Plourr Ilo soll einen Konflikt auf ihrer Heimatwelt Eiattu 6 schlichten.
Handlungen
Auf Eiattu 6 ist ein Konflikt zwischen den Adeligen und einer revolutionären Gruppe entbrannt. Erstere stehen dem Imperium nahe, intrigieren jedoch auch gegeneinander. So wurde einst Plourrs Familie nahezu komplett ausgelöscht. Wie sich herausstellt, ist sie eine Prinzessin und heißt mit vollem Namen Isplourrdacartha Estillo. Da sie die rechtmäßige Thronerbin ist, wird sie vom Adel angefordert, um den Konflikt zu lösen, bevor er sich zu einem Bürgerkrieg auswächst.
Der Anführer der Revolte ist dabei scheinbar ihr Bruder Harran, doch das kann nicht stimmen. Der echte Harran war bereits als Kind ein Soziopath, der von Darth Vader für das Imperium angeworben wurde. Als Plourrs Eltern und Schwestern ermordet wurden, hat er sie fast auf der Flucht verraten, weshalb sie keine andere Wahl hatte, als ihn zu erschlagen. Doch wer ist nun der Scharlatan, der insgeheim mit der imperialen Moff Leonia Tavira zusammenarbeitet? Und warum unterstützt das Imperium eine Gruppe, die Eiattu sowohl vom Adel als auch vom Imperium befreien will?
Die Renegaten-Staffel droht zum Spielball der verschiedenen Fraktionen zu werden, wobei Wedge Antilles das Angebot von Graf Laabann, bei der Knechtung der Bevölkerung zu helfen, selbstredend ausschlägt. Plourr Ilo muss sich derweil sowohl gegen die Mordanschläge durch Laabann als auch gegen die Avancen von Graf Rial Pernon wehren. Nachdem Moff Tavira sich verkalkuliert und die Flucht ergriffen hat, entscheidet sich die Pilotin dennoch, auf ihrer Heimatwelt zu bleiben, um die Lage zu stabilisieren.
Die Bonusgeschichte Bruchlandung dreht sich um den Jedi-Padawan Yoshi Raph-Elan, der nach einer Raumschlacht auf einem Planetoiden notlanden muss. Die dortige Bevölkerung wird von einer Armee Kampfdroiden unterdrückt, was der Padawan nicht tolerieren kann. Dummerweise ist bei der Bruchlandung auch sein Lichtschwert beschädigt worden, weshalb sich der Kampf gegen die Blechbüchsen als schwierig erweist.
Um die Lage auszukundschaften, schleicht sich Yoshi ins örtliche Schloss, wo er auf Prinzessin Lourdes trifft. Von ihr erfährt er, dass die Kampfdroiden von einem Lord Gar-Oth kommandiert werden. Das Schneckenwesen will die Welt unter seine Kontrolle bringen und dazu Prinzessin Lourdes heiraten. Diese hofft auf einen Auserwählten, der ihre Welt retten möge, und natürlich glaubt Raph-Elan, dieser Aufgabe gewachsen zu sein. Er crasht die Hochzeit, woraufhin Gar-Oth einen Goliath-Droiden auf ihn hetzt. Während er mit der Killermaschine kämpft und mit deren Elektronik sein Lichtschwert repariert, erledigt die Prinzessin den Fremdbesatzer allein. Sie erkennt, dass sie selbst die Auserwählte ist. Der Padawan wird kurz darauf vom Jedi-Orden abgeholt, hält sich jedoch eine Rückkehr offen.
Rezension von Die Thronerbin
Erstmals steht Plourr Ilo alias Isplourrdacartha Estillo, die sich plötzlich als Prinzessin entpuppt, im Zentrum der Handlung. Ihre adelige Herkunft hätte bei ihrem ruppigen Verhalten wohl niemand erwartet, weshalb sie sich wahrlich nicht dafür zu eignen scheint, den Konflikt auf ihrer Heimatwelt zu lösen. Als Großherzog Gror Pernon sie anfordert, geht sie sogleich auf ihn los und muss von ihren Kameraden davon abgehalten werden, ihn umzubringen.
Grund dafür ist der Verrat der aristokratischen Priamsta an ihrer königlichen Familie. Die wurde fast komplett ausgelöscht, doch scheint dahinter vor allem der verschlagene Graf Laabann gesteckt zu haben, der nunmehr auf Plourr ein Attentat verüben lässt, während er sowohl mit den Imperialen kooperiert, als auch um die Unterstützung der Rebellen-Allianz wirbt. Hauptsache er schlägt irgendeinen Vorteil für sich heraus.
Die Avancen von Graf Rial gegenüber Plourr scheinen dagegen aufrichtig und sind zudem das Geringste ihrer Probleme. Das Größte ist dagegen der Anführer der Rebellen, der sich als ihr Bruder Harran ausgibt. In Rückblenden erzählt Plourr, welch ein kranker Soziopath ihr kleiner Bruder war. Er war so eine unerträglich schlimme Bratze, dass sie ihn gar umgebracht hat. Der Doppelgänger glaubt indes wirklich, Harran zu sein, denn er wurde von der imperialen Moff hirngewaschen. Was Leonia Taviran damit bezweckt, bleibt unklar, denn die von ihrem Agenten angeführten Rebellen richten sich am Ende auch gegen das Imperium und zwingen sie zur Flucht.
Tavira ist der schwächste Charakter des gesamten Comics. Zum einen wegen ihres irrationalen Verhaltens, zum anderen bleibt ihr Charakter recht oberflächlich. Man erfährt zwar, dass ihr Mann einst Moff von Eiattu war und sie ihn nach seinem Tod beerbt hat, aber was genau sie antreibt und was sie zu erreichen hofft, bleibt unklar. Erst scheint es so, dass sie die absolute Herrschaft über Eiattu anstrebt, wozu sie den falschen Harran manipuliert und ihm sogar eine Affäre vorgaukelt. Am Ende plündert sie aber nur ein paar Schätze und sucht das Weite.
Die Rebellen bekommen es unterdessen in den Sümpfen des Planeten mit einigen Imperialen sowie Killern der Aristokraten zu tun, treffen dann aber auf den Widerstand, dem sie zum Sieg verhelfen. Neben Plourr spielt hier vor allem Wedge Antilles als Chef der Renegaten-Staffel eine Rolle, die anderen bekommen hauptsächlich in den Actionszenen etwas zu tun. Unterstützung erhält ihre Staffel von Graf Rial, der sich ihnen mit seinem Z-95 Kopfjäger anschließt. Neu hinzugekommen sind außerdem die Bith Herian I’ngre sowie der Quarren Nrin Vakil und die Mon Calamari Ibtisam, die sich naturgemäß gerne streiten.
Bevor es so richtig zur Sache geht, begeben sind Wes Janson und der Sullustaner Dllr mit den drei Neuzugängen auf die Jagd. Dabei ist es ziemlich befremdlich, dass ein Rebell wie Wes auf einem Empfang der Adeligen meint, dass er „gern einen dieser Thuvasaurier zur Strecke bringen“ würde. Es ist leider nichts Neues, dass Aristokraten gerne Tiere zu ihrem Vergnügen abschlachten. Von einem Freiheitskämpfer erwartet man jedoch nicht solch ein barbarisches Verhalten. Es ist eine Sache, wenn Luke aus Notwehr einen Rancor tötet, aber etwas völlig anderes, wenn seine Rebellenfreunde auf Safari gehen.
Solche Aussetzer in Kombination mit einigen Logikfehlern machen diesen Band zu einem Zweifelhaften Vergnügen. Zum Ende wird dann auch noch Plourr aus der X-Flügler-Reihe herausgeschrieben, was aber durchaus vertretbar ist, da sie ohnehin keine sonderlich angenehme Person war. Man kann nur hoffen, dass es danach endlich wieder besser wird. Und das gilt auch für die Grafik.
Auf den ersten Seiten ist der Zeichenstil noch ganz annehmbar, vor allem die X-Wings und TIE-Fighter in der simulierten Schlacht sehen sehr gut aus. Doch kaum steigen die Piloten aus ihren Flugsimulatoren, nimmt die Qualität spürbar ab. Die Linienführung ist ziemlich grob, sodass die Zeichnungen oft unfertig aussehen. Die Gesichter sind überhaupt nicht gut getroffen, bei Wegde Antilles und Wes Janson besteht sogar Verwechslungsgefahr. Ebenso sehen sich einige der Adeligen sehr ähnlich. Am ehesten lassen sich noch die Aliens auseinander halten, vor allem die neu zur Staffel gekommenen Piloten.
Die Farbgebung trägt ebenfalls wenig zu einem naturalistischen Gesamtbild bei. Die Farben sind insgesamt eher blass und die Verläufe, sofern vorhanden, sehr geradlinig. Dass zur damaligen Zeit durchaus schon mehr möglich war, beweist die Geschichte Projekt Phantomschiff. Und auch die Covergestaltungen von Mark Harrison sehen besser aus.
Rezension von Bruchlandung
Die Bonusgeschichte steht in keinerlei Zusammenhang mit der Haupthandlung und spielt offenkundig irgendwann zu Zeiten der Republik, da es noch einen Jedi-Orden gibt. Warum sich der Padawan Yoshi Raph-Elan allein auf einer Mission befindet und wer ihn warum angreift, wird nicht erklärt. Die eigentliche Handlung setzt ohnehin erst nach seiner Bruchlandung ein. Er strandet auf einem namenlosen Planetoiden und ehe sein Raumjäger explodiert, kann er gerade noch einen Notruf absetzen und sein kaputtes Lichtschwert retten.
Das wirkt schon alles recht beliebig und ebenso geht es mit den Geschehnissen auf dem Planetoiden weiter. Die Droidenarmee, welche die Bevölkerung unterdrückt, gehört nicht zu den Separatisten und folglich scheinen sich die Ereignisse auch nicht während der Klonkriege abzuspielen. Hinter dem ganzen Zirkus steckt ein Verbrecher namens Gar-Oth, der eine Art Schneckenwesen darstellt, allerdings kein Hutt ist. Sowohl eher als auch die einheimische Bevölkerung sind eher Aliens der Woche. Hinzu kommt eine sprechende Schmeißfliege namens Skeeter, die der örtlichen Prinzessin dient.
Was wäre ein Märchen ohne eine Prinzessin, die gerettet werden muss? So macht es zunächst den Anschein, weshalb Yoshi glaubt, er könnte der prophezeite Auserwählte sein. Doch Prinzessin Lourdes merkt später an, dass der Auserwählte ein Einheimischer sein muss. Oder warum nicht gleich eine Einheimische? Sie selbst bezwingt Gar-Oth, der sie wohl nur aus taktischen Gründen heiraten will, denn seine Spezies dürfte nicht mit den einheimischen Humanoiden kompatibel sein.
Der Padawan erfüllt aber dennoch einen Zweck, denn er kann sich zwischenzeitlich um den Goliath-Kampfdroiden kümmern, der mit seiner gelben Lackierung irgendwie an den Transformer Bumblebee erinnert. Man erwartet schon fast, dass er sich jeden Moment in ein Auto verwandelt. Gepasst hätte es allemal, denn Yoshis Lichtschwert ist das Einzige, was hier explizit an Star Wars erinnert. Die Kurzgeschichte, die sich an ein eher jüngeres Publikum richtet, könnte genauso gut in jedem anderen Universum funktionieren.
Der typische Comicstil wirkt ebenfalls an junge Leser adressiert, wenn man einmal davon absieht, dass auf einem Bild das Brustprofil der Prinzessin zu sehen ist, als Yoshi sie in ihren Gemächern überrascht. Der Detailgrad kann sich durchaus sehen lassen, vor allem das Mauerwerk des Schlosses wirkt realistisch. Die Charaktere sind, trotz ihres cartoonhaften Erscheinungsbildes, deutlich weicher gezeichnet als in der Titelgeschichte.
Die Farbverläufe sind zwar nicht immer weich, passen sich jedoch den Oberflächen an, womit hier ein gutes Zusammenspiel von Licht und Schatten entsteht. Es gibt sogar Ansätze von Glanzeffekten und ein paar punktuelle Leuchteffekte. Das Cover entspricht weitestgehend der Optik des Comics, da Zeichner und Kolorist identisch sind. Darüber hinaus hat auch Dave McCaig am Cover mitgewirkt.
Fazit: Renegaten auf Abwegen
Der große Wurf ist Die Thronerbin nicht, wird aber innerhalb der X-Flügler-Serie dadurch relevant, dass Plourr Ilo die Staffel verlässt. Ob das ein Verlust ist, sei dahingestellt. Zumindest benehmen sich in diesem Comic auch andere Renegaten total daneben, vor allem mit ihrem Jagdfieber. Ein weiterer Minuspunkt ist die grafische Umsetzung, bei der die Titelstory von der Bonusgeschichte überflügelt wird. Erschienen ist X-Flügler-Renegaten-Staffel: Die Thronerbin u. a. als hochwertiger Hardcover-Band mit der Nr. 91 in der Star Wars Comic-Kollektion.
Info
Autoren: Michael A. Stackpole, Scott Tolson & Doug Petrie
Zeichner: John Nadeau & Randy Green
Farben: Dave Nestelle & Dave McCaig
Verlag: Panini
Sonstige Informationen: Produktseite
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