Die Crew der Voyager wird von einer Ocampa-Kolonie auf einer fremden Raumstation gerufen. Tanis, ein männlicher Ocampa, stimmt zu, Janeway und ihre Crew einem Wesen namens Suspiria vorzustellen, dem weiblichen Fürsorger.
Suspiria – Willkommen zurück im Delta-Quadrant der Überraschungen
Mit Suspiria bringt Voyager nicht nur ein wiederkehrendes Element aus dem Pilotfilm Der Fürsorger zurück, sondern auch ein echtes Stück Mythologie – und das auf eine Weise, die irgendwo zwischen Gänsehaut, Science-Fiction-Märchen und einer Portion „WTF?!“ balanciert. Die Episode mixt übernatürlichen Grusel mit Sci-Fi-Spannung, packt ein paar knallige Charaktermomente oben drauf und gibt uns endlich eine zweite Fürsorgerin, auf die definitiv nicht mit Kaffee angestoßen wird.
Kes, Talaxianerinnen und telepathischer Terror
Kes (Jennifer Lien) steht hier ganz klar im Mittelpunkt. Ihre psychischen Fähigkeiten, die sich schon länger angedeutet haben, eskalieren hier regelrecht – und zwar in einer Art, die selbst Tuvok (Tim Russ) nervös werden lässt. Sie zerlegt quasi nebenbei ein Labor, lässt den Doktor (Robert Picardo) auf Mini-Größe schrumpfen (Highlight!) und versetzt die halbe Crew in Angst und Schrecken.
Der Grund? Eine geheimnisvolle Verbindung zu Suspiria, dem weiblichen Gegenpart zum Fürsorger aus dem Pilotfilm. Sie wurde bisher nur in Andeutungen erwähnt, nun tritt sie leibhaftig auf – in Form eines schwebenden Wesens mit gruseliger Aura und Rachegelüsten im Gepäck. Verkörpert wird sie (kurz) von Lanelle White, aber das wahre Grauen liegt in ihrer Form als Energie-Wesen.
Trivia: Der Name Suspiria ist eine Anspielung auf den gleichnamigen Horrorfilm Suspiria (Jessica Harper) von 1977 – ein psychedelischer Schocker, der hier Pate für das surreale Gefühl der Episode steht. Auch cool: Kes’ Kräfte erinnern nicht zufällig an die Fähigkeiten von Betazoiden (TNG’s Deanna Troi {Marina Sirtis} lässt grüßen) – nur, dass Kes ein ganz anderes Power-Level erreicht.
Janeway zwischen Diplomatie und Durchgreifen
Captain Janeway (Kate Mulgrew) bekommt es diesmal mit einem Gegner zu tun, der nicht einfach verhandeln will – und das bedeutet: keine Zeit für Kompromisse. Ihr Versuch, mit Suspiria über eine Rückkehr zur Erde zu verhandeln, endet in einem klassischen Star Trek-Moment – einer moralischen Konfrontation, in der sie mit Mut, Logik und einem Phaser überzeugt. Ihr Motto: Lieber eigenständig den Weg finden, als sich einer übermächtigen, unberechenbaren Kraft zu unterwerfen.
Zwischendrin gibt’s auch einen Blick auf Ocampa 2.0 – Suspirias kleine Oase, in der Ocampa leben, die sich so gar nicht wie Kes verhalten. Sekten-Vibes inklusive. Der Moment, in dem Kes erkennt, dass ihre „Verwandten“ eher Fanatiker als Gleichgesinnte sind, ist ein starker Entwicklungsschritt für sie – raus aus der Naivität, rein in die Selbstbestimmung.
Telekinese, Mini-Doktor und eine durchgeknallte Energie-Göttin
Technisch ist die Folge top: coole Effekte (vor allem der Mini-Doktor im Becher – Comedy-Gold!), stimmungsvolle Musik und eine dichte Atmosphäre, die zeitweise fast schon wie ein Kammerspiel wirkt. Suspiria selbst bleibt mysteriös, was den Gruselfaktor erhöht – und gleichzeitig lässt die Episode das Tor offen für eine mögliche Rückkehr.
Kritikpunkt? Ja, ein kleiner: Das Potenzial der Rückkehr zur Erde wird nur angerissen und schnell wieder fallengelassen – das hätte man etwas mehr ausspielen können. Dafür punktet die Folge mit Tempo, Spannung und echter Entwicklung für Kes.
Was uns Suspiria heute sagt: Macht und Selbstkontrolle
Diese Folge ist ein Spiegel für den Umgang mit Macht – sei es über andere oder über sich selbst. Kes’ Entwicklung zeigt, wie gefährlich unkontrollierte Kräfte sein können, aber auch, wie wichtig Selbstreflexion und Verantwortung sind. In einer Welt, in der Menschen immer mehr Einfluss aufeinander nehmen – sei es durch Technologie, Medien oder Wissen – ist Suspiria eine Mahnung: Macht braucht Kontrolle, Reife und Herz. Nur dann wird aus Chaos Wachstum.
Info
Folgentitel: Suspiria
Drehbuch: Lisa Klink
Showrunner: Jeri Taylor
Regie: Cliff Bole
Folgenbezeichnung: Staffel 2, Episode 10 (deutsche Zählung), Episode 10 (US-Zählung)
Deutsche Erstausstrahlung: 3. Dezember 1996 (Sat.1)
US-Erstausstrahlung: 13. November 1995 (UPN)
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Warpskala
WarpskalaPositiv
- Starke Kes-Folge mit echter Charakterentwicklung
- Rückbezug auf die Serie-Pilotin schafft Kontinuität
- Cooles Design, starke Effekte (Mini-Doktor!)
Negativ
- Potenzial der Fürsorgerin wird nicht voll ausgeschöpft
- Auflösung der Konflikte geht etwas zu schnel
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