Der Klonsoldat CT-5539 hat eine bewegende Geschichte zu erzählen.
Handlungen
CT-5539 kämpfte als Klonsoldat unter einem Jedi-General, der ihn verwundet im Staub der Wüste von Malsuum zum Sterben zurückgelassen hat. Während seines Überlebenskampfes lernte er, die Jedi zu hassen. Schließlich gelangte er in einen fruchtbareren Teil des Planeten und verdingte sich fortan als Farmer unter dem Namen Hock Malsuum.
Seither sind zwei Jahre vergangen und inzwischen machen Geschichten von einem Krieger die Runde, welcher die verbliebenen Jedi tötet. Dabei würde ihm der Klon gerne helfen, weshalb Hock sich zum nächsten imperialen Außenposten begibt, um sich für das Militär rekrutieren zu lassen. Dort steigt er dank seiner Kampferfahrung schnell auf und erregt tatsächlich die Aufmerksamkeit des von ihm bewunderten Darth Vaders.
Dieser nimmt ihn mit nach Ostor, um dort einen Aufstand niederzuschlagen. Diese Mission wird jedoch zu einem Debakel, da Vader selbst an Bord seines Sternenzerstörer bleibt, auf eine vorherige Aufklärung verzichtet und das Kommando einem Taugenichts namens General Rohn überlässt. Dieser marschiert prompt in eine Falle und ignoriert konsequent alle Warnungen von Malsuum. Der erschießt den General schließlich und lügt später vor Imperator Palpatine über die wahren Umstände des Scheiterns, um die Ehre seines Idols Darth Vader zu retten.
Gemeinsam kehren sie nach Ostor zurück und führen gemeinsam die Luftstreitkräfte des Imperiums an. Abermals geraten sie in eine Falle, und Vader muss abdrehen, um seinen Sternenzerstörer vor einer feindlichen Sternjägerflotte zu retten. CT-5539 wird unterdessen von einem anderen Klonsoldaten namens Kaddak abgeschossen. Dieser galt einst als mandaloreanische Anomalie und wurde ausgemustert, nachdem er einen Ausbilder getötet hatte. Nun kämpft er auf Seiten der Rebellion.
Hock Malsuum wacht in einem Lazarett auf und versucht, die Anführer der aufständischen Stadt zur Kapitulation zu bewegen. Als er scheitert, legt er den Schutzschild lahm und tötet Kaddak im Zweikampf, was den Sieg des Imperiums beschleunigt. Anschließend wird er Zeuge, wie Darth Vader die gesamte Zivilbevölkerung, einschließlich Frauen und Kinder, niedermetzelt. Da endlich kommen ihm Zweifel und er verlässt das Militär, um ein einfaches Leben als Farmer zu führen.
Die Bonusgeschichte beginnt mit einem imperialen Angriff auf Mon Cala, bei dem ein Schiff der Amphibienspezies entkommen kann. Allerdings befindet sich ein imperialer Kampfroboter an Bord, der nicht nur alles Leben auf dem Schiff auslöscht, sondern nach dem Absturz auf Tatooine mit der dortigen Bevölkerung weitermacht.
Die Swoop-Biker Bigg Gizz und Spiker, die einst für Jabba den Hutt gearbeitet haben, werden von außer Kontrolle geratenen Sandkriechern überrascht, die Gizz‘ Swoop-Bike zerstören. Gizz will sich zunächst dafür rächen, doch nachdem die Fahrzeuge in die Pod-Arena von Mos Eisley gekracht sind, muss er erkennen, dass alle Jawas bis auf einen einzelnen tot sind. Zusammen mit ihm und einem weiteren Begleiter müssen sie sich gegen den imperialen Killerdroiden wehren.
Rezension von Darth Vader und der Schrei der Schatten
Der Titel des Bandes ist eigentlich irreführend, denn Darth Vader kommt zwar in der Geschichte vor, doch in ihrem Zentrum steht der Klonsoldat CT-5539. Dessen Gedankengänge treiben die Handlung mehr voran als die spärlichen Dialoge. Dabei wäre allerdings eine chronologische Abfolge wünschenswert gewesen, denn die Handlung springt auf mehreren Ebenen wild hin und her. Es gibt Rückblenden in Rückblenden und man sieht das Ergebnis von Schlachten noch vor deren Beginn.
Zumindest inhaltlich kann die Story überzeugen. CT-5539 hat einen weitaus nachvollziehbareren Hass auf die Jedi als Darth Vader, denn während Skywalker seinesgleichen verraten hat, weil er die Macht Palpatines nutzen wollte, um seine Geliebte zu retten, fühlt sich der Klonsoldat seinerseits von den Jedi verraten. Und dabei ist die Order 66 total an ihm vorbei gegangen. Er hasst die Jedi aus Überzeugung, weil er von ihnen zum Sterben zurückgelassen wurde.
Leider zieht er daraus nicht die richtigen Schlüsse, dass er als Klonsoldat schlichtweg entbehrlich ist. Nicht nur damals für die Republik, sondern auch für das Imperium, welchem er sich freiwillig anschließt. Er ist in gewisser Weise verblendet, einerseits von seiner genetischen Programmierung, andererseits durch seinen Hass auf die Jedi. Obendrein glaubt er die Propaganda, dass das Imperium Ordnung und Frieden bringen würde. Die Missionen gegen Piraten bestätigen ihm dies zunächst.
Auf Ostor muss er jedoch erst erleben, wie ein einfältiger General hunderte Männer in den Tod schickt, weil er sich von den Aufständischen persönlich beleidigt fühlt. Die Soldaten, unter denen kaum noch Klone sind, glänzen dabei durch ihre Unerfahrenheit. Hock Malsuum beklagt darüber hinaus den Mangel an Disziplin in der Truppe und spekuliert: „Ich habe mir eine Armee von Soldaten vorgestellt, die nichts von dem treffen, worauf sie zielen.“ Damit bringt er auf den Punkt, worüber sich Star Wars-Fans schon lange lustig machen.
Nach dem Desaster der ersten Invasion rettet CT-5539 Vaders Ansehen vor dem Imperator, indem er die Schuld am Scheitern allein General Rohn zuschiebt. Doch auch bei der zweiten Invasion läuft nicht alles glatt. Malsuum wird abgeschossen und kommt hinter den feindlichen Linien zu sich. Im Prinzip hätte ihn dabei gleich dämmern müssen, dass er auf der falschen Seite steht, denn seine Feinde haben ihm das Leben gerettet.
Er dankt es ihnen mit Verrat, wobei es leider sehr unglaubwürdig ist, dass er sich ohne Eskorte frei überall hinbewegen kann, einschließlich zum unbewachten Schildgenerator. Wie naiv sind diese Aufständischen? Und wie hirngewaschen ist CT-5539, dass er die Motive der Anführer ignoriert, obwohl sie ihm gerade gesagt haben, dass sie längst ein Leben in Frieden und Ordnung hatten, was ihnen gerade im Moment vom Imperium zerstört wird.
Auch die Begegnung mit seinem Klonkollegen Kaddak bringt ihn nicht ins Grübeln, denn der ist gar nicht so ein Monster, wie er dachte, sondern opfert sich für den Schutz von Zivilisten auf. Statt ihn nach seinen Beweggründen zu fragen, fängt Malsuum eine Schlägerei mit seinem Bruder an und tötet ihn schlussendlich. Erst als Darth Vader vor seinen Augen Kinder und Verwundete massakriert, wacht er endlich auf.
Ist der Charakter schlecht geschrieben? Nicht unbedingt. Vielmehr dürfte hier auf den Eifer der deutschen Truppen im 2. Weltkrieg angespielt werden, die sich anfangs ebenfalls mit „Hurra!“ in die Schlacht geworfen haben, in der Überzeugung, für ein höheres Ziel zu kämpfen. Wie die Klonsoldaten sind die damaligen Deutschen von klein auf indoktriniert und zu faschistischen Killern erzogen worden. Erst im Angesicht der unfassbaren Kriegsverbrechen sind einige aufgewacht. Von daher ist die Geschichte von CT-5539 durchaus glaubwürdig.
Am Ende entscheidet er sich für ein Leben als Farmer, denn er hat sich geschworen, die ihm „verbliebene Zeit der Kultivierung des Lebens und nicht dem Tod zu widmen.“ Er hat sogar eine Frau gefunden, die von ihm schwanger ist. Das Einzige, was an diesem Ende stört, ist das Verbrennen seiner Aufzeichnungen, aus denen sein Kind hätte lernen können. Es ist überhaupt nicht nachvollziehbar, warum er seine Erinnerungen erst niederschreibt und anschließend in den Kamin wirft.
Grafisch gibt es an dieser Geschichte nicht viel auszusetzen. Der Zeichenstil ist extrem detailliert. Die Charaktere sind hervorragend getroffen und super in Pose gebracht, wobei sowohl die Körperhaltung als auch der Faltenwurf der Kleidung stimmen. Die Umgebungen können ebenfalls durch interessante Perspektiven und viel Liebe zum Detail überzeugen.
Ähnlich sieht es bei den Raumschiffen aus, die nur so vor Oberflächendetails strotzen. Es kommen dabei zunächst Sternenzerstörer der Venator-Klasse zum Einsatz und lediglich Darth Vaders Flaggschiff gehört bereits zur Imperium-Klasse. TIE-Fighter gibt es zwei Jahre nach dem Fall der Republik noch keine, dafür jede Menge V-Wings, ARC-Fighter und einen schwarz lackierten Jedi-Sternenjäger, welcher der Vorläufer der TIE-Fighter ist. Die Geschichte fügt sich also nicht nur inhaltlich, sondern auch optisch gut in den Kanon ein, auch wenn sie zu den Legends zählt.
Abgerundet wird das Ganze durch eine gelungene Farbgebung, die überwiegend auf weiche Verläufe setzt, was für die nötigen Glanzeffekte sorgt. Lichteinfall und Leuchteffekte stimmen ebenfalls, wobei nicht alle Sterne im Weltraum leuchten, sondern nur die im Vordergrund. Insgesamt sieht der Comic aber gut aus und wird den naturalistischen Covergestaltungen von Felipe Massaferas durchaus gerecht.
Rezension von Verfluchter Sand
Die Bonusgeschichte wartet mit einer kurzweiligen Story auf, welche nicht wirklich auf die Bedrohung der Mon Calamari durch das Imperium eingeht. Die Amphibien sind nur Mittel zum Zweck, um eine völlig andere Geschichte über die beiden Swoop-Biker Big Gizz und Spiker zu erzählen, die ihrerseits eher belanglos ist. Es ist ja nicht so, dass die kriminellen Deppen herausragende Fanlieblinge wären. Selbiges gilt für Onoh, der sich in der Kurzgeschichte Das Jabba-Programm zu den beiden gesellt hat. Hier ist er nur als Randfigur irgendwie dabei und wird nicht mal namentlich erwähnt.
Der Kampfdroide, mit dem sie es zu tun bekommen, scheint nach dem Absturz des Mon-Calamari-Kreuzers außer Kontrolle geraten zu sein, denn was er auf Tatooine anrichtet, ergibt überhaupt keinen Sinn. Er löscht einen ganzen Clan Jawas aus und bringt es dann irgendwie fertig, drei Sandkriecher gleichzeitig warum auch immer in einen Abgrund zu steuern. Was hat das Imperium davon, die Podrenn-Arena zu zerstören? Wollte Darth Vader eine Kindheitserinnerung auslöschen?
Nachdem einer der Sandkriecher explodiert und den Kampfdroiden mit ins Verderben reißt, war’s das dann. Das Einzige, was von dieser Geschichte bleibt, ist ein Jawa, der die beiden Swoop-Biker und Onoh als seinen neuen Clan betrachtet. Big Gizz und Spiker werden also noch viel Spaß mit ihren beiden Anhängseln haben.
Während inhaltlich nicht viel los ist, kann die Kurzgeschichte immerhin mit ein paar schönen Zeichnungen der Sandkriecher sowie der Arena von Mos Eisley aufwarten. Der Detailgrad ist bei Fahrzeugen und Umgebungen durchaus beachtlich. Die Mon Calamari sind ebenfalls gut getroffen. Nur Big Gizz, Spiker und Onoh sind wieder einmal dermaßen überzeichnet, dass sie gerade noch als Karikaturen durchgehen.
Die Koloration ist okay, wenn auch nicht überwältigend. Die Übergänge von Licht und Schatten sind meist scharf abgegrenzt und wenn dann doch mal mit Farbverläufen gearbeitet wird, sind diese ziemlich geradlinig. Ein paar Leuchteffekte gibt es an Triebwerken und bei Explosionen.
Fazit
Die Titelgeschichte ist alles in allem gelungen und auch visuell sehr ansprechend. Die Bonusgeschichte passt weder zeitlich noch inhaltlich dazu und sollte daher bei der Gesamtwertung außen vor gelassen werden. Erschienen ist Darth Vader und der Schrei der Schatten u. a. als hochwertiger Hardcover-Band mit der Nr. 48 in der Star Wars Comic-Kollektion. Dieser enthält am Ende einen kurzen Artikel über die Droids-Zeichentrickserie, der eigentlich eher in den Droiden-Band gepasst hätte.
Info
Autoren: Tim Siedell / Kilian Plunkett
Zeichner: Gabriel Guzman / Kilian Plunkett
Farben: Michael Atiyeh / David Nestelle
Verlag: Panini
Sonstige Informationen: Produktseite
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