Die Yuuzhan Vong starten ihre Invasion auf die Star Wars-Galaxie.

Angriff der Yuuzhan VongHandlung

Ein Forschungsschiff fängt den Funkspruch des letzten Überlebenden eines einst stolzen Kriegervolkes auf, welcher vor den Yuuzhan Vong warnt, die sein Volk ausgelöscht haben. Kurz darauf entdecken die Forscher eine Flotte der besagten Yuuzhan Vong, die sich auf den friedlichen Planeten Artorias zubewegt. Die Warnungen bleiben ungehört, da die Kommunikation des Planeten sabotiert wurde. Die zwei Besatzungsmitglieder des Forschungsschiffes können lediglich noch eines der Invasionsschiffe mit einem Kamikaze-Manöver ausschalten, doch das ändert so gut wie nichts an der Zerstörung der nächstgelegenen Welt.

Auf dieser wird die königliche Familie Galfridian vollkommen überrumpelt. Königin Nina ist gerade mit ihrer Stieftochter Kaye auf dem Markt, ihr Mann Caled sowie dessen Sohn Finn sind zu Hause geblieben und eilen zu Hilfe, als der Angriff beginnt. Da Luke Skywalker eine Erschütterung der Macht gespürt hat, schickt die Neue Republik so viele Evakuierungsschiffe, wie sie kann. Der Einzige, der es an Bord schafft, ist jedoch der machtsensitive Finn, während sein Vater zurück bleibt, um sein Volk zu verteidigen. Seine Tochter, die einen Yuuzhan Vong töten kann, gerät zusammen mit der Mutter in Gefangenschaft. Einzig der Droide Prowl weicht nicht von Finns Seite, der mit seiner Brille alles sehen kann, was der fliegende Roboter vor die Linse bekommt.

Auf Yavin IV beginnt Finn mit seiner Jedi-Ausbildung und wird alsbald von Luke Skywalker auf eine weitere Evakuierungsmission mitgenommen, da der Planet Rychel ebenfalls von den Invasionstruppen angegriffen wird. Er kann dort eine Familie retten, wohingegen der pauanische Jedi-Meister Lar Le’Ung im Kampf gegen die Yuuzhan Vong stirbt. Finns nächste Mission, die er mit Prinzessin Leia, deren drei Jedi-Kindern und dem Wookiee-Padawan Lowbacca antritt, führt ihn nach Nar Shaddaa. Dort soll das Team Informationen über Yuuzhan Vong-Infiltratoren beschaffen, die als Menschen getarnt Sabotageakte verüben.

Sabotageakte finden auf Artorias auch gegen die Yuuzhan Vong statt. Caled Galfridian hat überlebt und führt einen Guerillakrieg gegen die Invasoren. Dabei rettet er seinen alten Weggefährten Dulac, über den Finn und seine Jedi-Freunde inzwischen etwas Bedenkliches herausgefunden haben. Caled bringt Dulac nichtsahnend in eine Unterwasserbasis, die einst als geheime Widerstandsbasis gegen das Imperium errichtet wurde.

An Bord des Sklavenschiffes Tsam P’ah erschleicht sich unterdessen Kaye das Vertrauen des Yuuzhan Vong-Kommandanten Sha’Kel, der eigentlich ihre Mutter als Dienerin wollte. Die Prinzessin bestand jedoch darauf, deren Platz einzunehmen, und außerdem genießt sie den Respekt des Kommandanten, weil sie einen seiner Krieger getötet hat. Kayes Mut bringt ihr außerdem den Respekt eines Mitgefangenen ein. Bei dem Mann namens Arbeloa handelt es sich um jenen letzten überlebenden Krieger, der zu Beginn eine Warnung in die Galaxis gefunkt hat.

Nachdem Sha’Kel zusätzliche Truppen vom Sklavenschiff nach Artorias schicken musste, um den dortigen Widerstand zu bekämpfen, ist die Zeit reif für einen Ausbruchsversuch. Mit einem Trick kann Arbeloa den Arm einer Yuuuzhan Vong-Wache erbeuten, an dem sich eine Steuerung zur Kontrolle der Zellentore befindet. Die Gefangenen können die restlichen Yuuzhan Vong unter hohen Verlusten besiegen und das Schiff erobern. Kaye würde gern ihrem Vater auf dem Planeten zu Hilfe eilen, doch ihre Mutter erinnert sie daran, dass sie eine Pflicht gegenüber den Gefangenen haben und diese in Sicherheit bringen müssen. Sie übernimmt die Kontrolle über das biologische Schiff, welches sie in Herz von Artorias umbenennt, und steuert es in den Hyperraum.

Rezension von Invasion I: Angriff der Yuuzhan Vong

Die Yuuzhan Vong sind die wohl interessanteste Spezies aus dem erweiterten Universum und eigentlich wäre Disney gut beraten, sie in den offiziellen Kanon zu holen. Dies hat man immerhin schon mit den Noghri  und Admiral Thrawn getan. Die Yuuzhan Vong sind allerdings weniger massentauglich, denn die alptraumhaften Wesen sehen aus, als kämen sie direkt von einem Black-Metal-Festival. Außerdem sind sie sadomasochistisch veranlagt. Sie lieben es, anderen Schmerzen zuzufügen, genießen es allerdings auch, wenn ihnen welche zugefügt werden. Sie verstümmeln sich gar selbst, indem sie sich Bio-Implantate einpflanzen. Das führt zu einigen ziemlich heftigen Szenen.

Die Yuuzhan Vong sind eine noch grässlichere Bedrohung als die Sith, streben aber wie diese nach absoluter Herrschaft und sind dabei in der Macht nicht aufspürbar. Sie wollen alle anderen Spezies unterwerfen und ihnen ihre Lebensweise aufzwingen. Bei den Chazrach haben sie das schon geschafft und deren gesamte Spezies zu willenlosen Kriegern umerzogen. Auch andere Lebensformen haben sie sich Untertan gemacht, sei es als Waffen, wie die Amphistäbe, oder als Raumschiffe. Ihre gesamte Technologie ist organisch. Künstliche Technologie ist in ihren Augen eine Perversion und wird rigoros zerstört, darunter sämtliche Droiden. Ebenso zerstören sie alle künstlichen Gebäude und wandeln die eroberten Planeten mittels ihrer Biotechnologie in feindselige Welten um.

Noch vor Beginn ihrer Invasion hat bereits ein Vorauskommando den Planeten Sernpidal zerstört, wobei Chewbacca den Tod gefunden hat. Dem Auftakt der Invasion-Reihe ist also bereits ein Erstkontakt vorausgegangen, was wichtig für das Verständnis dieser Comicserie ist. Der Tod des Wookiees wird hier nämlich aufgegriffen und hat zum Zerwürfnis zwischen Han Solo und dessen Sohn Anakin geführt, weil letzterer Chewie nicht gerettet hat. Immerhin seine Mutter erkennt an, dass eine Umkehr den Verlust aller geretteten Zivilisten bedeutet hätte. Nur Han bleibt stur bei seiner Meinung, was zeigt, welch tiefe Wunden Chewbaccas Tod in seine Seele gerissen hat.

Immerhin Chewies Neffe lebt noch, wobei der Name Lowbacca ziemlich low klingt. Neuerdings ist die Macht auch stark in seinem Clan, denn Lowbacca macht zusammen mit Han und Leias Sprösslingen eine Jedi-Ausbildung auf Yavin IV. Jaina, Jacen und Anakin sind hier etwas mehr als nur Randfiguren, sondern begleiten den neuen Jedi-Schüler Finn Galfridian während seiner Ausbildung sowie nach Nar Shaddaa. Luke, Leia und Han Solo machen sich da schon etwas rarer.

Im Zentrum der Handlung steht die Familie Galfridian. Allen voran Finn, der bei seinem ersten Jedi-Einsatz auf Rychel vor eine schwere Prüfung gestellt wird. Immerhin wird er dort mit den Feinden konfrontiert, die seine Heimatwelt zerstört und ihm alles genommen haben. Er muss seine Rachegelüste zügeln und schafft es tatsächlich, einen Yuuzhan Vong-Krieger zu verschonen. Den hätte er allerdings mal lieber töten sollen, denn sein Gegner kennt keine Gnade und lässt kurz darauf unzählige Zivilisten massakrieren, die sich nicht als Sklaven eignen. Wie Mace Windu einst über Palpatine urteilte, sind auch diese Gegner zu gefährlich, um sie am Leben zu lassen. Ihnen Mitgefühl entgegen zu bringen bedeutet, das Leid und den Tod von Millionen Unschuldigen in Kauf zu nehmen.

Seine Schwester Kaye, die den Handlungsbogen auf dem Sklavenschiff Tsam P’ah fast alleine trägt, da ihre Mutter geschwächt ist, handelt da schon konsequenter. Sie kennt keine Gnade mit ihrem Peiniger Sha’Kel und verspricht ihrem Verbündeten Arbeloa dessen Kopf, was immer der auch mit dem hässlichen Ding anfangen will. Als sie Sha’Kel zum letzten Mal gegenübertritt, meint sie dann nur zynisch: „Gut, dass ihr auf Schmerzen steht. Es wird nämlich wehtun.“

Ein dritter Handlungsbogen entfaltet sich erst relativ spät um den Widerstand, den Kayes Vater auf ihrer geschundenen Heimatwelt leitet. Leider läuft er mit der Rettung seines vermeintlichen Freundes Dulac Gefahr, alles zu verlieren. Wie es scheint, hat er nämlich eine Schlange an seinem Busen genährt. Die Yuuzhan Vong haben die Galaxis bereits vor Jahren infiltriert, wobei sich dann aber die Frage stellt, warum sie Dulac gefangen nehmen und foltern? Das muss dann wohl mit ihrer sadistisch-masochistischen Ader zu tun haben.

Ob Dulac der einzige Saboteur auf Artorias ist, wird nicht ganz klar, da man zu Beginn nicht das menschliche Gesicht des Yuuzhan Vong sieht, der die planetare Sendeanlage sabotiert. Warum der in einem unbeobachteten Moment seine Maske zerreißt, ergibt dabei wenig Sinn und wie der große Yuuzhan Vong-Schädel unter die weitaus kleinere Menschenmaske gepasst hat, fragt man besser gar nicht erst. Ebenso verwunderlich ist, dass der Planet nur eine einzige Kommunikationseinrichtung besitzt. Und die Sabotage der planetaren Raumflotte hat ebenfalls niemand bemerkt. Zum Glück sind diese kleinen Logiklücken zu Beginn die einzigen Schwächen in der spannenden Handlung.

Weit mehr Schwächen gibt es beim Zeichenstil. Zwar sehen die planetaren Landschaften ganz hübsch und die Yuuzhan Vong zum Fürchten aus. Die menschlichen Charaktere sind hingegen sehr kantig geraten und vor allem Luke, Leia sowie Han sind kaum wiederzuerkennen. Im Hintergrund fehlt manchen Figuren gar der Mund. Am schlimmsten sehen jedoch die Hände aus. Diese sind fast immer zu eckig und die Finger verschmelzen oft miteinander. Hinzu kommen krampfhafte Stellungen, bei denen Mittel und Ringfinger zusammengepresst sind, während Zeige- und kleiner Finger weit abstehen. Zu guter Letzt haben die menschlichen Charaktere nur sehr selten Fingernägel, wohingegen die Yuuzhan Vong stets erkennbare Krallen haben.

Ein Fauxpas hat sich außerdem bei dem Jedi-Holocron eingeschlichen, das die Solos und Finn auf Nar Shaddaa erhalten. Es hat die Form einer Pyramide, was eigentlich auf eine Sith-Herkunft hindeutet. Jedi-Holocrons sind würfelförmig. Die Legends-Comics scheinen in diesem Punkt aber generell vom offiziellen Kanon abzuweichen.

Zumindest die Koloration ist im Gegenzug rundum gelungen. Der Lichteinfall ist gut, obwohl mehr mit Farbabstufungen und nur selten mit weichen Verläufen gearbeitet worden ist. Hin und wieder gibt es Glanz- und Leuchteffekte, wobei die Sternenhintergründe am gelungensten sind. Sie wirken fast schon fotorealistisch und werten die Weltraumszenen erheblich auf. Die Cover von Jo Chen können sich ebenfalls sehen lassen, wobei die Figuren dort wesentlich besser getroffen sind und natürlicher wirken.

Fazit

Die Invasion einer außergalaktischen Spezies gehört zu den interessantesten Handlungsbögen der Legends. Die Yuuzhan Vong sind dabei alles andere als 0-8-15-Aliens der Woche, sondern haben einen hochinteressanten Background. Mit der Ausarbeitung ihrer Kultur hat man sich echt Mühe gegeben. Und auch sonst hat die Handlung viel Tiefe und legt den Fokus auf frische Charaktere. Der visuelle Gesamteindruck ist ebenfalls positiv, was vor allem an der Farbgebung liegt. Erschienen ist Invasion I: Angriff der Yuuzhan Vong u. a. als hochwertiger Hardcover-Band mit der Nr. 84 in der Star Wars Comic-Kollektion.

Info

Autor: Tom Taylor
Zeichner: Colin Wilson
Farben: Wes Dzioba
Verlag: Panini
Sonstige Informationen: Produktseite

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  • Story
    10/10
  • Zeichenstil
    7/10
  • Koloration
    9/10
9/10
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