In Adern werden jede Menge Wahrheiten enthüllt.

Das Gefühl der Frustration überwiegt

Billie und der mysteriöse Mann sind auf der Flucht. Sie haben die Stadt Forenhaye verlassen und machen sich auf den Weg durch das Heideland, bis sie im Reich Juwelus ankommen. Das allerdings ebenfalls nur noch ein Schatten seiner selbst ist.

Die beiden werden von den Rebellen des Reiches gefangen genommen und gezwungen, in den Minen zu arbeiten. Jeder, der dort erkrankt, wird in den Ofen gebracht, der allerdings in Wahrheit ein Brutort für vom Aas Befallene ist. Und all dies beobachtet eine alte Freundin von Tadeus. Die sich jedoch seit ihrer letzten Begegnung enorm verändert hat.

Talion Opus 01 war ein mitunter frustrierender Comic. Er hatte Potential, aber es fehlte stellenweise an dem Willen, auch mal Ideen und Handlungen zu Ende zu bringen, anstatt gleich die nächste in den Raum zu werfen. Talion Opus 02 – Adern macht es leider nicht viel besser. Man muss dem Album anrechnen, dass es Plots weiterführt. Doch am Ende überwiegt das Gefühl der Frustration.

Eine Entwicklung, anders, als erwartet

Der Fokus des Albums bleibt weiterhin auf Billie und Tadeus, die auf der Flucht sind. Wohin genau? Das erfährt man erstmal nicht. Man sieht nur, dass sie die Hauptstadt des Reiches Talion verlassen, Ziel unbekannt. Bis sie dann irgendwann im Heideland ankommen und dort von den Rebellen verhaftet werden. Gegen wen diese rebellieren erfährt man übrigens erst viel später und anschließend wirkt diese auch nicht sonderlich glaubwürdig.

Weshalb hier auch wieder das Gefühl der Frustration aufkommt. Weil Sylvain Ferret erneut viele Ideen und Plots hat. Doch nur die wenigsten zu einem guten Abschluss bringt oder Sachen erklärt.

Dabei entwickelt sich das Album anders, als man es nach dem Ende des ersten Bandes gemeint hätte. Dass Billie und der mysteriöse Mann im Mittelpunkt des Geschehens stehen, war zu erwarten. Sie sind schließlich auch die Hauptfiguren. Doch was hier nicht geschieht, ist, dass er ebenfalls auf die Intrigen im Adelshof in Forenhaye näher eingeht.

Viele Enthüllungen

Zwar spielt dieser eine gewisse Rolle. Aber nur, um überwiegend zu zeigen, wie die Enthüllung, was genau für eine Kreatur der Monarch in Wahrheit ist, diesen wortwörtlich dezimiert. Dabei schlägt er eine Brücke zwischen diesem monströsen Wesen und dem alten Mann und enthüllt nebenbei auch einiges über die Herkunft des ominösen Virus.

Doch hier nutzt er das Handlungspotential ebenfalls nicht aus. Denn irgendwann schreibt er diese durchaus interessante Figur aus der Handlung raus, wenn auch auf eine gelungene, dramatische Art und Weise.

Es gibt viele Enthüllungen in diesem Album. Unter anderem auch über die Art von Billies wahrer Natur. Wobei man diesen Plottwist schon im letzten Album vorhergesehen hat. Und so richtig glaubwürdig wirkt er nicht. Denn dass sie anders ist, als ihre Mitmenschen, muss ja Billie gemerkt haben. Und damit ist nicht nur ihre Widerstandsfähigkeit gegen das Stigmata gemeint.

Ein spannendes Ende

Und leider wurde auch nichts gegen die platte Darstellung einiger Antagonisten unternommen. Das ist schade, weil gerade bei der Rebellin Sylvain Ferret jemanden darstellt, der nicht einfach nur böse ist, weil er egoistische Gründe hat. Sondern weil ihr Hass nachvollziehbare Gründe hat.

Immerhin endet das Album spannend, mit einer weiteren Flucht der Protagonisten. Weshalb man dann doch sich auf den dritten Band freut.

Wobei allerdings Ferret bei den Illustrationen aufpassen muss. Es gibt großartige Panels, die sich einprägen. Etwa, wenn man sieht, wie die Rebellin wirklich aussieht. Aber einige Actionszenen funktionieren einfach nicht, weil man nicht nachvollziehen kann, was jetzt wieso geschieht. Und das geht einfach nicht.

Am Ende ist Talion Opus 02 auf ungefähr demselben Niveau anzusiedeln, wie der erste Band.

Info

Story, Illustrationen: Sylvain Ferret
Verlag: Splitter
Sonstige Informationen: Produktseite


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Götz Piesbergen

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