Dieser besondere Band enthält 12 Kurzgeschichten von Konzeptkünstlern.
Handlungen
In Alte Wunden wird die Familie Lars auf Tatooine von Darth Maul heimgesucht. Allein hat Onkel Owen keine Chance gegen den Sith, doch zum Glück schreitet Obi-Wan Kenobi ein. Gemeinsam gelingt es, Darth Maul zu töten. Doch anschließend bittet Owen den Jedi, seine Familie nie wieder aufzusuchen, da er ihm die Schuld an der Heimsuchung durch den Sith gibt.
Die zweite Geschichte Der Künstler von Naboo dreht sich um eben jenen. Anfangs malt der Künstler noch Sonnen und Monde, was sich ändert, nachdem er auf einem Basar Padmé Amidala begegnet ist. Daraufhin sieht er sie in Visionen mit Zwillingen. Er malt fortan nur noch sie, bis er sie vor einem Angriff der Separatisten rettet. Danach verändern sich seine Visionen und er beschäftigt sich mit Alderaan.
Der Titel der Geschichte Wat Tambor und die Suche nach dem Auge des Albinozyklopen ist im Prinzip selbsterklärend. Da Wat Tambor ein Auge durch Anakin Skywalker verloren hat, wird er entsandt, das heilige Artefakt zu bergen. Danach wird ihm offenbart, dass sich sein weiteres Schicksal auf der Welt Mustafar entscheidet. Um ein ähnlich bizarres Ritual geht es in Sithisis. Darth Sidious frisst darin einen Wurm, nur um dann selbst von einem Wurm gefressen zu werden und diesen von innen heraus zu zerstören.
Verschanzt erzählt den Angriff des Imperiums auf die Echo-Rebellenbasis von Hoth aus der Sicht eines einfachen Soldaten, der kurz zuvor noch eine Nachricht an seine Mutter aufnimmt. Ihm gelingt es, mehreren Transportern die Flucht zu ermöglichen, doch ihm selbst bleibt der Rückzug verwehrt und er stirbt den Heldentod. Zumindest erreicht aber seine Nachricht die Empfängerin.
Das vierte Gebot zeigt zwei Lichtschwertkämpfer, bietet jedoch keine erkennbare Handlung. In Prototypen lassen sich Meister Jaing und sein Schüler Durge von einem verrückten Arzt in Cyborgs verwandeln. Kurz darauf wird die Anlage von Mandalorianern überfallen, wobei Jaing lebensgefährlich verletzt wird. Sein Schüler trägt den Konflikt derweil nach Mandalore. Mit dem Meister hat der Doktor noch Großes vor, plant er doch, einen Krieg zwischen Mandalorianern und Sith zu entfachen.
Das Kapitel Imperiale Rekrutierung besteht nur aus zwei Propagandaplakaten, die nächste Kurzgeschichte ist Tief im Wald. Gemeint ist der Wald von Kashyyyk, in dem Prinz Rikummee und dessen Leibwächter Ghraggka gerade auf die Jagd gehen, während König Grakchawwaa von den Separatisten umworben wird. Diese haben auf Befehl von General Grievous bereits Droiden abgesetzt. Auf jene trifft der königliche Sohn und wird im Kampf mit ihnen getötet. Sein Vater lehnt daraufhin das Angebot der Separatisten ab und ruft zu den Waffen.
Die Celestia Galactica Photografica enthält wieder nur Konzeptzeichnungen. Erst Tücken der Revolution wartet wieder mit einer Handlung auf, die sich um die Verwandlung des Kaleesh-Generals Grievous in einen Cyborg dreht. Seine Welt Kalee führt gerade Krieg gegen ein Nachbarvolk, da verunglückt sein Truppentransporter. Grievous überlebt als Einziger und wird von Count Dooku nach Geonosis gebracht. Der Bankenclan finanziert dort seine Transformation und Dooku überzeugt ihn anschließend, die Droidenarmee der Separatisten anzuführen.
In der Bonusgeschichte Skippy der Jedi-Droide wird die Geschichte des roten Astromechdroiden erzählt, welcher in Episode IV die Grätsche macht, woraufhin Owen Lars den Jawas R2-D2 abkauft. Wie die Story enthüllt, war der defekte Droide ein Jedi, der sich selbst sabotiert hat, weil er die Zukunft von Luke Skywalker und dessen späteren Gefährten vorausgesehen hat. In dieser war für ihn kein Platz, sonst hätte sich das Schicksal der Galaxis zum Unguten entwickelt.
Ein ganz besonderer Comic
In diesem Comic haben Konzeptkünstler, die für die Star Wars-Filme gearbeitet haben, die Chance erhalten, eine eigene Geschichte im Star Wars-Universum zu erzählen. Die meisten haben dabei sämtliche Arbeitsschritte von der Story bis zur grafischen Umsetzung übernommen. Herausgekommen ist ein abwechslungsreiches Gesamtwerk, bei dem einige Künstler typische Comicstile gewählt haben, während andere dem Stil ihrer Konzeptzeichnungen treu geblieben sind. Erschienen ist Visionäre im Original bei Dark Horse.
Rezension von Alte Wunden
Das Projekt Visionäre wurde 2005 direkt nach dem Erscheinen von Episode III: Die Rache der Sith realisiert. Der Zeitpunkt ist in Bezug auf die erste Kurzgeschichte interessant, denn Darth Maul kehrte erst in der Serie The Clone Wars zurück, welche von 2008 bis 2014 lief. Seine künstlichen Beine sehen dort genauso aus wie in diesem Comic. Die Begegnung mit Obi-Wan Kenobi fand schließlich in der Serie Rebels statt, die von 2014 bis 2018 veröffentlicht wurde. Damit haben sich die Serien gleich zweimal an dieser Comicgeschichte bedient.
Im offiziellen Kanon verläuft das letzte Aufeinandertreffen zwischen Obi-Wan und Darth Maul allerdings etwas anders. Es findet zum einen viel später statt und außerdem weit abseits in der Wüste. Die Familie Lars bekommt nichts davon mit, weshalb es auch nicht Onkel Owen ist, der Maul erschießt, wie hier im Comic. Damit ändern sich auch einige Details. So ist es nicht das Duell mit Darth Maul, weshalb Owen den Jedi nicht in seiner Nähe haben will. Und der Landspeeder der Familie wird auch nicht dadurch ramponiert, weil Maul den Jedi vor das Fahrzeug tritt. Diese Comic-Szene ist völlig übertrieben, denn zum einen hätte ein solch heftiger Aufprall Kenobi das Rückgrat gebrochen, zum anderen fliegt aus unerfindlichen Gründen eine Abdeckung an einem Hecktriebwerk weg, welches überhaupt nicht getroffen wird.
Abgesehen von einigen kleineren Ungereimtheiten funktioniert die Handlung aber ganz gut und nimmt Teile des späteren Kanons vorweg. Der Zeichenstil von Aaron McBride ist hervorragend. Die Charaktere sind wiedererkennbar und gut in Szene gesetzt. Wobei Onkel Owen und Obi-Wan schon etwas zu alt wirken, dafür, dass der Comic nur drei Jahre nach Ausrufung des Imperiums spielen soll. Die Gebäude, Geräte und Fahrzeuge sind wiederum mit viel Liebe zum Detail umgesetzt.
Die Farbgebung erzeugt eine durchaus vertraute Atmosphäre, allerdings sind manche Farben etwas entsättigt. Es wurde zwar mit Verläufen gearbeitet, doch Glanzeffekte gibt es keine. Immerhin ein paar Leuchteffekte sind vorhanden.
Rezension von Der Künstler von Naboo
Die zweite Geschichte ist in jeder Hinsicht experimentell. Im Zentrum steht ein namenloser Künstler, der einzig vertraute Charakter ist hier Padmé, die als Katalysator für die Visionen des Künstlers dient. Der zweite Angriff einer Droidenarmee auf Naboo sowie die Rettung der Senatorin durch den Künstler haben im offiziellen Kanon so nie stattgefunden.
Erik Tiemens hat für die Geschichte seinen eigenen Concept-Art-Style verwendet. Dieser ist mitunter sehr durchwachsen. Einige Bilder, wie die verlassene Burg, zu deren Füßen der Künstler arbeitet, sind durchaus beeindruckend. Padmés Gesicht ist bei den Close-Ups ebenfalls gut getroffen. Auf den meisten Bildern haben die Figuren jedoch gar keine Gesichter und zuweilen sind die Bleistiftskizzen nicht wegradiert worden, sondern brechen die Begrenzungen. Das sieht dann schon irgendwie dahin geschludert aus.
Offenkundig hat Tiemens in manche Bilder mehr Zeit und Energie gesteckt als in andere. Doch selbst über die ansehnlichen Gemälde wurde ein Staub-und-Flecken-Filter gelegt. Die Farben sind derweil oft erdig und nur um Padmé wirklich bunt, ab der zweiten Hälfte ist fast komplett in Grautönen gearbeitet worden.
Rezension von Wat Tambor (…)
Die Geschichte um Wat Tambor, den Vertreter der Techno-Union im Rat der Separatisten, ergibt leider überhaupt keinen Sinn. Es wird weder erklärt, was das Auge des Albinozyklopen ist, warum es gebraucht wird oder warum ausgerechnet Wat Tambor es beschaffen soll. Nur weil er durch den Verlust seines Auges selbst ein Zyklop ist? Das ist ja schon beleidigend! Außerdem ist Tambor im offiziellen Kanon nie mit Augenklappe zu sehen. Lediglich die Anspielung auf sein Schicksal auf Mustafar bezieht sich auf seine Hinrichtung in Episode III.
Die Comicgeschichte von Michael Murnane ist mehr als nur experimentell und die wirren Bilder helfen nicht gerade dabei, ihren Sinn zu verstehen, sofern dieser überhaupt vorhanden ist. Wat Tambor tritt erst vor den Rat der Skakoaner, der ihn mit der Aufgabe betraut, ein Auge zu beschaffen. Scheinbar direkt von dort aus durchschreitet er ein Portal, hinter welchem grüne Tentakel lauern.
Das Ganze sieht so aus, als hätte Cthulhu gerade Spinat gegessen. Dazwischen lauern irgendwelche einäugigen Schattenwesen, die nicht näher zu erkennen sind und auch keine Rolle spielen. Der Albinozyklop ist schließlich an Hässlichkeit kaum zu überbieten und wandelt obendrein noch seine Gestalt. Auf einem Bild sieht er aus wie ein Alptraum von Salvador Dali. Anakin Skywalker, der kurz in einer Vision zu sehen ist, schaut derweil aus wie Kylo Ren, obwohl an den zu dieser Zeit noch nicht zu denken war.
Die Farben sind komplett surreal und erzeugen trotz weicher Verläufe kein stimmiges Gesamtbild. Der Comic wirkt wie ein schlechter LSD-Trip, teils ist sogar die Schrift in den Sprechblasen kribbelbunt. Obendrein hat sich ein Tippfehler eingeschlichen, dank dem aus dem „Auge des Albinozyklopen“ das „Auge das Albinozyklopen“ wird. Allerdings ist die Grammatik noch das geringste Problem.
Rezension von Sithisis
Die vierte Geschichte um Darth Sidious ist der nächste totale Reinfall. Der Sith erwacht zunächst in einer Meditationskammer. Scheinbar hat ihn die Meditation hungrig gemacht, denn danach gönnt er sich erst mal einen Wurm, der wie eine Goa’Uld-Larve aussieht. Da es sich um eine Art Ritual zu handeln scheint, kommt einem da die Episode Elliots große Mission der Serie Stargate SG1 in den Sinn, in der die Systemlords auf einem ihrer Treffen ebenfalls ihre eigenen Larven fressen.
Noch bizarrer ist, was als nächstes geschieht. Sidious beschießt einen Kristall mit Machtblitzen, woraufhin die Kinder im Jedi-Tempel anfangen zu weinen. Scheinbar spüren sie das Ritual in der Macht oder fürchten sich einfach vor dem Gewitter draußen. Was anfangs wie ein Kyberkristall wirkt, entpuppt sich als ein Raupenkokon. Der Sith lässt sich warum auch immer von dem Wesen darin fressen und zerstäubt es dann von innen heraus. Danach sieht man, wie Palpatine sich wieder als harmloser Kanzler ausgibt. Ende!
Derek Thompson liefert hier eine ähnlich groteske Arbeit ab wie Murnane und so langsam stellt sich die Frage, welche Pilze die beiden geknabbert haben? Als Autoren taugen einige der Concept Artists offensichtlich nicht. Wenigstens ist der Zeichenstil etwas weniger surreal als in der dritten Geschichte. Wirklich ausgereift ist er aber auch nicht. Alles wirkt sehr skizzenhaft, was ja nicht verwundert, wenn es sich um schnell hingekritzelte Konzeptzeichnungen handelt. Der Künstler hat seine Arbeitsweise offensichtlich nicht den höheren Ansprüchen eines Comics angepasst. Die Farben bleiben schlussendlich matt, außer den imperialen Wachen ist alles mehr oder weniger grau.
Rezension von Verschanzt
Nach zwei wirklich enttäuschenden Kurzgeschichten läuft der Comicband mit Verschanzt wieder zur Höchstform auf. Hier wird eine bekannte Story aus einer neuen Perspektive erzählt. Ein einfacher Rekrut erhält einen wichtigen Kommandoposten und erfüllt tapfer seine Aufgabe, bis er in der vom Imperium überrannten Echo-Basis von Darth Vader ermordet wird. Dabei hilft er ein letztes Mal einigen Rebellenfreunden bei der Flucht, welche die Nachricht an seine Mutter mitnehmen. Diese erhält die Botschaft kurz vor dem Angriff auf den zweiten Todesstern. Zu aller Überraschung handelt es sich bei der Mutter um Mon Mothma.
Obwohl die Geschichte aus der Feder von Alex Jaeger und M. Zachary Sherman nicht zum Kanon gehört und zwischenzeitlich von der Serie Andor eingeholt worden ist, kann sie doch auf ganzer Linie überzeugen. Die Balance zwischen Heldenmut und Tragik ist gelungen. Außerdem ist Jaeger mit der grafischen Umsetzung ein absolutes Meisterwerk gelungen. Der Stil entspricht wieder einem klassischen Comic, wobei der Detailgrad enorm ist. Außerdem sind die Perspektiven so gewählt, dass die Leser mitten in die Handlung gezogen werden. Die Zeichnungen würden sich direkt als Storyboards für einen Film eignen.
Neben den Ausdrucksstarken Charakteren, deren Kleidung durch einen optimalen Faltenwurf besticht, sehen auch die Fahrzeuge perfekt aus. Egal ob Rebellentransporter, X-Wings, Millennium Falke oder AT-AT – alles sind detailgetreu wiedergegeben. Neu sind die Landungsschiffe, aus denen die Kampfläufer entladen werden. Bei denen hätte eine Laderampe mehr Sinn gemacht, als eine Luke, aus der die AT-ATs abgeseilt werden. Noch weniger Sinn macht, dass ein Juggernaut-Fahrzeug direkt zwischen die Beine eines Kampfläufers geparkt wird, zumal Juggernauts im Film gar nicht zu sehen sind. Das ist jedoch der einzige Kritikpunkt, der nicht weiter ins Gewicht fällt.
Die Farbgebung ist derweil zwar nicht fotorealistisch, aber dennoch sehr atmosphärisch. Es dominieren Blautöne, die sehr gut zu einer Eiswelt wie Hoth passen. Die einzigen anderen Farbtupfer sind die roten Blasterschüsse sowie die grünen Brillen der Rebellensoldaten, bei denen der durchscheinende Glaseffekt überzeugend umgesetzt worden ist. Der Lichteinfall sieht super aus und es mangelt nicht an Leuchteffekten.
Rezension von Das vierte Gebot
Eine wirkliche Handlung ist auf den gerade einmal fünf Seiten nicht zu erkennen. Vielmehr sind hier Konzeptzeichnungen aneinandergereiht, deren gemeinsames Element zwei Lichtschwertkämpfer sind. Dazwischen gibt es Bilder diverser Welten, wobei zumindest die Vulkanlandschaft Mustafar zugeordnet werden könnte. Abgesehen davon sehen die Zeichnungen nicht einmal sonderlich nach Star Wars aus, sondern könnten vielmehr die Cover von alten SF-Utopia-Büchern aus der DDR zieren. Die waren damals ebenso psychedelisch.
Der Zeichenstil von Stephan Martiniére ist dabei zweifelsohne sehr detailliert und akkurat ausgeführt. Man wird zwar nicht schlau aus den Motiven, aber sie sind faszinierend und ziehen einen in ihren Bann, was durch die nahezu fotorealistische Koloration verstärkt wird. Es handelt sich hier um sehr schöne Concept Art.
Rezension von Prototypen
Die Geschichte um einen verrückten Wissenschaftler, der Menschen in Cyborgs verwandelt, lässt sich zeitlich nur schwer einordnen. In den Legends gab es während der Ära der Alten Republik einen Krieg zwischen selbiger und den Mandalorianern. Aber einen Krieg zwischen den Mandalorianern und Sith? Höchstens gegen die Reste des Imperiums, aber an die Serie The Mandalorian war zum Erscheinungsdatum des Comics noch lange nicht zu denken.
Ebenso unklar bleibt, ob es sich bei Jaing und Durge um einen Jedi-Meister und seinen Padawan handelt. Und warum sollten die beiden sich in Cyborgs verwandeln lassen, um sich anschließend von dem verrückten Wissenschaftler als Werkzeuge für einen Kriegsausbruch missbrauchen zu lassen? Zumindest bei der Cyborg-Dame Nubyl, die den beiden kurz vor dem mandalorianischen Angriff als Sparringspartner dient, scheint es sich um eine Jedi zu handeln, da sie am Ende vom Doktor ihr Lichtschwert überreicht bekommt. Doch auch ihre Rolle bleibt unklar.
Die dürftige Handlung ist von Robert E. Barnes in einem nicht ganz konsistenten Zeichenstil umgesetzt worden. Es überwiegen dicke, kantige Linien, die für einen groben Gesamteindruck ohne tiefere Details sorgen. Ein Mythosaurierschädel ist jedoch mit sehr dünnen Linien filigran umgesetzt worden und bricht mit dem Rest des Comics. Die Farben sind mehrheitlich entsättigt, es dominieren graublaue und erdig-rote Töne. Teilweise sind die Farben in zackigen Tupfern aufgesprenkelt, was zuweilen den Eindruck erweckt, als blicke man durch ein Kaleidoskop.
Rezension von Imperiale Rekrutierung
Der Konzeptkünstler Feng Zhu hat lediglich zwei imperiale Propagandaplakate abgeliefert. Diese sind ziemlich sexistisch, aber das ist wohl Absicht, sollen doch vor allem junge Männer für den Dienst im Militär angeworben werden. Der Zeichenstil ist durchaus detailliert, nur die Gesichter der beiden vollbusigen Damen sind etwas konturlos und die Haare struppig. Die Koloration ist dagegen rundum gelungen und erzeugt mittels weicher Farbverläufe realistische Glanzeffekte.
Rezension von Tief im Wald
Tief im Wald erzählt von der Ankunft der Separatisten auf Kashyyyk, 18 Monate nach der Schlacht von Geonosis. Noch während die Neimoidianer den Wookiees Schutz anbieten, befiehlt Grievous einen Droidenangriff, weil ihm die Verhandlungen zu lange dauern. Damit besiegelt er jedoch die Entscheidung der Wookiees gegen die Konföderation unabhängiger Systeme. Ob es sich wirklich so zugetragen hat? In Episode III findet die Schlacht um Kashyyyk jedenfalls zu einem deutlich späteren Zeitpunkt statt. Immerhin nimmt aber Yoda daran teil, der im Comic die Verhandlungen für die Republik führt.
Optisch hat diese Kurzgeschichte leider nicht allzu viel zu bieten. Der Stil von Sang Jun Lee ist skizzenhaft, wobei nur dürftig nachgetuscht worden ist. Die überschüssigen Bleistiftlinien sind nicht wegradiert, womit der Comic unfertig wirkt. Dies fällt vor allem bei großen Szenenbildern wie der Königsstadt unangenehm auf. Die Wookiees bestehen dort nur aus gesichtslosen Strichmännchen. Immerhin halten sich die Figuren aber an die Vorgaben, im Gegensatz zu manchen Fahrzeugen und den Droiden. Statt mit den aus Episode I bekannten Landungsschiffen der Handelsföderation landen deren Droiden mit zylinderförmigen Kapseln. Die Droiden selbst entsprechen ebenfalls keinem Modell der Separatisten, sondern ähneln eher den Suchdroiden des Imperiums.
Alles in allem sind die Zeichnungen also kein großer Wurf. Die Farben sind zudem sehr blass und daher nicht naturalistisch. Lediglich die Covergestaltung ist erheblich detaillierter und in satten Farben koloriert, was beweist, dass es Lee eigentlich weitaus besser kann. Nur die überstehenden Bleistiftlinien stören auch beim Titelbild.
Rezension von Celestial Galactica Photografica
Ryan Church ist bereits der dritte Konzeptkünstler, der auf eine Autorenkarriere verzichtet und lediglich Konzeptgemälde abgeliefert hat. Diese tragen immerhin Titel und zeigen fiktive Szenen, die nicht unbedingt Teil des Kanons sind. Böses Haustier zeigt z. B. einen Rancor, der in einem imperialen Hangar wütet. Der Untergang der Brückenwelt portraitiert die Einnahme von Kato Neimoidia durch Klontruppen, wobei diese eine Gruppe Skakoaner eingekesselt haben. Die eigentlichen Bewohner dieser Welt sind nicht zu sehen.
Die Qualität der Motive schwankt ein wenig. Manche wie Mygeto brennt sehen durchaus beeindruckend aus und im Jedi-Museum gibt es einiges zu entdecken. Flüchtlinge von Alderaan zeigt dagegen eine Flotte, deren Raumschiffe sehr oberflächlich sind und nur wenige Details aufweisen. Etwas sehr abgehoben ist im wahrsten Sinne des Wortes Grünes Coruscant, auf welchem schwebende Türme in den Himmel ragen. Alles in allem merkt man in dieser Zusammenstellung am ehesten den Konzeptcharakter des Comicbandes.
Rezension von Die Tücken der Revolution
Die Geschichte um General Grievous ist die einzige, die eine Lücke im Kanon füllt und bisher nicht durch offizielle Filme oder Serien widerlegt worden ist. Das macht sie besonders interessant, zumal sie wirklich gut erzählt ist. Sie beginnt auf Kalee, wo Grievous noch kerngesund in eine Schlacht zieht. Doch dann wird sein Truppentransporter sabotiert, was dafür spricht, dass Count Dooku und sein Meister Sidious die Rekrutierung des Kaleesh für ihren inszenierten Krieg von langer Hand geplant haben.
Nachdem Grievous in einen Cyborg umgewandelt wurde, möchte er eigentlich in seine Heimat zurückkehren, um dort den Krieg gegen die Huk fortzusetzen. Was der Muun vom Bankenclan ihm erläutert, interessiert den General nicht. Erst Count Dooku schafft es, ihn auf seine Seite zu ziehen, merkt aber an, dass die Loyalität des Kaleesh nur oberflächlich sei. Getrieben wird dieser vor allem von Rache und das nutzen Dooku und Sidious für sich aus.
Ferner experimentieren die Sith mit Grievous herum, da die Cyborgtechnologie später noch von Nutzen sein könnte. Darth Vader wirft hier bereits seinen Schatten voraus. Doch scheinbar geht es bei der Neuerschaffung von Grievous um weitaus mehr, denn Count Dooku bringt die Leiche von Sifo-Dyas nach Geonosis, wo er dem Kaleesh offenbar eine Bluttransfusion geben lässt. Kann Grievous also die Macht nutzen und ist deshalb so gut im Lichtschwertkampf? Zumindest das dürfte nicht Kanon sein.
Grafisch hat sich Warren Fu mit dieser Geschichte so richtig ins Zeug gelegt. Der gemäldeartige Stil kommt ohne schwarze Linien aus und weist einen hohen Detailgrad auf. Count Dooku und Darth Sidious sind hervorragend gut getroffen und Grievous sieht man zunächst in seiner ursprünglichen Gestalt, bis er die bekannte Form annimmt. Besonders gruselig ist das Übergangsstadium, während dem sein verstümmelter Körper in einem Bacta-Tank zu sehen ist.
Die Umgebungen sind ebenfalls sehr atmosphärisch in Szene gesetzt. Wobei vor allem die Welt Kalee von Interesse ist, die bisher noch nirgends zu sehen war. Die Farbauswahl ist sehr natürlich und der Lichteinfall wirkt realistisch. Die Tücken der Revolution ist damit sowohl inhaltlich wie auch visuell ein Highlight des Bandes. Nur der Titel ist ein wenig irreführend, denn eigentlich geht es doch eher um Evolution.
Rezension von Skippy der Jedi-Droide
Ein wenig erinnert die Bonusgeschichte an die Abenteuer von Tag und Bink. Skippy wird ebenfalls in die Geschichte von Episode IV: Eine neue Hoffnung eingewoben, wodurch sich eine alternative Interpretation ergibt. Wobei der Astromech im Gegensatz zu Tag und Bink tatsächlich im Film vorkommt. Nur hat er sich laut offiziellem Kanon nicht selbst sabotiert und war mit Sicherheit kein Jedi.
Wie kann eine Maschine überhaupt die Macht nutzen, wenn diese doch nur von Lebewesen erzeugt wird? Im Comic wird das damit erklärt, dass Skippys Schmieröl mit Midi-Chlorianern versetzt ist. Okay, das ist immer noch weit hergeholt. Ebenso, dass Obi-Wan die Präsenz eines weiteren Jedis auf Tatooine spürt, ihn aber nicht einmal dann erkennt, als er direkt vor ihm steht. Skippy kann indes nicht nur Gegenstände per Gedankenkraft bewegen, sondern auch den Jedi-Gedankentrick anwenden. Seltsam nur, dass Jabbas gamorreanische Wachen seine Pieplautsprache verstehen. Obendrein kann der kleine Astromech auch andere Droiden wie C-3PO telepathisch dazu bringen, seine Anweisungen zu befolgen.
Die Chronologie der Geschichte scheint derweil etwas durcheinander zu sein. Erst hält sich Skippy in Mos Eisley auf, wo er Obi-Wan begegnet, aber dann ist er plötzlich ein Sklave in Jabbas Palast. Eine Rückblende kommt hier nicht infrage, denn vor seiner Flucht konnte der Droide nicht frei herumziehen und nachdem er aus Jabbas Palast entkommen ist, führt sein Weg direkt durch die Wüste zu den Jawas und schließlich zu seinem Ende vor der Feuchtfarm der Familie Lars.
Der Grund für sein Opfer sind Machtvisionen von der Zukunft, von denen er mehr hat, als die meisten Jedi aus Fleisch und Blut. Ihm fällt es dabei schwer, alle Eindrücke richtig zu interpretieren. So glaubt er, Prinzessin Leia trage Zimtschnecken an den Ohren. Daran zeigt sich, dass der Comic nicht ganz so ernst gemeint ist. Jedenfalls erkennt Skippy zumindest die Wichtigkeit seiner Machtvisionen für das Schicksal der Galaxis. Nachdem er R2-D2 und Luke Skywalker zusammengeführt hat, landet er wieder im Sandkriecher der Jawas, wo er schließlich von Imperialen erschossen wird. Warum auch immer die Sturmtruppen auf einen defekten Droiden ballern.
Grafisch bewegt sich der Comic im grünen Bereich. Da es sich um keine weitere Concept-Art-Geschichte handelt, ist der Stil von Martin Egeland klassisch comichaft. Der Detailgrad ist ausreichend, vor allem der Astromech-Droide, Obi-Wan und Owen Lars sind gut getroffen. Ganz im Gegensatz zu Luke, der so aussieht, als wäre hier der Kopf eines Zwölfjährigen auf den Körper eines Erwachsenen geschraubt worden. Bei Leia ist derweil das Kinn viel zu spitz und mit den Mandelaugen sieht sie wie eine Asiatin aus.
Die Farben sind wiederum gut gewählt, obgleich die Palette auf die eines Cartoons beschränkt ist. Dank weicher Verläufe gibt es immerhin ein paar Glanzeffekte, vor allem auf dem geschwätzigen C-3PO. Die Jawas haben unterdessen glühende Augen und entsprechen damit der Filmvorlage.
Fazit
Das Konzept des Comics, Konzeptkünstlern eine Plattform zu bieten, hat zu einem abwechslungsreichen Ergebnis geführt. Einige der Beteiligten haben dabei tatsächlich nur Konzeptzeichnungen abgeliefert, andere haben dagegen eine eigene Story geschrieben und grafisch umgesetzt. Manche haben dabei durchaus das Zeug zu Comiczeichnern, andere sollten es hingegen lieber lassen. Die absoluten Highlights dieses Bandes sind die Geschichten Alte Wunden, Verschanzt und Die Tücken der Revolution.
Erschienen ist Visionäre als hochwertiger Hardcover-Band mit der Nr. 106 in der Star Wars Comic-Kollektion. Dieser enthält als zusätzlichen Bonus zwei doppelseitige Artikel. Der erste fasst die Comicabenteuer von Darth Maul und General Grievous zusammen, womit er für die Leser der Comic-Kollektion jedoch nichts Neues enthält. Wer die aufgeführten Bände bereits gelesen hat, kann den Artikel getrost überspringen. Der Zweite ist den Star Wars-Sammelbildalben gewidmet, die natürlich in Europa bei Panini erschienen sind. Offenkundig handelt es sich hier um Eigenwerbung.
Info
Künstler: Aaron McBride, Erik Tiemens, Michael Murnane,
Derek Thompson, Alex Jaeger, M. Zachary Sherman,
Stephan Martiniére, Robert E. Barnes, Feng Zhu, Sang Jun Lee,
Ryan Church, Warren Fu, Peter David, Martin Egeland,
Howard M. Shum, Harold Mackinnon
Verlag: Panini
Sonstige Informationen: Produktseite
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