Auf der Suche nach neuen Verbündeten stürzen Leia und Luke auf Mimban ab.
Handlungen
Leia Organa ist auf dem Weg nach Circarpous IV, wo sie auf Unterstützung für die Rebellenallianz hofft. Eskortiert wird sie von Luke Skywalker. Als Antriebe ihres Y-Wings explodieren, müssen die beiden auf Mimban notlanden. Dort entdecken sie eine Minenkolonie des Imperiums, welche sie verkleidet infiltrieren. Eine mysteriöse alte Frau namens Halla, welche einen Zugang zur Macht hat, bietet ihnen Hilfe bei der Suche nach einem brauchbaren Raumschiff an, verlangt dafür jedoch eine Gegenleistung. Als angehender Jedi soll Luke einen Kaiburr-Kristall für sie ausfindig machen, welcher sich in einem antiken Tempel befinden soll.
Zuvor muss Halla die beiden jedoch aus einer Zelle befreien, denn nachdem sich Luke und Leia auf offener Straße gezofft und dann auch noch mit der örtlichen Minenarbeitermiliz angelegt haben, hat Captain Supervisor Grammel sie inhaftieren lassen. Gemeinsam mit zwei Yuzzem-Insassen können sie entkommen und die Schatzsuche kann beginnen. Ein schwierige Angelegenheit, denn als wäre es nicht schon schlimm genug, die Imperialen auf sich aufmerksam zu machen, erweist sich außerdem die Fauna des Planeten als äußerst feindselig. Auf der Flucht vor einer Riesenschnecke verschlägt es Luke und Leia in einen Brunnen, durch den sie in ein Höhlennetz gelangen.
Im Untergrund lebt ein kriegerischer Stamm, der sich von den eher friedfertigen Einheimischen auf der Oberfläche abgespalten hat. Luke muss gegen ihren besten Kämpfer antreten und kann ihn mit Hilfe der Macht besiegen. Danach sind er und seine Begleiter willkommen. Darunter auch Halla, die zwei Yuzzem sowie die beiden Droiden R2-D2 und C-3PO, die auf der Oberfläche zu ihm und Leia aufgeholt haben. Das Bankett währt aber nicht lange, denn inzwischen ist Darth Vader auf dem Planeten eingetroffen und will sich die Rebellen schnappen.
Dabei hat der dunkle Lord allerdings den Heimvorteil der Unterweltbewohner unterschätzt und wird zum Rückzug gezwungen. Seinen Zorn lässt er an Grammel aus. Zum großen Showdown kommt es später im Tempel der Gottheit Pomojema, deren Statue tatsächlich einen großen Kaiburr-Kristall hält. Bevor Luke sich den Klunker holen kann, lauert ihm Vader auf, der Leia mit dem Lichtschwert niederschlägt und anschließend auf ihn losgeht. Luke kann dem Sith den rechten Arm abschlagen, über welchen der daraufhin in einen dunklen Schacht stolpert. Die schwer verletzte Leia kann der Jedi schließlich mit Hilfe des Kaiburr-Kristalls retten, der ihm von Halla überreicht wird.
In der Bonusgeschichte Die Tagebücher von Prinzessin Leia werden einige Stationen ihrer Kindheit und Jugend näher beleuchtet. Sie war schon als Kind sehr rebellisch und hat sogar eine Wasserbombe auf Gouverneur Tarkin abgeworfen. Was damals noch eher unschuldig war, entwickelte sich später zur offenen Rebellion, der bereits ihr Vater Bail Organa angehörte. Die zweite Wasserbombe auf Tarkin sollte dieser ihr nicht mehr verzeihen und der Rest ist Geschichte.
Rezension von Die neuen Abenteuer des Luke Skywalker
Der Comic basiert auf dem gleichnamigen Roman von Alan Dean Foster, um den ihn George Lucas bereits vor dem Kinostart von Eine neue Hoffnung gebeten hatte. So schrieb Foster direkt nach der Romanadaption des ersten Star Wars-Kinofilms auch gleich eine Fortsetzung, was im Nachhinein für einige Ungereimtheiten gegenüber den weiteren Filmen gesorgt hat. So trachtet Darth Vader danach, Luke zu töten, obwohl er bereits um seinen Familiennamen Skywalker weiß. Das macht natürlich überhaupt keinen Sinn, steht es doch im Widerspruch zu seiner Vaterschaft, die allerdings erst in Das Imperium schlagt zurück offenbart wird.
Ähnlich befremdlich ist es, dass Luke der sterbenden Leia seine Liebe gesteht, was er wohl nicht tun würde, wenn er zu diesem Zeitpunkt wüsste, dass sie seine Schwester ist. Ein Widerspruch ist das jedoch nicht unbedingt, sondern fällt in dieselbe Kategorie wie der Kuss in Episode V, den Leia ihrem Bruder gibt, um Han Solo zu provozieren. Sie wissen es halt nicht besser! Dennoch zeichnet sich bereits in Das Imperium schlägt zurück die Beziehung zwischen Leia und Han ab, weshalb dieses Abenteuer von Luke schon recht früh aus dem Kanon getilgt wurde.
Davon einmal abgesehen bietet die Comicadaption von Lukes neuen Abenteuern eine recht passable Geschichte, die auf einem Planeten angesiedelt ist, der es sogar in den offiziellen Kanon geschafft hat. Mimban wird hier als sumpfige Welt etabliert, auf der eine grünhäutige Spezies lebt, die vom Imperium unterdrückt wird. Außerdem gibt es eine unterirdisch lebende Subkultur, Ruinen einer untergegangen Zivilisation und jede Menge gefräßige Tiere. Also alles, was man für eine Abenteuergeschichte braucht, die von einer mysteriösen Machtnutzerin in Gang gesetzt wird, die auf der Suche nach einem Kaiburr-Kristall ist.
Bevor es so richtig losgeht, bringen sich Luke und Leia aber erst einmal unnötig in Gefahr. Um in einer Cantina nicht aufzufallen, gibt sich Luke als Minenarbeiter und seine Schwester als Dienerin aus. Um die Scharade glaubhaft zu gestalten, schlägt er sie ins Gesicht, wofür sie ihn später vor der Tür in einen Sumpf stößt. Das ruft ein paar Raufbolde auf den Plan, die Skywalker mit dem Lichtschwert abwehrt. Einen sticht er ins Bein, einem anderen schlägt er die Hand ab. Logisch, dass so etwas von den Sturmtrupplern nicht unbemerkt bleibt.
Im Knast freunden sich der Jedi und die Prinzessin mit den beiden Yuzzem Hin und Kee an. Als Halla ihnen bei der Flucht hilft, kommen die wildschweinähnlichen Wesen mit und begleiten die drei Menschen sowie ihre zwei Droiden auf der Suche nach dem Kaiburr-Kristall. Vader wird dabei schon recht früh auf den Plan gerufen, da Lukes Berührung eines Kristallsplitters eine Erschütterung in der Macht erzeugt. Dem Kristall werden zudem machtstärkende sowie heilsame Kräfte nachgesagt. Trotz einiger Ähnlichkeiten zu Kyberkristallen gibt es hier auch deutliche Unterschiede. Von der Idee her könnte es sich dennoch um einen Vorläufer der später etablierten Kyberkristalle handeln.
Bevor die Schatzsucher in den Besitz des ersehnten Objektes gelangen, warten noch einige andere Abenteuer auf sie. Allen voran auf Luke und Leia, die nach einem Monsterschneckenangriff von den anderen getrennt werden. In einem unterirdischen See treffen die beiden auf eine Wasserkreatur, der mit dem Lichtschwert nicht beizukommen ist. Und schlussendlich wäre da noch der unterirdisch lebende Stamm, dessen Angriff Luke brutal mit dem Lichtschwert abwehrt. Da hier einige durchtrennte Knochen zu sehen sind, ist der Comic eher nicht für kleine Kinder geeignet.
Gleiches gilt für Vaders Bestrafung, die er Captain Supervisor Grammel angedeihen lässt. Nachdem der bereits die Gefangenen entkommen lassen hat, wird er für das Versagen in der Höhle kurzerhand mit dem Lichtschwert in zwei Hälften geteilt – und zwar vertikal! Hin und Kee streckt der dunkle Lord ebenfalls nieder, und Leia wird schließlich fast horizontal halbiert, kann aber mit Hilfe des Kaiburr-Kristalls geheilt werden. Vaders Schicksal bleibt dagegen ungewiss. Luke schlägt ihm den rechten Arm ab, woraufhin der Sith mit der linken Hand sein Lichtschwert aufsammelt. Warum Vader dann über den abgetrennten Arm stolpert, als hätte er ihn nicht eben erst bemerkt, ist nicht zu begreifen. Er stürzt sprichwörtlich in ein Logikloch, welches leicht hätte umgangen werden können, wenn Luke ihn von hinten mit der Macht gestoßen hätte.
Das Abenteuer ist damit überstanden, wobei die eigentliche Mission auf Circarpous IV längst in Vergessenheit geraten ist. Die abgelieferte Story erinnert derweil eher an die später erschienenen Indiana Jones-Filme als an Star Wars und das nicht nur wegen der Schatzsuche. Da wäre zum einen der unterirdisch lebende Eingeborenenstamm, der einige Parallelen zum Kali-Kult aus Der Tempel des Todes (1984) aufweist. Da der Comic erst nach dem Film erschienen ist, dürfte es kein Zufall sein, dass der Stammesführer einen ähnlichen gehörnten Tierschädel auf dem Kopf trägt wie der Hohepriester Mola Ram. Es handelt sich hierbei sehr wahrscheinlich um eine Anspielung an George Lucas’ Rolle als Drehbuchautor für den Spielberg-Film.
Und ebenso wie in Der Tempel des Todes geht es auch in Die neuen Abenteuer des Luke Skywalker um einen wundermächtigen Kristall. Bei der Statue, welche diesen hält, hat man sich dann allerdings nicht mehr an einer Vorlage aus Indiana Jones orientiert, sondern eher an H. P. Lovecraft. Mit den Tentakeln im Gesicht und den Flügeln erinnert der Gott Pomojema sehr stark an Cthulhu.
Es könnte kaum eine bessere Überleitung zur grafischen Umsetzung geben, die alles in allem recht gelungen ist. Die Raumschiffe sind sehr akkurat gezeichnet, und bei den Charakteren kann vor allem Leia überzeugen. Die Droiden und Sturmtruppen sehen ebenfalls gut aus. Nur die Yuzzem sowie die Eingeborenen sehen etwas schlicht aus, und bei den Armklingen eines Minenarbeiters, mit dem sich Luke anlegt, hat man sich wohl etwas zu sehr an Wolverine von den X-Men orientiert.
Etwas abgeschwächt werden die überwiegend guten Zeichnungen von der überalterten Koloration. Es gibt noch zu viele durchgehende Farbflächen und zu wenige Farbverläufe, wodurch die Lichtverhältnisse nicht optimal sind. Mit Leuchteffekten ist ebenfalls gespart worden, nicht einmal die Klingen der Lichtschwerter strahlen. Die Covergestaltungen von Mark Harrison haben da schon einen deutlich natürlicheren Lichteinfall.
Rezension von Die Tagebücher von Prinzessin Leia
Was Leia als Heranwachsende in ihre Tagebücher schreibt, passt größtenteils so gar nicht zu ihrer späteren Persönlichkeit. Sie benimmt sich permanent daneben und missachtet die Etikette, was sie später Han vorwerfen wird. Zumindest hat sie aber schon als Jugendliche einen Hang zu Rowdys. Seltsamerweise bezeichnet sie die versnobten Söhne von Politikern als „proletenhaft“, wo sie doch eigentlich genau das Gegenteil meint.
Ihr Verhalten gegenüber Gouverneur Tarkin ist derweil sehr kindisch bis unnötig provokativ. Nach ihrem zweiten Wasserbombenwurf wird gar angedeutet, dass er deshalb zu seinem nächsten Alderaan-Besuch des Todesstern mitbringt. Natürlich ist der wahre Grund für die spätere Zerstörung des Planeten die Unterstützung der Rebellion durch ihren Vater, welche sie als seine Nachfolgerin im galaktischen Senat fortführt. Zumindest ihr Gerechtigkeitsempfinden wird in diesem Comic korrekt dargestellt.
Die familiären Beziehungen stimmen wiederum nicht so ganz. Bail Organa wird hier als ihr alleinerziehender Vater präsentiert, während ihre Mutter sehr früh verstorben ist. Der Tod der Mutter ist zwar korrekt, doch ist ihr leiblicher Vater Darth Vader und da Luke als ihr Bruder angedeutet wird, muss das dem Autor klar gewesen sein. Bail ist nur ihr Adoptivvater und der hat sehr wohl eine Frau namens Breha. Im Comic ist dagegen Leias einzige weibliche Bezugsperson ein Kindermädchen, welches sie mit einem Rancor vergleicht.
Optisch könnte dieser Vergleich fast schon stimmen, denn die Charaktere sind ziemlich kantig geraten. Die Hände wirken zudem oft verkrampft, was vor allem bei Leias fragwürdigem Twi’lek-Sklaventanz unangenehm auffällt. Ein kleines Mädchen sollte darüber hinaus nicht halbnackt in aufreizenden Posen gezeichnet werden. Das mag vielleicht als Anspielung auf Leias Rolle in der Gewalt von Jabba dem Hutt gedacht sein, aber zu diesem Zeitpunkt ist sie immerhin schon erwachsen. Dass sie sich als Kind freiwillig in eine solch sexistische Rolle begibt, passt überhaupt nicht zu ihr.
Wenigstens die Koloration ist rundum gelungen. Die Farben sind passend gewählt und die Verläufe weich. Glanzeffekte gibt es vor allem bei Goldschmuck, der sehr realistisch wirkt. Die wenigen Sternenhintergründe sehen ebenfalls gut aus.
Fazit
Die Hauptstory funktioniert insofern, wie man sie als Comicadaption der Romanvorlage versteht. Nicht der große Wurf, aber immerhin grafisch ganz gut umgesetzt. Die Zusatzgeschichte ist dagegen nur Beiwerk und weder kanonisch noch sonst wie relevant. Erschienen ist Die neuen Abenteuer des Luke Skywalker u. a. als hochwertiger Hardcover-Band mit der Nr. 110 in der Star Wars Comic-Kollektion.
Info
Autoren: Alan Dean Foster, Terry Austin & Jason Hall
Zeichner: Chris Sprouse & Chris Brunner
Farben: James Sinclair & Davew Nestelle
Verlag: Panini
Sonstige Informationen: Produktseite
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