Mit Die Wurzeln liegt der erste Band der Talion Opus-Reihe vor.
Die Zukunft ist Scheiße
Irgendwann in der fernen Zukunft. Das Leben auf der Erde ist nahezu unmöglich geworden. Starke Umweltverschmutzung hat dazu geführt, dass nahezu alles Wasser kontaminiert worden ist. Und ein Virus befällt automatisch alles Organische und verwandelt es nach und nach in Kreaturen. Die Gesellschaft ist wieder in eine Elite und die unterdrückte Bevölkerung aufgeteilt worden.
In dieser Zeit lebt Billie Glitter, die Tochter einer Herzogin, die gegen die gesellschaftliche Ordnung rebelliert. Sie stiehlt reines Wasser und verteilt es unter den Armen und Bedürftigen, für deren Zwecke sie sich auch einsetzt. Doch dann gerät ihre Welt ins Trudeln, als eine Intrige anderer Adeliger dazu führt, dass ihre Eltern getötet werden. Und sie am Ende mit einem mysteriösen Fremden fliehen muss.
„Talion Opus“ ist ein Werk, dass von Sylvain Ferret geschrieben und illustriert wird. Den Künstler kennt man unter anderem durch seine Werke wie Androiden: Der Hirte, der im Splitter-Verlag erschienen ist. Oder Metamorphes 1858, der im französischen Delcourt-Verlag herauskam.
Der Adel, die reinsten Arschlöcher
In Die Wurzeln entführt er den Leser in eine dystopische Zukunft. Eine, in der die Umweltverschmutzung das Leben enorm erschwert hat. Und eine, in der eine Kluft zwischen dem Adel und dem Rest der Bevölkerung existiert. Dabei dreht sich alles ums Wasser, das bei den meisten Menschen ein sogenanntes Stigmata auslöst. Womit eine Art schwarzes Gerinnsel gemeint ist, dass auf der Haut eindeutig zu sehen ist.
Der Adel kann reines Wasser herstellen und behält das überwiegend für sich. Die restliche Bevölkerung darf hingegen das versuchte Wasser trinken, was sie natürlich über kurz oder lang umzubringen droht.
Sylvain Ferret geht dabei nicht sonderlich subtil vor. Die meisten Adeligen sind bei ihm arrogante Arschlöcher, die auf diejenigen, die nichts haben, die Armen herabsehen. Für sie sind sie bestenfalls billige Arbeitskräfte, von denen es angeblich immer mehr als genug gibt, so dass sie sogar ernsthaft überlegen, ein Armenviertel dem Erdboden gleichzumachen.
Frust!
Gleichzeitig werden allerdings auch Intrigen innerhalb des Adels betrieben. Bei denen es darum geht, nötigenfalls Leute auszulöschen, nur weil sie im Weg auf dem Pfad zur Macht stehen. Und über allen steht ein Kaiser, der jedoch unter einer unheilbaren Krankheit leidet, weshalb er mittlerweile täglich operiert wird. Wobei man hier nicht wirklich erfährt, was genau ihn so krank macht.
Das macht das Lesen von Die Wurzeln sehr frustrierend. Sylvain Ferret führt viele Ideen und Konzepte ein, wie beispielsweise die merkwürdigen Ungeheuer, die die Stadt in den unteren Bezirken heimsuchen. Oder der mysteriöse Fremde, der über außergewöhnliche Fähigkeiten verfügt und anscheinend versucht, außerhalb der Stadt reines Wasser zu finden oder herzustellen.
Immerhin wirkt Billie sympathisch. Sie hat das Herz auf dem rechten Fleck, setzt sich über die Konventionen ihres Standes hinweg und hat ihren eigenen Kopf. Doch auch sie ist ein Mysterium. So wird immer wieder betont, dass sie ohne ein Stigma lebt. Allerdings scheint es in den Szenen, wo man sie nackt sieht, eher so, als ob ihr Körper mechanisch ist.
Subtil sieht anders aus
Es ist klar, dass viele der Fragen, die der ersten Band von Talion Opus aufwirft, in den kommenden Ausgaben beantwortet werden. Zumindest besteht die Hoffnung, dass dem so ist. Allerdings ändert das nichts an dem Vorwurf der teils platten Charakterisierungen und nicht sonderlich subtilen Story.
Immerhin können die Illustrationen begeistern. Diese sind detailliert und schaffen es, die Welt wirklich lebendig wirken zu lassen. Auch in Sachen Kolorierung weiß der Band zu begeistern, weil Ferret in Die Wurzeln die Farbgebung stark zurückgenommen hat. Stellenweise werden die Szenen von einem einzigen Farbton dominiert, ohne, dass es übertrieben wirkt. Was sehr genial aussieht.
Talion Opus 01 – Die Wurzeln ist kein sonderlich zufriedenstellender Auftakt. Mal sehen, was die kommenden Ausgaben bringen werden.
Info
Story, Illustrationen: Sylvain Ferret
Verlag: Splitter
Sonstige Informationen: Produktseite
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