Was wäre, wenn die Rettung von Han Solo aus Jabbas Palast missglückt wäre?

Star Wars Comic-Kollektion 059 – Infinities: Die Rückkehr der Jedi-RitterHandlungen

Die als Kopfgeldjäger Boushh verkleidete Leia sucht Jabba den Hutten auf, um ihm augenscheinlich Chewbacca auszuliefern. Doch die Verhandlung läuft nicht wie geplant. Jabba köpft versehentlich den Droiden C-3PO und als Leia einen Thermaldetonator zückt, wird sie angeschossen und die Granate fällt zu Boden. Alle flüchten in Panik, wobei der beleibte Jabba zu träge ist, um zu entkommen. Boba Fett schnappt sich derweil den in Karbonit eingefrorenen Han Solo, um mit ihm ein zweites Kopfgeld abzukassieren.

Leia, Chewbacca und der ebenfalls anwesende Lando Calrissian können Han nicht befreien und müssen auch C-3PO zurücklassen. Sie flüchten mit Jabbas Segelbarke und treffen sich mit Luke. Zwar wissen alle, dass die Rebellion sie braucht, doch geben sie ihrem Impuls nach, ihren Freund Han Solo zu suchen. Die Suche verläuft jedoch sehr schleppend.

Zu spät entschließt sich Luke, nach Dagobah zu fliegen, wo Yoda bereits gestorben ist. Allerdings teilen ihm die Machtgeister von Yoda und Obi-Wan Kenobi alles Wichtige mit. Der Imperator hat Yodas Tod gespürt und da die Rebellen noch nicht wie geplant in seine Falle gelaufen sind, schickt er Darth Vader nach Dagobah, um dessen Sohn dort zu stellen. Luke kann gerade noch eine Warnung an die Rebellenflotte schicken, bevor Darth Vader ihn gefangen nimmt.

Seine Schwester hat unterdessen Boba Fett auf einem Hinterweltlerplaneten aufgespürt, wo dieser Solo an das Imperium verschachern will. Zusammen mit Chewie und Lando gelingt es ihr, den Handel zu vereiteln, wobei der Kopfgeldjäger stirbt. Da die Zeit knapp wird, schnappt sich Leia kurzerhand dessen Raumschiff samt der wertvollen Fracht, während die anderen beiden mit dem Millennium Falken fliehen. Bei der Rebellenflotte angekommen, wird Han Solo aufgetaut. Doch da Leia in Jabbas Palast eine Kontrolltafel mit einem Blasterschuss getroffen hat, geht es Han nicht so gut. Sein Augenlicht wird wohl nie zurückkehren.

Nachdem Leia die Nachricht ihres Bruders gehört hat, bricht sie unvermittelt mit der Slave 1 zum zweiten Todesstern auf, um Luke zu retten. Die Rebellenflotte fliegt derweil direkt in die Falle des Imperators. Das Vorauskommando hat es unterdessen nicht geschafft, den Schildgenerator des Todessterns auf Endor zu zerstören. Das muss die Crew des Millennium Falken übernehmen.

Da der Angriff auf den Reaktor des Todessterns mitten in das Duell zwischen Luke Skywalker und seinen Vater fällt, kann der Imperator entkommen, bevor Vader sich gegen ihn wenden kann. Auf der anderen Seite ist Vader dadurch auch nicht von den Machtblitzen seines Meisters gegrillt worden. Seine Kinder können ihn lebend vom Todesstern schaffen, woraufhin er sich der Rebellion anschließt.

In der Bonusgeschichte Die dunkle Rache der Klon-Bedrohung erzählt Kanzler Palpatine seinem Protegé Anakin Skywalker von Darth Plagueis, der die Midichlorianerwerte zweier Kinder auf Alderaan und Corellia nach oben manipuliert hat. Bink Otauna und Tag Greenley sind daraufhin in den Jedi-Orden aufgenommen worden, stellten sich jedoch als weniger begabte Schüler heraus als erhofft.

Tag und Bink versagen auf ganzer Linie und als sich Tag in der Jedi-Bibliothek ausversehen ein Computervirus einfängt, wird dadurch das Kamino-System aus den Datenbanken gelöscht. Aus Angst vor den Konsequenzen flüchten die beiden aus dem Tempel. Im Imbiss von Dexter treffen sie auf den Kopfgeldjäger Jango Fett, bei dem das Ausrufen der Bestellung Nr. 66 die Order 66 auslöst. Tag und Bink müssen erneut flüchten und verlassen den Planeten ausgerechnet mit dem Transporter, auf dem Anakin Skywalker und Padmé Amidala nach Naboo reisen.

Anakin stellt die beiden Padawane, lässt sich jedoch auf einen Deal mit ihnen ein. Er bringt sie zurück nach Coruscant, wenn sie ihm im Gegenzug helfen, Padmé rumzubekommen. Tatsächlich erweisen sich die Tipps der beiden als hilfreich, doch über Nacht verschwindet Anakin mit seiner Flamme. Tag und Bink stranden auf Naboo und schaffen es erst drei Jahre später zurück nach Coruscant. Dort angekommen steht der Jedi-Tempel in Flammen und Anakin stellt die beiden erneut. Da sie ihm jedoch mit Padmé geholfen haben, verschont er sie. Allerdings verlangt er von ihnen, dass sie untertauchen und vergessen, dass sie jemals Jedi waren.

Rezension von Infinities: Die Rückkehr der Jedi-Ritter

Im letzten Infinities-Band fallen die Veränderungen gegenüber dem Film verhältnismäßig gering aus, weshalb der alternative Handlungsverlauf diesmal nicht allzu absurde Richtungen einschlägt. Zu Beginn befinden sich R2-D2 und C-3PO bereits in Jabbas Besitz und die Handlung steigt bei Leias Eintreffen im Palast des Hutten ein. Ab hier läuft so einiges schief. Jabba schlägt C-3PO etwas zu kräftig, sodass dieser hinfällt und seinen Kopf verliert. Als Leia dann noch den Thermaldetonator fallen lässt, bricht das Chaos aus.

Leia verfolgt Boba Fett, der sich mit Han Solos Karbonitblock aus dem Staub macht. Sie schießt auf den Kopfgeldjäger, trifft aber lediglich eine Schalttafel des Blocks, was später noch fatale Folgen haben wird. Nachdem Fett entkommen ist, kehren Leia, Chewie und Lando aus unerfindlichen Gründen vom Haupteingang zurück in Jabbas Audienzsaal, wo der Timer des Thermaldetonators tickt. Statt dann wenigstens C-3POs Kopf einzusammeln, lässt Lando den Wookiee Leia packen und sie hauen ab. C-3PO wird, wie schon im letzten Band, in Jabbas Palast zurückgelassen. Nur diesmal bleibt nichts vom Droiden übrig, ebenso wie vom Hutten. Wobei es schon etwas übertrieben wirkt, dass der Thermaldetonator den halben Palast wegsprengt. Und warum ist der Timer überhaupt auf mehrere Minuten eingestellt, was allen anderen genug Zeit lässt, sich in Sicherheit zu bringen? Eine solche Waffe verfehlt doch ihren Nutzen!

Durch die veränderte Ereigniskette ergeben sich bereits einige unumkehrbare Konsequenzen. Da C-3PO Schrott ist, kann später niemand die Sprache der Ewoks übersetzen und diese überzeugen, sich dem Kampf gegen das Imperium anzuschließen. Außerdem gehören dem Vorauskommando weder Luke noch Leia, Han oder Chewbacca an. Sie alle sollten eigentlich bei der Kontaktaufnahme mit den Ewoks eine Rolle spielen. Als die Rebellen und das Imperium ihren Kampf ins Dorf der Ewoks tragen, attackieren diese schließlich beide Seiten.

Die Protagonisten verschwenden derweil ihre Zeit mit der Suche nach Han Solo. Luke bricht diese erst ab, als er Yodas Ableben in der Macht spürt. Dies ist auch Imperator Palpatine nicht entgangen und scheinbar hat ihm die kleine Kräuselung in der Macht auch gleich noch mitgeteilt, wo sich Yoda all die Jahre aufgehalten hat. Darth Vader fängt seinen Sohn daraufhin im Orbit um Dagobah ab, statt auf Endor, wo er ihn eigentlich erwartet hat.

Das Ergebnis bleibt am Ende das gleiche. Jedenfalls fast, denn dank Lukes letztem Funkspruch macht sich auch Leia auf den Weg zum zweiten Todesstern. Die Slave 1 lässt man dort einfach durch die Blockade und empfängt den vermeintlichen Kopfgeldjäger mit den Worten, dass Boba Fett spät dran und der Imperator nicht für seine Geduld bekannt sei. Doch warum sollte Palpatine Boba Fett auf dem zweiten Todesstern erwarten? Das ergibt überhaupt keinen Sinn! Der Kopfgeldjäger war nie Teil des Plans, die Rebellen in die Falle zu locken. Fett ist unabhängig und hatte nur einmalig den Auftrag angenommen, die Rebellen für das Imperium ausfindig zu machen. Dieser Auftrag war bereits auf Bespin erledigt.

Neben solchen Logikfehlern krankt die Handlung zudem an dummen Zufällen, die zu Unmöglichkeiten führen. Da der Stoßtrupp auf Endor versagt hat, fliegt der Millennium Falke zum Schildgenerator, um diesen zu zerstören. Die Geschütze bedient Chewbacca, der jedoch verletzt wird, sodass der blinde Han einspringen muss. Ein blinder Schütze? Da geht sie hin, die Glaubwürdigkeit…

Zumindest fügt sich am Ende alles so ähnlich wie im Film. Der Schildgenerator wird zerstört, Rebellenjäger dringen in den Todesstern vor und zerstören dort den Energiekern, was zum gewünschten Ergebnis führt. Auch im Thronsaal des Imperators läuft alles ganz ähnlich ab wie im Film. Leia stört den Ablauf des Duells zwischen Vader und seinem Sohn nur geringfügig. Am Ende ist es der verfrühte Angriff auf den Todesstern, der alles durcheinander bringt. Palpatine entkommt und Vader schließt sich der Rebellion an, womit die alternative Version von Die Rückkehr der Jedi-Ritter keinen Abschluss bildet, sondern Raum für eine Fortsetzung lässt. Darth Vader in weißer Rüstung gibt es übrigens sogar als Actionfigur von Hasbro.

Der Abschlussband der Infinities-Reihe ist nicht nur erzählerisch am plausibelsten, wenn man einmal von kleineren Logikfehlern absieht, sondern ist auch grafisch der Höhepunkt aller drei Bände. Der Detailgrad kann sich sehen lassen und die Perspektiven sind gut gewählt. Besonders gelungen sind Fahrzeuge wie die Slave 1, der Millennium Falke und Jabbas Segelbarke. Nur die X-Wings wirken etwas zu glattpoliert, da fehlen einige Oberflächendetails und vor allem der für Star Wars typische abgenutzte Look. Die Umgebungen sind wiederum hervorragend, wobei insbesondere der Ausblick aus dem großen Fenster von Palpatines Thronsaal atemberaubend ist.

Die Charaktere sind hingegen mal mehr, mal weniger gut getroffen. Vor allem Han Solo und Luke Skywalker haben zuweilen ziemliche Kartoffelköpfe und Personen im Hintergrund haben oft kein Gesicht. Richtig gut sieht dagegen Jabba aus. Ebenso die Droiden R2-D2 und C-3PO. Letzterer ist auf Hochglanz poliert, was eine gute Überleitung zur Farbgebung ist. Dieser mangelt es nicht an Glanz- und Leuchteffekten sowie einem fotorealistischen Lichteinfall. Die Farbwahl ist perfekt und besticht durch weiche Verläufe.

Nicht nur der Comic selbst stellt seine Vorgänger in den Schatten, auch die Covergestaltungen von Rodolfo Migliari können sich sehen lassen. Auf diesen sind alle Charaktere hervorragend getroffen. Der Stil gleicht Gemälden.

Rezension von Tag und Bink: Die dunkle Rache der Klon-Bedrohung

Wie schon in den ersten beiden Was-Wäre-Wenn-Bänden gibt es eine Bonusgeschichte, welche sich um die tollpatschigen Helden Tag und Bink dreht. Chronologisch macht die letzte Story einen Sprung zurück in die Zeit der Republik und deckt die Episoden I bis III ab, was auch am kombinierten Titel deutlich wird. Den Auftakt macht die Opernszene aus Die Rache der Sith, in der Kanzler Palpatine Anakin von Darth Plagueis erzählt. Da Plagueis Leben aus dem Nichts erschaffen konnte, gilt er als möglicher Schöpfer von Anakin Skywalker. Doch in dieser Parodie ist er für die Machtsensitivität von Tag und Bink verantwortlich. Obendrein wird noch angedeutet, dass Darth Plagueis Krypton zerstört hat.

Bink wird auf Alderaan geboren, wo er von zwei Jedi abgeholt wird, die verdächtig nach Jay und Silent Bob aussehen. Den Geruch des Babys empfinden die beiden als „Störung der Macht“. Der auf Corellia geborene Tag wird derweil von Yoda höchstpersönlich für den Jedi-Orden rekrutiert. Für kleinere Gags sorgen die T-Shirts der Väter mit Aufschriften wie „Proud Parents of a Jedi“. Der Kindergarten des Jedi-Tempels eskaliert unterdessen zum Suchbild für Easter Eggs. Den Lego-Sternenzerstörer der Venator-Klasse sollte es zu diesem Zeitpunkt aber noch gar nicht geben, denn diese Schiffsklasse wird erst während der Klonkriege gebaut.

In der Ausbildung versagen Tag und Bink auf ganzer Linie. Ihr Heranwachsen wird über wenige Seiten abgekürzt und ab den Ereignissen von Episode II werden sie wieder in die Filmhandlung eingewoben. Natürlich ist es nicht Kanon, dass sie hinter der Löschung des Kamino-Systems aus den Jedi-Datenbanken stecken. Seit der Miniserie Geschichten der Jedi steht Count Dooku als Verantwortlicher fest. Aber für eine Parodie ist das durchaus ein netter Gag.

Der Gag mit dem Aufrufen der Order 66 als Bestellung in Dexters Imbissbude ist zwar ebenfalls lustig, aber eigentlich dürfte Jango Fett darauf überhaupt nicht reagieren. Immerhin ist er kein Klon mit einem Chip im Kopf, sondern lediglich der Genspender für die Klonarmee. Seine Jagd auf Tag und Bink ist daher selbst für eine Satire unglaubwürdig. Besser in den Kanon fügt sich da schon die Begegnung der beiden Padawane mit Anakin Skywalker. Dem verhelfen sie ins Schlafgemach von Padmé, was zu einigen nicht jugendfreien Äußerungen führt. Drei Jahre später dankt es ihnen Darth Vader, indem er sie von der Order 66 verschont.

Der Zeichenstil der Comic-Reihe um Tag und Bink ist durchgehend gleich und dem Humor angemessen. Auf den Bildern wimmelt es wie immer vor Easter Eggs. Unter anderem sind in der Mon Calamari Oper Nemo, Dorie und weitere Charaktere aus Findet Nemo zu sehen. Auf den Plakaten vor dem Opernhaus werden  Klassiker  veralbert, darunter das Musical Annie, welches sich hier um den jungen Anni Skywalker dreht. Vor Dexters Restaurant überqueren die Beatles einen Zebrastreifen, während im Hintergrund Flash Gordons Raketenschiff zu sehen ist. In der Imbissbude hat sich derweil Buzz Lightyear unter die Gäste gemogelt und in einer Ecke sitzt Regisseur George Lucas mit der Filmkamera. Im brennenden Jedi-Tempel ist schlussendlich Sean Connery als Mönch William aus Der Name der Rose zu sehen.

Es gibt noch zahlreiche weitere Easter Eggs, darunter aus Blade Runner, aber an dieser Stelle soll es reichen, die offensichtlichsten aufzuzählen. Immerhin geht es hier vordergründig um die visuelle Beurteilung. Diese fällt überwiegend positiv aus, wobei der Comic selbstverständlich keinen Anspruch auf eine möglichst realistische Darstellung erhebt. Die Farbgebung bemüht sich dementsprechend nicht um Fotorealismus, weshalb Glanzeffekte eher Mangelware sind. Die Farben sind dennoch gut gewählt und nicht zu abstrakt.

Fazit

Die Rückkehr der Jedi-Ritter ist ein wahrhaftig krönender Abschluss der Infinities-Reihe. Erzählerisch wie auch grafisch legt der letzte Band gegenüber den ersten beiden ordentlich zu. Die Bonusgeschichte sorgt derweil einmal mehr für kurzweilige Unterhaltung und bietet jede Menge Insider-Gags. Erschienen ist Infinities: Die Rückkehr der Jedi-Ritter u. a. als hochwertiger Hardcover-Band mit der Nr. 59 in der Star Wars Comic-Kollektion. Die Qualität wird allerdings wieder einmal durch Papierschnitzel an einigen dunklen Seitenrändern geschmälert.

Info

Autoren: Adam Gallardo / Kevin Rubio
Zeichner: Ryan Benjamin / Lucas Marangon
Farben: Joel Benjamin
Verlag: Panini
Sonstige Informationen: Produktseite

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8 10 0 1
  • Story 1
    6/10
  • Zeichenstil 1
    7/10
  • Koloration 1
    9/10
  • Story 2
    8/10
  • Zeichenstil 2
    8/10
  • Koloration 2
    7/10
8/10
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