Die Familie Galfridian kämpft an allen Fronten gegen die Yuuzhan Vong.
Handlung
Im Orbit um die lebensfeindliche Welt Dibrook wird eine Raumstation mit Flüchtlingen an Bord von den Yuuzhan Vong angegriffen. Eines der fremden Schiffe eröffnet plötzlich das Feuer auf die anderen. Es ist die gekaperte Herz von Artorias, mit der Nina und Kaye Galfridian zu Hilfe eilen. Sie überreden außerdem die republikanischen Streitkräfte, ihnen auf den Planeten zu folgen, um dort die Gefangenen zu befreien. Sie ahnen nicht, dass dort in einer Anlage der Invasoren grauenvolle Dinge vor sich gehen.
Zwischenzeitlich begibt sich Finn Galfridian zusammen mit Jaina und Jacen nach Artorias, um seinen Vater vor einem Agenten der Yuuzhan Vong zu warnen, der sich als Mensch getarnt hat. Zwar kann Finn seinen Vater Caled vor dessen vermeintlichem Freund Dulac retten, doch kurz zuvor speit dieser ihm noch eine Ladung Gift ins Gesicht. Caled stirbt daran, kann sich allerdings noch von seinem Sohn verabschieden und mit Hilfe des Droiden Prowl eine Nachricht für seine Frau aufzeichnen, die ein schreckliches Geheimnis birgt.
Nina vernichtet unterdessen die Anlage der Yuuzhan Vong auf Dibrook, nachdem die Truppen ihrer Tochter mit mutierten Gefangenen konfrontiert worden sind. Die Meistergestalterin der Anlage hat an den Gefangenen herumexperimentiert und sie in Bestien verwandelt. Commander Tsalok deckt ihre illegalen Aktivitäten und lässt die Einrichtung evakuieren. Dabei nimmt er einen gefangenen Jedi mit, an dem noch weiter experimentiert werden soll, sowie den Yammosk, eine Vong-Kreatur, welche die Invasionsflotten koordiniert und die Raumschiffe kontrolliert. Die übrigen Gefangenen lässt Tsalok vergiften, sodass Kaye nur einen einzigen Jungen retten kann.
Ihr Bruder bestattet derweil ihren Vater in der unterseeischen Geheimfestung. Nach dessen Tod will Finn den Widerstand auf seiner Heimatwelt eigentlich fortführen, doch überzeugen ihn seine Freunde zu einem taktischen Rückzug. Außerdem möchte Finn der Botschaft des mysteriösen Dray nachgehen, der ihm eine versteckte Botschaft auf dem Jedi-Holocron hinterlassen hat, welches er auf Nar Shaddaa erhalten hat. Dorthin fliegt er nun zurück, um sich mit Dray zu treffen. Dieser erzählt ihm von einer Machtvision, in der Coruscant angegriffen und zerstört wird.
Rezension von Invasion II: Die Rettung
Der zweite Band knüpft nahtlos an den Vorgänger an und vertieft die Kultur der Yuuzhan Vong. Es gibt jede Menge neue Kreaturen, welche die Biotechnologie der Invasoren repräsentieren. Darunter Weltraumkäfer, die das Schiff der Jedi im Orbit von Artorias angreifen. Leider gibt es hier einen gigantischen Logikfehler. Es ist zwar durchaus möglich, Kreaturen zu züchten, die im Weltraum überleben, doch mit Flügeln können sie sich im Vakuum definitiv nicht fortbewegen.
Interessanter ist da schon der Tyzowyrm, der ähnlich wie ein Babelfisch aus Per Anhalter durch die Galaxis fremde Sprachen direkt im Kopf übersetzt. Mit den Villips können die Yuuzhan Vong derweil telepathisch über große Distanzen kommunizieren, wobei diese Lebensformen die Gestalt der Gedanken annehmen. Die Yammosk sind ebenfalls telepathisch und koordinieren die Kriegsflotte. Leider gelingt es Kaye und Nina nicht, diese Schauergestalt auszuschalten, womit sie trotz der Flucht der Vong von Dibrook eine Niederlage erleiden. Die Raumschiffe werden schlussendlich über organische Verbindungen gesteuert und es gibt einen Grund, warum Nina Galfridian das so gut kann, während andere von der Vong-Biotechnologie abgestoßen werden.
Dieser Plot-Twist ist ein wenig unausgegoren, da Nina einst Sklavin eines Duros war, wie in einer Rückblende zu erfahren ist. Caled hat sie befreit und anschließend geheiratet, wobei sie sich hervorragend mit den Kindern seiner ersten verstorbenen Frau vertragen hat. Während sich Kaye ihren Kampfgeist angeeignet hat, kann Finn als einziger Machtnutzer die Yuuzhan Vong in der Macht spüren. Nun könnte man mutmaßen, weil er selbst zur Hälfte ein Yuuzhan Vong ist, doch Nina ist lediglich seine Stiefmutter.
Finns Freunde Jaina und Jacen begleiten ihn in diesem Band noch nach Artorias, doch auf Nar Shaddaa verabschiedet er sich von ihnen. Ihr Bruder Anakin spielt schon in diesem Band keine Rolle mehr, sodass der Konflikt zwischen ihm und Han Solo nicht wieder aufgegriffen wird. Leia fehlt ebenfalls und auch Luke macht sich rar. Statt weiter von ihm ausgebildet zu werden, findet Finn in Dray einen neuen Meister, der allerdings nur selten lichte Momente hat. Die alten Helden treten hier deutlich in den Hintergrund und geben den Staffelstab an die Familie Galfridian weiter, wobei deren Oberhaupt im zweiten Band stirbt. Das Verbrennen der Leiche in einer Unterwasserbasis ist dabei höchst unlogisch, denn der Sauerstoff ist unter dem Meer knapp und der Rauch kann nirgendwohin abziehen.
Ein weiterer wiederkehrender Charakter ist Arbeloa, der letzte Überlebende eines von den Yuuzhan Vong ausgelöschten Kriegervolkes. Im ersten Band hat er Kaye um den Schädel des Vong-Kommandaten Sha’Kel gebeten, den er nun als Hut trägt. Ziemlich makaber, aber die Yuuzhan Vong sind noch drastischer. Der neue Hauptgegner Tsalok, der bereits im ersten Band den pauanischen Jedi-Meister Lar Le’Ung ermordet hat, zerreißt diesmal einen republikanischen Soldaten nicht nur sprichwörtlich in der Luft. Neben ihm gibt es noch die Meistergestalterin Nagme, die der wissenschaftlichen Kaste angehört. Nicht alle Yuuzhan Vong sind Krieger, wobei sie aber durchaus alle kämpfen können.
Zudem sind alle Yuuzhan Vong sadistisch veranlagt und quälen ihre Gefangenen. Zunächst glaubt Caled Galfridian, dass auch sein vermeintlicher Freund Dulac gemartert wurde, doch der hat sich nur foltern lassen, um sich wieder zu erinnern, was es bedeutet, ein Yuuzhan Vong zu sein. Und diese stehen nun mal ebenso auf Masochismus.
Ein wenig bizarr ist übrigens, wie schnell sie ihre Form verändern können. Schon im ersten Band hat sich Dulac das menschliche Gesicht völlig unnötig abgerissen, um es später wieder aufzusetzen. In diesem Band ist es Nina Galfridian, die ihr menschliches Gesicht verliert und es ganz plötzlich wieder aufsetzt, als ihre Stieftochter sie sprechen will. Eine Maske anzulegen, würde zu lange dauern, aber Gestaltwandler sind die Yuuzhan Vong ebensowenig. Das wirft die Frage auf, ob ihre Tarnung organisch nachwächst? Man sieht jedenfalls nur, wie sie sich die Maskierungen vom Kopf reißen.
Weiterhin fragt sich, wie ihre massigen Schädel unter die viel kleineren Menschengesichter passen und wie sie ihre gewaltigen Reißzähne verbergen? Und warum ist es Caled bei Nina aufgefallen, während er Dulac nicht durchschaut hat? Und hätte nicht wenigstens Nina den anderen Agenten erkennen und vor ihm warnen müssen? Immerhin scheint zumindest sie eine überzeugte Überläuferin zu sein, die ihre Stiefkinder aufrichtig liebt. Fragen über Fragen, die dann wohl der dritte Band beantworten muss.
Zumindest bleibt die Geschichte spannend, wohingegen die grafische Umsetzung etwas dahinter zurückbleibt. Der Zeichenstil ist zwar nicht schlecht, der Detailgrad hätte dennoch ausgefeilter sein können. Vor allem die Gesichter wirken nicht so ganz natürlich und die Biotechnologie der Yuuzhan Vong hätte ebenfalls etwas mehr Feinschliff vertragen können.
Die Invasoren selbst wirken ebenfalls etwas kantig. Während der Kampfszene mit Caled macht Dulac dann noch die Metal-Geste, wohl in Anlehnung daran, dass die Vong aussehen, als kämen sie gerade von einem Black-Metal-Konzert. Das ist deutlich zu dick aufgetragen und fühlt sich nicht mehr nach Star Wars an. Direkt aus Star Trek könnten derweil die Yammosk sein. Diese körperlosen Köpfe mit Tentakeln erinnern doch sehr stark an die Melkotianer aus der Classic-Episode Wildwest im Weltraum.
Die Farbgebung ist hingegen wieder weitgehend gelungen. Der Lichteinfall ist gut und es mangelt nicht an Leuchteffekten. Nur der Glanz wird etwas durch die Farbabstufungen getrübt, wobei zuweilen durchaus mit weichen Verläufen gearbeitet worden ist. Wesentlich naturalistischer sind erneut die Cover von Jo Chen, die allesamt als Galerie am Ende des Bandes enthalten sind.
Fazit
Abgesehen von einigen kleineren Logiklücken, liest sich der zweite Band ebenso spannend wie der erste. Die Optik ist auf gleichbleibendem, wenn auch ausbaufähigem Niveau. Erschienen ist Invasion II: Die Rettung u. a. als hochwertiger Hardcover-Band mit der Nr. 89 in der Star Wars Comic-Kollektion.
Info
Autor: Tom Taylor
Zeichner: Colin Wilson
Farben: Wes Dzioba
Verlag: Panini
Sonstige Informationen: Produktseite
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Story8/10
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Zeichenstil7/10
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Koloration9/10
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