen, nachdem drei Leute auf ihn eingeredet haben. Zwar nennt er eine Bedingung, aber die ist problemlos erfüllbar. Gefahr erkannt, Gefahr gebannt, Happy End.
Fazit
Insgesamt ist Phantasie oder Wirklichkeit eine solide Folge mit einigen humoristischen Momenten wie dem plötzlich auftauchenden Wegweiser oder dem friedlichen Picknick am Schluss, wo McCoy mit Alice, dem weißen Kaninchen und dem zweiköpfigen Drachen speist.
Funfacts
- Phantasie oder Wirklichkeit ist eine Fortsetzung der TOS-Folge Landeurlaub.
- Wie alle weiteren Folgen der Serie, erschien auch diese 1976 in einer sehr gekürzten Version, wurde 1994 neu synchronisiert und 2016 erstmals in der 94er Version im deutschen Free-TV ausgestrahlt.
Der deutsche Titel
Er unterscheidet sich sehr vom Originaltitel Once upon a Planet, der einen eher märchenhaften Touch hat.
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