Jahan Cross sorgt als Agent des Imperiums für Ordnung.
Handlung
Der imperiale Geheimagent Jahan Cross ist einem Schwarzmarkthandel mit Droidentechnologie auf der Spur. Der Leiter einer Forschungseinrichtung auf dem Planeten Weyland ist in die kriminellen Machenschaften involviert und setzt einige Kampfdroiden auf Jahan an. Der hat mit IN-GA 44 selbst eine hochentwickelte Killerdroidin dabei, die ihn vor der Bedrohung rettet, während er den abtrünnigen Colonel ausschaltet.
Nach einem kurzen Boxenstopp auf Coruscant geht es weiter in den Konzernsektor, wohin die imperiale Droidentechnologie verkauft wurde. Ziel ist der Planet Etti IV, der unter der Kontrolle der Stark-Familie steht. Genauer gesagt unter der Kontrolle des Konzernerben Iaclyn Stark, Sohn des legendären Iaco Stark, der einst den Stark-Hyperraum-Krieg anzettelte. Iaclyn paktiert mit dem imperialen Botschaftsgehilfen Emesh Nar und fühlt sich daher unantastbar.
Da der Erbe seine Stiefmutter Dah’Lis sowie seine Halbschwester Elli ebenso unter Kontrolle hält wie sein Firmenimperium, bieten sich die beiden bestens als Informantinnen an. Zunächst macht Jahan sich an die Witwe heran und erfährt von ihr, dass ihr Mann bei den Bauarbeiten eines Projektes namens Finsternis im Orbit des Gasriesen Reltooine umgekommen ist. Sie glaubt nicht an einen Unfall und fällt alsbald selbst einem Mordanschlag zum Opfer, der Cross untergeschoben wird.
Als die Sicherheitsbehörden ihn betäubt neben der Leiche am Boden vorfinden, nehmen sie ihn fest und glauben ihm natürlich kein Wort. Dank der Hilfe von Elli, die er auf einem Empfang von einem aufdringlichen Verehrer erlöst hat, kann er fliehen. Nach einer Verfolgungsjagd findet er Unterschlupf im Millennium Falken. Han Solo, der sich zufällig auch auf Etti IV aufhält, ist ein alter Freund aus Akademiezeiten, den er sogleich anheuert, um nach Reltooine zu kommen. Zuvor muss er sich aber noch um Emesh Nar kümmern, der sich als wenig kooperativ entpuppt und aufgrund seines Widerstands ausgeschaltet werden muss.
Der Versuch, mit Nars Raumgleiter vom Planeten zu entkommen, scheitert, sodass er sich abermals von Elli Stark helfen lassen muss. Sie bringt ihn nicht nur zum Millennium Falken, sondern geht außerdem mit an Bord der Antigravstation ihres Halbbruders, die über Reltooine schwebt. Ihre Unterstützung kann Jahan gut gebrauchen, denn seine Droidin IN-GA 44 wurde während seiner Bewusstlosigkeit entführt. Auf der Station findet er sie wieder, doch sie wurde von Iaclyn umprogrammiert.
Der Stark-Erbe enthüllt, dass das Projekt Finsternis ein Computervirus ist, mit dem er die Kontrolle über sämtliche Droiden in der Galaxis übernehmen will. Doch aus seinen Plänen wird nichts, denn sein Vater ist nicht ganz so tot wie angenommen, wohingegen er bald sehr tot ist. Iaco erweist sich einmal mehr als Drahtzieher eines sinisteren Plans, die Herrschaft über die Galaxis an sich zu reißen. Jahan Cross weiß, was zu tun ist.
Rezension von Agent des Imperiums: Eiserne Finsternis
Jahan Cross ist der James Bond des Star Wars-Universums, wobei die Anleihen ziemlich offensichtlich sind. Mit Alessi Quon gibt es z. B. einen Q, der für die Gadgets verantwortlich ist, die sich überwiegend in seiner Schöpfung IN-GA 44 konzentrieren. Cross selbst ist derweil nicht nur ein Actionheld, sondern ebenso ein Frauenheld. So steigt er mit der nautolanischen Witwe von Iaco Stark nackt in einen Pool, natürlich nur, um an Informationen zu gelangen. Sein wahres Interesse gilt Elli Stark, die übrigens nicht mit Dah’Lis verwandt ist. Sie ist eine Tochter von Iacos erster Frau aus deren erster Ehe und damit nicht erbberechtigt. Die Starks sind eine sehr komplizierte Patchworkfamilie.
Als Elli erfährt, dass sie lediglich Iaclyns Halbschwester ist, ändert das allerdings nichts an ihren geschwisterlichen Gefühlen und sie stellt sich zwischen ihren Bruder und Cross. Iaclyn stirbt dennoch unerwartet durch die Hand seines eigenen Vaters, der offenkundig dem Wahnsinn verfallen ist. Sein Kopf, der nach dem vermeintlichen Unfall nicht mehr auffindbar war, steckt nun in einem Spinnendroiden. Er hält sich für unsterblich und glaubt, mit seinem Droidenvirus gar Imperator Palpatine überlegen zu sein.
Diese Auflösung erscheint ein wenig zu krass. Im Stark-Hyperraum-Krieg, der ebenfalls in Comicform vorliegt, hatte Iaco schon einmal ein Computervirus auf die Galaxis, genauer gesagt auf sämtliche Navigationscomputer losgelassen, um die Hyperraumrouten kontrollieren zu können. Sein neuer Plan ähnelt dem Ersten, wobei die Frage aufgeworfen wird, warum er sich damit über drei Jahrzehnte Zeit gelassen hat? Und warum will er überhaupt die absolute Herrschaft über die Galaxis? Er hatte sich bereits ein einflussreiches Firmenimperium aufgebaut, welches er nun für seinen Plan finanziell vor die Wand fährt.
Getoppt wird sein Größenwahn nur noch von seinem Verrat an der eigenen Familie sowie seiner freiwilligen Transformation in einen Cyborg. Letzteres erscheint ebenfalls völlig überzogen und erinnert obendrein an General Grievous. Im Gegensatz zu diesem ist Iaco Stark jedoch ein Lebemann, weshalb es keinen Sinn ergibt, dass er sämtliche körperlichen Freuden aufgibt, um sich in ein metallenes Monstrum zu verwandeln. Zumal die erhoffte Unsterblichkeit eine Illusion ist, da sein Kopf weiterhin altert. Zu guter Letzt sieht das Ergebnis ziemlich grotesk aus und mitnichten so furchteinflößend wie Grievous. Welch unwürdiges Ende für Iaco Stark.
Es ist wirklich schade, dass die Auflösung nicht so recht überzeugen kann, denn die ersten drei Viertel des Comics funktionieren überaus gut. Die Story ist spannend erzählt, insbesondere das Katz-und-Maus-Spiel, welches sich Cross mit den Sicherheitsbehörden von Etti IV liefert. Da die Handlung drei Jahre vor der Schlacht von Yavin spielt, ermöglicht dies obendrein einen Gastauftritt von Han Solo und Chewbacca. Die gehören zu diesem Zeitpunkt noch nicht zur Rebellenallianz und obgleich Solo das Imperium hinter sich gelassen hat, hilft er gerne einem alten Freund aus Akademiezeiten. Okay, beim ersten Mal als Dank, weil Cross ihm zuvor den Hintern gerettet hat, und beim zweiten Mal gegen Bezahlung. Dennoch ein netter Cameo-Auftritt.
Was Jahan Cross angeht, erhält dieser ausreichend Hintergrund, den er gegenüber Elli Stark offenbart. Während der Schlacht von Coruscant gegen Ende der Klonkriege ist Jahans Mutter gestorben, während seine kleine Schwester von Kriminellen entführt und kurz darauf ebenfalls getötet wurde. Diese Ereignisse waren der Anlass, dass er sich dem Geheimdienst angeschlossen hat, um für Ordnung zu sorgen. Er hat einen ausgeprägten Gerechtigkeitssinn und steht in erster Linie deshalb treu zum Imperium, weil zum einen die Republik korrupt war und er zum anderen die offizielle Propaganda vom Verrat der Jedi glaubt.
Warum Jahan nicht durchschaut, dass das Imperium mindestens ebenso korrupt ist, wie die Republik es war, erscheint zunächst fragwürdig. Hält er den Leiter der Forschungseinrichtung auf Weyland sowie den imperialen Botschaftsgehilfen Emesh Nar etwa nur für Einzelfälle? Zumindest ist er schlau genug, Iaco Starks Computervirus zu vernichten, statt es für das Imperium zu sichern, da er die Gefahr eines Missbrauchs erkennt. Er opfert sogar seine treue Droidengefährtin IN-GA 44, da diese mit dem Virus infiziert ist.
Bei IN-GA 44 stört übrigens, dass ihre Metallfüße die Form von Stöckelschuhen haben. Das ist für eine Kampfdroidin äußerst unpraktisch und obendrein ist es schon fast sexistisch, dass immer wieder auch außerirdische Charaktere in Symbolen irdischen Sex-Appeals herumstöckeln, selbst wenn dies überhaupt keinen Sinn ergibt. Man denke nur an die Wraith-Königinnen aus Stargate Atlantis und sogar die Königin aus Aliens – Die Rückkehr hat Stöckelfüße.
Und da wären wir schon bei der grafischen Umsetzung. Abgesehen von solch grotesken Elementen wie Ingas Pumps und dem spinnenhaften Iaco-Cyborg hat der Comic durchaus einige Schauwerte. Der Detailgrad ist recht beachtlich und schafft überzeugende Umgebungen, die eines Agententhrillers würdig sind. Das gilt für Gebäude samt ihrer Innenarchitektur ebenso wie für Fahrzeuge, Raumschiffe und Stationen.
Die Charaktere sind meist gleichermaßen gut getroffen, was vor allem für den Titelhelden Jahan Cross gilt sowie für den Kajain’sa’Nikto-Ermittler, der ihm auf den Fersen ist. Lediglich Han Solo ist oft kaum wiederzuerkennen, wobei der schwankende Stil daran liegt, dass zwei Zeichner am Werk waren. Bei der Koloration fällt die Arbeitsteilung hingegen weniger auf, die ist durchgehend auf einem hohen Niveau. Weiche Farbverläufe sorgen für eine optimale Ausleuchtung und Lichtquellen strahlen realistisch. Ein paar Glanzeffekte gibt es auch, dazu Bewegungsunschärfe im Hintergrund und besonders erwähnenswert sind die Wassertropfen in der Poolszene.
Fazit: Lizenz zum töten
Der Großteil der Geschichte kann rundum überzeugen, nur die Auflösung ist etwas überzogen und was als Überraschung gedacht sein mag, ergibt leider wenig Sinn. Optisch macht der Comic einiges her, weshalb sich das schwache Finale durchaus verkraften lässt. Erschienen ist Agent des Imperium: Eiserne Finsternis u. a. als hochwertiger Hardcover-Band mit der Nr. 103 in der Star Wars Comic-Kollektion.
Info
Autor: John Ostrander
Zeichner: Stéphane Roux & Stéphane Créty
Farben: Wes Dzioba & Karine Boccanfuso
Verlag: Panini
Sonstige Informationen: Produktseite
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Story7/10
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Zeichenstil8/10
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Koloration10/10
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