Im klingonischen Kloster auf Boreth findet Pike sein Schicksal, während Burnham einen alten Bekannten trifft.
Staffel 2, Folge 12 – Sternzeit unbekannt
„Tal der Schatten“ – „Through the Valley of Shadows“
Die Handlung
Über dem klingonischen Planeten Boreth taucht ein neues Signal auf. Selbstverständlich macht sich die Discovery auf den Weg dorthin. Sie erfahren, dass es in dem Kloster auf dem Planeten Zeitkristalle gibt. L’Rell (Mary Chieffo) ermöglicht ihnen einen kurzen Besuch im Kloster und offenbart – wir haben dort Zeitkristalle. Pike (Anson Mount) beamt also auf die Oberfläche um einen Zeitkristall zu bekommen, damit der Plan gelingt die Daten in die Zukunft zu schicken. Dort trifft er auf Tenavik, den Sohn von L’Rell und Voq (Shazad Latif), der dank der Kristalle bereits erwachsen ist. Er informiert Pike, dass er sein Schicksal akzeptieren muss, damit er einen Zeitkristall erhalten kann.
Währenddessen sind Burnham (Sonequa Martin-Green) und Spock (Ethan Peck) auf der Suche nach einem Sektion 31 Schiff, welches sich zu spät gemeldet hat. Als sie dort ankommen, entdecken sie, dass die gesamte Crew tot ist, mit Ausnahme eines einzelnen Crewmen, den sie an Bord holen. Es ist Kemran Gant, ein alter Kollege von der Shenzhou. Er erzählt ihnen vom Unglück auf seinem Schiff und sie beschließen, das Schiff zu besuchen.
An Bord findet Spock heraus, dass Gant von Control übernommen wurde und verantwortlich für den Tod der Crew ist. Das Ziel von Control ist Burnham, die wie Gant und Leland (Alan van Sprang) übernommen werden soll. Der Plan schlägt fehl, aber Control gibt nicht auf, die Flotte von Sektion 31 greift die Discovery an und will die Sphärendaten haben. Pike ordnet die Evakuierung an und will die Discovery mitsamt der Daten zerstören.
Rezension von Tal der Schatten
Natürlich ist die Szene, in der wir Pike im Rollstuhl sehen, schon irgendwo gut gemacht. Auf den ersten Blick ist das auch eine hübsche Referenz – aber es reißt gleich ein riesen Plotloch auf. Wenn er sein Schicksal nun so detailliert kennt, sollte es doch ein leichtes sein, dem aus dem Weg zu gehen? Einfach die Sternenflotte verlassen, das sollte ihn von einer J-Klasse wohl fernhalten.
Hier wurde in meinen Augen einfach ein billiger Verweis auf das weitere Trek-Universum eingebaut, der storytechnisch eben keinen Sinn ergibt. Wie leider so ziemlich alles in der Folge, man merkt regelrecht, wir hetzen uns nun dem Finale entgegen und wir müssen das vorbereiten. Die Löcher bemerkt sicher keiner, wenn drumherum viel Action und Effekte sind.
Mehr Löcher? Aber gerne. Woher weiß Control so genau, dass Burnham nach dem Schiff suchen wird? Der gesamte Plan fußt ja offenbar darauf, dass Tyler einen schlechten Geheimagenten abgibt. Ist das nur ein Zufall und Control hat gepokert? Dann ist das aber ein sehr gewagtes Spiel gewesen. Ein kleiner Satz von Control „Ich hatte gehofft, dass jemand von der Discovery kommt, aber dass es Burnham ist, macht dies heute zum meinem Glückstag.“ würde gleich ein wenig mehr Logik reinbringen. Warum Control einen Fuß auf die Discovery kriegen will ist ja klar – da sind die Daten.
Apropos Daten. Diese scheinen ja mittlerweile irgendwie intelligent zu sein. Warum, das wird nicht erklärt. Wie Daten auf einmal intelligent werden, wird auch nicht erklärt. Generell, was wollen die Daten machen, wenn man einfach die Festplatte absteckt? Ja, ich weiß, die Zukunft läuft anders und ich habe wirklich viele Rechtfertigungen dafür gelesen, warum dies nun so sein muss. Ändert aber eben nichts daran, dass Daten nicht einfach so intelligent werden. Oder kann ich morgen meine Bilder für diese Website auch nicht mehr löschen, weil sie sich selbsterhalten wollen?
Das mit Abstand größte Logikloch ist aber, dass man erst den super umständlichen Weg nach Boreth geht, anstatt erstmal das Schiff zu zerstören. Aber wir brauchten ja einen dramatischen Cliffhanger, den eh keiner für möglich hält.
Boreth wurde dann auch enorm überarbeitet. Das Erscheinungsbild passt zum Rest der Klingonen in DSC, aber eben wieder nicht zum Rest des Franchise. Boreth sah man schon in TNG, da sah das Kloster eher asiatisch aus, hier eher gotisch, fast schon wie aus Herr der Ringe (die Brücke erinnerte mich stark an die Minen von Moria). Trotzdem im Gesamtwerk optisch stimmig. Tal der Schatten braucht sich da nicht zu verstecken.
Ärgerlich ist es eben, dass wir hier visuell wie immer verwöhnt werden, ebenso liefert auch Anson Mount eine starke Szene ab und die Effekte sind eben wieder einmal top – aber das Drehbuch ist einfach nur flach. Dinge passieren, weil sie passieren müssen, nicht weil es einen Sinn ergibt. Das ist schade, denn genau das war früher eine der Stärken von Star Trek. Aber, immerhin: Wir bekommen eine Szene der Crew bei ganz banalen Alltagsdingen. Diese hat zwar weniger Relevanz als die Schachpartien zwischen Kirk (William Shatner) und Spock (Leonard Nimoy) oder die berühmte Pokerpartie bei TNG, aber trotzdem gerne mehr davon.
Fazit
Tal der Schatten ist mehr fürs Auge und weniger für das Herz.
Funfacts
- Kenneth Mitchell spielt Tenavik – zuvor hat er bereits Kol und Kol-Sha gespielt.
- Mary Wiseman trat in dieser Episode nicht auf.
Der deutsche Titel
Das „Tal der Schatten“ übersetzt nur einen Teil des Originaltitels. Dies ist wohl eine Anspielung auf die Abgründe, die die Charaktere, insbesondere Pike, überqueren müssen, damit sie erfolgreich sein können.
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