Mit Herz endet die Talion Opus-Trilogie.
Nicht sonderlich zufriedenstellend
In Damokles kommt es zur Konfrontation zwischen Billie und Tadeus auf der einen Seite und Lord Nox, Billies Vater, auf der anderen. Es folgt eine gewaltsame Auseinandersetzung, in der die Rebellin ebenfalls mitmischt. Am Ende können die beiden Flüchtigen den Adeligen töten und müssen dann erneut fliehen, derweil um sie herum das Chaos ausbricht.
Ohne Wasser und Nahrungsmittel verwendet Tadeus das Blut aus seinem eigenen, sich ständig regenerieren Körper, um Billie am Leben zu halten. Gemeinsam reisen sie in eine Gegend, in der Tadeus bereits früher einmal war. Sie wirkt zunächst idyllisch, doch ist der Frieden nur oberflächlich, denn unter der schönen Oberfläche lauert ein dunkles Geheimnis.
Herz markiert den Abschluss der Talion Opus-Trilogie. Und es ist ein Ende, das einen nicht sonderlich zufrieden zurücklässt. Das zwar einerseits starke Momente besitzt, aber andererseits auch eklatante Schwächen aufweist.
Ist das wirklich so geschehen?
Ein Problem, das das Album aufwies, fiel mir auf, als ich die Zusammenfassung am Beginn der Ausgabe gelesen habe und dabei etwas verwundert war, weil vieles, was dort geschildert wurde, mir so nicht aufgefallen war. Erst als ich nochmal nachgelesen habe, konnte ich ungefähr nachvollziehen, wieso Sylvain Ferret davon schrieb. Aber stellenweise war das, was ich gelesen hatte, eben nicht so offensichtlich, wie es in der Inhaltswiedergabe niedergeschrieben war.
Auch die Spannung ist eine Schwäche des Albums. Eigentlich hätte man erwarten können, dass der Kampf gegen Lord Nox die finale Auseinandersetzung ist. Stattdessen baut Autor und Künstler Ferret die Ereignisse gleich direkt im ersten Viertel ein. Etwas Spannung kommt zwar auf, aber eben nicht all zu viel, weil der Kampf auch nicht sonderlich gut illustriert worden ist.
Immerhin wird die Handlung danach interessant. Die Flucht von Billie und Tadeus, bei der er sie buchstäblich mit seinem eigenen Fleisch und Blut am Leben hält, ist spannend. Und auch die ersten Seiten, wo die beiden sich in der Oase befinden, jenem Ort, an dem anscheinend das Stigma bekämpft werden kann, sind großartig.
Klischee lässt grüßen
Aber die Freude über das Geschehen währt nicht lange. Im Gegenteil: Schon bald steigt das bekannte Gefühl der Frustration wieder auf. Denn zum einen zeigt sich, dass es unter der sauberen Oberfläche der Oase es dunkle Geheimnisse gibt, und zum anderen lässt einen das Ende ratlos zurück.
Der Plot mit den dunklen Geheimnisse frustriert deshalb, weil man das schon die ganze Zeit geahnt hat. Es ist ein Klischee und ein Tropus, dass so etwas existiert, und das man gut hätte vermeiden können. Stattdessen bringt Sylfain Ferret es in allen Facetten, inklusive einer religiösen Zeremonie, wo jemand geopfert werden soll. Das langweilt. Das muss nicht sein, das hätte man besser machen können.
Und auch dass Billie dann am Ende wieder durchdreht und Leute umbringt, ist leider nichts Neues. Das geschah schon in Talion Opus 02 und ebenfalls zu Beginn dieses Albums. Es macht einen eigentlich nur umso mehr darauf aufmerksam, wie sehr ihre Charakterisierung zu wünschen übrig lässt.
Es fehlt etwas
Denn im Grunde ist sie, seit sie Fornhayven verlassen hat, eine Getriebene. Wurde sie zu Beginn der Serie noch als eine Rebellin dargestellt, die sich um die Unterdrückten kümmert, fehlt dies. Und diese Lücke in ihrer Charakterisierung wurde nicht wirklich geschlossen.
Das Finale an sich ist deshalb so unbefriedigend, weil man das Gefühl hat, dass Ferret hier etwas allegorisch erklären will. Doch stattdessen erstickt es unter einer bedeutungsschwangeren Prosa, die am Ende alles nur noch schlimmer macht und nichts von dem erklärt, was gerade geschieht.
Bei den Illustrationen herrschen wieder Licht und Schatten. Es gibt großartige Momente, die zeichnerisch wirklich exzellent sind. Und dann aber auch Momente, die einen wütend zurücklassen, weil Ferret das Geschehen gefühlt unter einer dicken Farbschicht versteckt, sodass es statisch und nicht wirklich visuell nachvollziehbar wirkt.
Am Ende muss einfach sagen, dass Talion Opus 03 – Herz nichts besser gemacht hat. Eher wirkt der Band sogar wegen vielen Mankos schlechter. Was definitiv nicht für ihn und die Reihe allgemein spricht.
Info
Story, Illustrationen: Sylvain Ferret
Verlag: Splitter
Sonstige Informationen: Produktseite
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