Mit Der Feind meines Feindes geht die Geistreise in Star Trek – Voyager 04 weiter.
Für böse Zwecke gefangen
Chakotay und seine Schwester Sekaya sind Gefangene des verstoßenen Formwandlers, der die Gestalt des stellvertretenden Kommandanten Andrew Ellis angenommen hatte. Vor allem der Kapitän der Voyager dient dem ehemaligen Gründer als Quelle für die notwendige DNA, ohne die er sein Aussehen nicht verändern kann. Gleichzeitig sind sie auch Versuchsobjekte für den cardassianischen Wissenschaftler Crell Mosset, der mit ihrer von den Himmelsgeistern verstärkten DNS Super-Wesen erschaffen möchte, die ihn anbeten und verehren.
Schließlich nimmt Andrew Ellis die Gestalt von Chakotay an und übernimmt das Kommando über die Voyager. Allerdings verursacht sein Verhalten Misstrauen bei dem Schiffsarzt Jarem Kaz und bei Harry Kim. Weshalb diese Unterstützung von Admiral Janeway und Tom Paris ersuchen, um gegen den Doppelgänger vorgehen zu können.
Normalerweise versuche ich, in einer Rezension zuerst das Positive zu nennen, ehe ich zum Negativen komme. Doch bei Der Feind meines Feindes fange ich direkt mit Letzterem an. Denn Autorin Christie Golden schafft es, aus einer im Prinzip spannenden Grundvoraussetzung einen langweiligen Roman zu stricken.
Schurken, wie sie aus dem Cartoon kommen
Das große Problem sind die Antagonisten. Weder der Gestaltwandler noch Crell Mosset schaffen es, den Leser zu überzeugen, im Gegenteil. Wie schon in Geistreise Buch 1 bemängelt, ähneln sie eher Cartoon-Schurken. Sie schmieden grandiose Pläne und scheitern letzten Endes an ihrem eigenen Ego.
Dabei hätte die Story durchaus etwas werden können. Spätestens dann, wenn der verstoßene Gründer als Chakotay das Kommando über die Voyager übernimmt, hätte Spannung aufkommen müssen! Doch stattdessen liest man, wie der Formwandler sich so auffällig anders als der eigentliche Captain des Raumschiffes verhält, dass selbst ein Blinder mit dem Krückstock merkt, dass da was nicht in Ordnung ist.
Ebenso stört, wie die Partnerschaft zwischen ihm und Crell Mosset zerstört wird. Letzterer fühlt sich durch einige Aussagen des Ex-Gründers zurückgesetzt auf den Status eines Handlangers. Nur dass er sich als solchen in Der Feind meines Feindes nicht sieht, sondern als Genie, als Gleichberechtigter, der auf Augenhöhe operiert. Hier setzen Chakotay und Sekaya an und es gelingt ihnen ohne großen Aufwand, die beiden Gegenspieler zu entzweien.
Überraschungen dringend gesucht
Es sind diese Charakterisierungen, die dafür sorgen, dass der Plot des Romans mitunter stark vorhersehbar geworden ist. Teilweise fragt man sich wirklich, ob die Schurken ihre Intelligenz und ihr Können irgendwo vorher abgegeben haben, so doof agieren sie stellenweise. Im Prinzip hätte das Buch schon nach 100 Seiten oder so vorbei sein können, wenn es da nicht gewisse Zwänge gegeben hätte.
Denn natürlich muss Christie Golden versuchen, in Der Feind meines Feindes die bekannte Voyager-Crew wieder zusammenzukriegen bzw. zusammenarbeiten zu lassen, um diese Antagonisten zu erledigen. Und es ist wie auch bei Ferne Ufer, dass die Autorin stellenweise schon fast Verrenkungen anstellen muss, um beispielsweise Admiral Janeway loszueisen, die ja im Prinzip inmitten wichtiger Verhandlungen steckt. Wobei diese sowieso nur eine geringe Nebenrolle in der Handlung spielen, was angesichts der vorherigen angedeuteten Tragweite der Ereignisse enttäuscht.
Und so verwundert es kaum, dass der Roman eher dahinplätschert. Wahre Spannung mag angesichts der Umstände nicht wirklich aufkommen. Es gibt hier und da ein paar interessante Charaktermomente. Aber die sind eher spärlich gesät.
Bewertung 05/15
Autor: Christie Golden
Titel: Star Trek – Voyager 04: Geistreisen Buch 2 – Der Feind meines Feindes
Originaltitel: Star Trek – Voyager: Spirit Walk 2- Enemy of my Enemy
Übersetzer: Andrea Bottlinger
Verlag: Cross Cult
Erschienen: 06/2014
Einband: Taschenbuch
Seiten: 279
ISBN: 978-3-86425-421-5
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