Der Imperator ist tot, es lebe der Imperator!
Handlung
Etwa sechs Jahre nach der Schlacht von Endor kämpft die Neue Republik immer noch gegen die Reste des Imperiums. Unter diesen herrscht inzwischen ein Bürgerkrieg zwischen Loyalisten und Überläufern, wobei Letztere von den einstigen Rebellen unterstützt werden. Während eines Einsatzes auf einer imperialen Welt bricht ein Chaossturm los, und Luke Skywalker spürt die dunkle Seite der Macht. Während Han, Leia, Chewbacca und C-3PO mit dem Millennium-Falken fliehen, werden Luke sowie R2-D2 entführt.
Auf der galaktischen Zentralwelt Byss wird Skywalker von einem Klon des Imperators empfangen, der ihn auf die dunkle Seite ziehen will. Er geht zum Schein darauf ein, was ihn kurze Zeit später in die Lage versetzt, die Weltenverwüster zu zerstören, die gerade Mon Calamari in Schutt und Asche legen. Die Rebellenflotte verliert dabei zahlreiche Schiffe, darunter den gekaperten Sternenzerstörer Emanzipator unter dem Kommando von General Lando Calrissian und Wedge Antilles.
Han fliegt unterdessen mit seiner Frau Leia, Chewie und C-3PO nach Nar Shaddaa, wo seine alten Freunde Ninx und Salla ihm ein Ticket nach Byss verschaffen sollen. Als Schmuggler transportieren sie Ressourcen zum Imperium, welches eine Großoffensive plant. Die Thronwelt des Imperators ist jedoch von einem Schutzschild umgeben, durch den nur genehmigte Lieferungen hindurchgelassen werden. Ninx und Salla sollen daher den Falken in ihrem Transporter schmuggeln.
Bevor die Reise losgehen kann, erhält Leia noch ein Lichtschwert von einer alten Jedi-Meisterin, die sich kurz darauf in Luft auflöst. Als sie und ihr Mann es mit den Kopfgeldjägern Boba Fett und Dengar zu tun bekommen, an welche sie von Hans´ Kontaktmann auf Nar Shaddaa verraten worden sind, kommt die Waffe aber noch nicht zum Einsatz. Wirklich überraschend ist die Konfrontation nicht. Bei den Hutts sind die beiden nach dem Mord an Jabba nicht gerade willkommen, doch können sie ihren Verfolgern knapp entkommen. Fett und Dengar verfolgen sie zwar, scheitern jedoch am Schutzschild von Byss.
Dort geraten Han, Leia, Chewbacca und C-3PO in die Fänge des Imperiums. Solo und der Wookiee werden in eine Zelle geworfen, während der Imperator versucht, Leia umzudrehen und ihr ungeborenes Kind als zukünftigen Wirt für sich heranzuziehen. Luke soll ihm dabei helfen, doch der ist damit beschäftigt, die Schlachtpläne des Imperiums sowie die Zugangscodes für die Weltenverwüster in R2-D2 zu laden. Darth Sidious entgeht dies, da er gerade damit beschäftigt ist, Leia ein Jedi-Holocron mit Prophezeiungen des Meisters Bodo Baas zu zeigen.
Lukes Schwester gelingt es, den altersschwachen Klon zu überrumpeln und das Holocron zu stehlen. Unterdessen befreien Ninx und Salla ihre Gefährten mit einem gekaperten Jägerdroiden aus deren Zelle. Scheinbar können alle entkommen, doch Skywalker begleitet seine Freunde nicht wirklich, sondern nur als Machtprojektion. Er ist der Überzeugung, bleiben zu müssen, um den Imperator aufzuhalten.
Die Flüchtigen können mit Hilfe der in R2 gespeicherten Daten die Weltenverwüster auf Mon Calamari ausbremsen und sogar größtenteils zerstören. Der Sieg ist jedoch nur von kurzer Dauer, denn unterdessen versagt Luke dabei, alle Klone des Imperators zu vernichten, bevor dieser von seinem geschwächten Körper in eine jüngere Version seiner selbst schlüpfen kann. Mit einem Supersternenzerstörer greift Sidious anschließend die Rebellenbasis Bergspitze auf dem Mond Da Soocha V an.
Statt die Rebellen mit der überlegenen Feuerkraft anzugreifen, entfesselt der Sith abermals einen Chaossturm, was Luke zu verhindern sucht. Doch erst mit der zusätzlichen Macht seiner Schwester und ihrem ungeborenen Kind gelingt es den Skywalkern, Sidious so weit aus dem Konzept zu bringen, dass er die Kontrolle über den Chaossturm verliert, welcher schließlich sein eigenes Flaggschiff zerstört. Trotz massiver Verluste auf beiden Seiten scheint die Gefahr vorerst gebannt.
Rezension von Das dunkle Imperium I
Das Dunkle Imperium diente mehr als offensichtlich als Vorlage für den neunten Star-Wars-Kinofilm Der Aufstieg Skywalkers. Wer den Comic vor dem Kinostart gelesen hat, dem werden die zahlreichen Übereinstimmungen sicherlich aufgefallen sein. Für alle anderen folgt hier nun eine kurze Zusammenfassung:
Imperator Palpatine hat überlebt, indem er seinen Geist in einen Klonkörper übertragen hat. Da es bei seinem Tod auf dem zweiten Todesstern einen Energieausstoß gab, erscheint dies plausibel, denn kaum ein Sith war so mächtig wie er. Außerdem ist es Kanon, dass auch Jedi den physischen Tod überleben und sich als Machtgeister manifestieren können. Darauf baut sowohl der Comic als auch der Film auf, wobei Episode IX wie der krampfhafte Versuch wirkt, nach den negativen Kritiken der beiden Vorgänger an den Erfolg der Comicreihe anzuknüpfen.
Das gelingt nicht wirklich, was uns zu den Unterschieden führt. Während Darth Sidious in Das dunkle Imperium ein ganzes Labor voller Klone besitzt, hat er in Der Aufstieg Skywalkers lediglich eine Handvoll Snokes in Formaldehyd eingelegt. Was er damit vorhat und welchen Ursprung Snoke hat, wird nie erklärt. Disney gibt sich nicht einmal ansatzweise Mühe, eine hintergründige Mythologie aufzubauen.
Jedenfalls hat Palpatine nach der Zerstörung des zweiten Todessterns sowie auch der Starkiller-Basis ein weiteres Ass im Ärmel. Im Film sind dies Sternenzerstörer mit Superwaffen, die ganze Planeten zerstören können. Im Comic kommen dagegen Weltenverwüster zum Einsatz, die wesentlich ineffizienter sind. Es braucht einen ganzen Schwarm dieser klobigen Kisten, um Mon Calamaris Oberfläche zu zerstören.
Der einzige Vorteil der Weltenverwüster ist ihre Fähigkeit, die aufgesaugten Ressourcen umgehend zu verwerten. An Bord befinden sich Raumjägerfabriken, die erstaunlich schnell arbeiten. Sie können noch während der Schlacht ganze Staffeln an Kampffliegern ausspucken, was ein wenig überzogen wirkt. Außerdem müssten auf ihnen unendlich viele Piloten stationiert sein, um die Fighter im Akkord zu bemannen. Die Herstellung von unbemannten Droidenjägern wäre hier glaubwürdiger gewesen.
Ebenso unausgegoren wirkt es, dass R2-D2 die Weltenverwüster erst lahmlegt, aber dann keine Kontrolle über ihre Fabriken hat. Kurz darauf kann er sie plötzlich doch komplett steuern und ineinander lenken, sodass sie sich gegenseitig auslöschen. Das hätte er auch gleich tun können, ohne erst um Erlaubnis zu fragen, wobei er sein Anliegen über C-3PO vermitteln lässt, dem wieder mal keiner zuhören will.
Wie R2 die Zugangscodes erhalten hat, ergibt ebenfalls keinen Sinn. Darth Sidious meint stets, dass er Lukes Verhalten voraussehen könne, begeht dann aber den Fehler, ihm Zugang zu allem zu gewähren. Der Sith lässt sich viel zu leicht überrumpeln, und das mehr als nur einmal. Die fähigen Wachen und Offiziere scheinen ihm ebenfalls ausgegangen zu sein, denn niemand bemerkt das Datenleck oder behält Luke genauer im Auge. Nicht einmal das Klonlabor ist ausreichend bewacht. Da hat selbst die Erste Ordnung mehr drauf.
Palpatine versäumt es zudem ein ums andere Mal, sich Lukes und Leias zu entledigen. Stattdessen versucht er permanent vergeblich, die beiden zu konvertieren. Ob er dabei auf die Prophezeiungen von Bodo Baas hört, der Lukes Wechsel auf die dunkle Seite vorhergesagt hat? Der tote Jedi-Meister war offensichtlich kein kompetenter Seher, denn es kommt alles ganz anders. Und der Imperator landet vorerst in einem jüngeren geklonten Körper.
Für den Fall, dass ihm die Klone ausgehen, droht er mehrmals damit, von Luke oder von Leias ungeborenem Kind Besitz zu ergreifen. Das ist wieder eine interessante Parallele zu Episode IX, denn genau damit droht Palpatine auch Rey. Um diesen Sith loszuwerden, braucht es scheinbar einen Exorzisten. Zumindest kann er im Film aber nicht mehr von Luke Besitz ergreifen, da dieser in Episode VIII gestorben ist. Warum eigentlich? Weil ihn seine Machtprojektion auf Crait zu Tode erschöpft hat? Die Idee stammt ebenfalls aus dem Comic, wo Skywalker die Machtprojektion anwendet, um seine Freunde zu täuschen, damit sie von Byss fliehen, statt sich um ihn zu sorgen.
Die Flucht hat wieder ein paar Logikfehler. So haben Han Solos Helfer Ninx und Salla einen Jägerdroiden gekapert, eine raumschiffgroße Version des imperialen Suchdroiden. Wann und wie sie das geschafft haben, wird nicht gezeigt. Ein paar Seiten zuvor fliehen sie noch vor eben diesem schwer bewaffneten Monsterdroiden. Dieser wird schließlich von den Geschützen des imperialen Palastes zerstört, während die Rebellen und ihre Helfer mit dem Millennium-Falken fliehen, der im Jägerdroiden versteckt war. Sie starten von der Atmosphäre aus direkt in den Hyperraum und umgehen so den planetaren Schild.
An eben jenem Schild sind zuvor bei der Ankunft auf Byss die Kopfgeldjäger Dengar und Boba Fett fast zerschellt. Die tauchen im weiteren Handlungsverlauf nicht mehr auf, womit dieser Nebenplot ein abruptes Ende findet. Im Prinzip hätten die beiden eigentlich tot sein müssen, nachdem ihr Schiff mit dem sich aufbauenden Schild kollidiert ist. Aber diesbezüglich ist nicht viel Realismus zu erwarten. Weit schwerer wiegen ohnehin die ganzen Plotlöcher.
Zum Ende hin ziehen diese sich so richtig. Im finalen Gefecht mit Darth Sidious wird viel zu viel gequatscht, bei Luke weiß man nie so richtig, auf welcher Seite der Macht er nun wirklich steht und dann wird alles durch ein Wunder aufgelöst. Allein mittels Machtkonzentration schaffen es Luke und Leia, ihren Gegner derart aus der Fassung zu bringen, dass er sich mit seinem Chaossturm selbst erledigt. Wobei das Konzept des Chaossturms ziemlich hanebüchen ist. Ebenso die Flucht der beiden Jedi-Geschwister, die es im letzten Moment in den Hangar des Supersternzerstörers schaffen. Warum ist Palpatine nicht ebenfalls entkommen? Er befand sich immerhin im selben Schiffsteil wie die zwei. Wenn die genug Zeit hatten, dann er doch ebenso.
Abschließend lässt sich sagen, dass die Story an sich zwar interessant erscheint, die Umsetzung jedoch nicht gut durchdacht ist. Das Lesen wird zusätzlich durch die anstrengende Optik erschwert. Die Zeichnungen sind gar nicht mal schlecht. Zwar könnte der Detailgrad etwas höher sein, und die Gesichter der Filmcharaktere sind nicht immer 100%ig gut getroffen, aber für einen akzeptablen Durchschnitt reicht es. Vor allem die Raumschiffe können sich durchaus sehen lassen, nur die Sternenzerstörer im Hintergrund sind zuweilen etwas unproportioniert.
Die Planeten Byss und Da Soocha V haben ebenfalls ein paar Schauwerte. Etwas kurios sind auf letzterer Welt die dort einheimischen Ixlls. Diese sehen wie eine Kreuzung aus Fledermäusen und Meerschweinchen aus, ihre Schnauzen wirken mit ihrer eckigen Struktur allerdings wie künstliche Masken.
Was absolut gar nicht geht, ist die Koloration. Die Farben sind völlig unpassend und unnatürlich. Manche Bilder sind in Grün und Gelb gehalten, andere in Blau und Rot. Auf dem gelben C-3PO werden die Schatten durch Blau und Rot erzeugt, was eine grauenhafte Farbkombination ist. Nur Chewbacca ist zuweilen korrekt braun gefärbt, was aber umso mehr irritiert, da dies nicht auf die Haare seiner menschlichen Begleiter zutrifft. Einer von Palpatines Klonen scheint derweil die Gelbsucht zu haben, und mit den grünen Schuppen auf der Haut sieht er aus wie ein Echsenmensch. Bei manchen Planeten sind die Farben so willkürlich aufgetragen, dass sie nicht wie lebendige Welten aussehen, sondern wie abstrakte Aquarellmalereien.
Der Comic hätte es wirklich verdient, neu koloriert zu werden, denn mit einer natürlicheren Farbwahl wäre er gar nicht so schlecht. Die Falschfarben verhindern hingegen, dass man sich in die Bilder hineinträumen kann. Das Gehirn sagt einem automatisch, dass hier etwas nicht stimmt. Alles fühlt sich falsch an. Wie viel besser der Comic hätte aussehen können, zeigen die Covergestaltungen von Dave Dorman. Diese haben eine naturalistische Farbgebung und auch die Charaktere sind besser getroffen. Wer hier nach der äußeren Gestaltung geht, wird vom Inhalt zwangsläufig enttäuscht werden. Das gilt auch für die Ankündigung von IG-88, der auf einem Cover neben Dengar und Boba Fett zu sehen ist, im Comic aber gar nicht auftaucht.
Fazit: Byss bald, in Teil 2
Der Grundplot von Das dunkle Imperium besitzt eigentlich großes Potential, was wohl der Hauptgrund für den Kultstatus der Reihe ist. Leider wird dieses nicht voll ausgeschöpft. Die Handlung verliert sich in einem ewigen Hin und Her, es werden die immer gleichen Muster wiederholt. Die Triumpfe über das Imperium erscheinen viel zu leicht, wobei Imperator Palpatine permanent seiner Selbstüberschätzung erliegt. Er faselt ständig von seinem großen Plan und wie er alles vorausgesehen hat, aber was er schließlich abliefert, kommt nicht annähernd an seinen einstigen Masterplan zur Auslöschung der Jedi und die Transformation der Republik in das Imperium heran.
Zu der unausgegorenen Story kommt die grauenhafte Optik, was vor allem an den bizarren Falschfarben liegt. Der Genuss hält sich dementsprechend in Grenzen, und leider wurde hier nicht nachgebessert wie im Fall der Comicadaptionen von Episode IV bis VI. Erschienen ist Das dunkle Imperium I u. a. als hochwertiger Hardcover-Band mit der Nr. 63 in der Star Wars Comic-Kollektion. Dieser enthält als Bonus einen zweiseitigen Artikel über Luke Skywalkers Werdegang, der hier endlich mal zum Inhalt des Comics passt.
Info
Autor: Tom Veitch
Zeichner: Cam Kennedy
Farben: keine Angabe
Verlag: Panini
Sonstige Informationen: Produktseite
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