Während Chakotay mit einem Außenteam auf einem Mond nach wichtigen Mineralien bohrt, stören sie versehentlich eine Siedlung und entdecken die Einwohner, die sich verteidigen wollen. Es sind Indianer! Chakotay erlebt seine Jugend wieder, wo er als trotziger 15jähriger seinen Vater enttäuschte, als er die Traditionen seines Stammes nicht erfüllte.

Chakotay und das Rätsel seiner Herkunft – Tattoo trifft Sci-Fi-Spirit

Mit der Folge Tattoo schlägt Voyager einen etwas anderen Ton an – spiritueller, leiser, fast schon meditativ. Die Serie wagt sich hier an eine echte Charakterstudie und packt Chakotay (Robert Beltran) ins Rampenlicht. Es geht um Herkunft, Identität und die Frage, wie viel unserer Vergangenheit wir in der Gegenwart noch leben – alles verpackt in einem Sci-Fi-Mysterium, das irgendwo zwischen Der mit dem Wolf tanzt (Kevin Costner) und Stargate (James Spader) liegt.

Auf der Suche nach den Wurzeln

Die Episode startet mit einem Routine-Außeneinsatz – Felsen, Dschungel, mysteriöse Artefakte – aber dann macht Chakotay eine Entdeckung: Ein Symbol, das er aus seiner Jugend kennt. Die Folge springt daraufhin zwischen seiner Vergangenheit und der Gegenwart hin und her. In Rückblenden sehen wir einen jungen Chakotay (Douglas Spain), der mit seinem Vater auf einer spirituellen Reise ist – auf der Suche nach den Wurzeln ihres Volkes. Diese Szenen wirken fast schon wie ein kleiner Indie-Film im Star-Trek-Universum, ruhig erzählt, mit echtem Herz.

Die große Überraschung: Die Vorfahren von Chakotays Volk hatten offenbar Kontakt mit Außerirdischen – und genau diese „Ahnen“ könnte die Voyager-Crew jetzt wiedergefunden haben. Das weckt natürlich nicht nur Neugier, sondern auch Skepsis. Besonders Tuvok (Tim Russ) sorgt mit seinen logischen Einwänden für interessante Reibung.

Trivia: Diese Folge ist eine der wenigen, in denen Robert Beltran maßgeblich am Storykonzept beteiligt war. Er wollte seinem Charakter mehr Tiefe verleihen – was hier definitiv gelungen ist. Die Folge enthält zudem subtile Referenzen auf TNG’s Das fehlende Fragment, wo es ebenfalls um die Ursprünge der Menschheit (und vieler Völker) im Star-Trek-Universum geht.

Janeway, der Doktor und ein unerwarteter Leckerbissen

Neben dem ernsten Plot gibt’s auch wieder etwas zum Schmunzeln: Der Doktor (Robert Picardo) leidet an einer Erkältung – und zwar an einer, die er sich selbst „programmiert“ hat, um menschlicher zu wirken. Die Szenen sind Comedy-Gold und ein gelungener Kontrast zum restlichen Ton der Folge.

Spirituelles Sci-Fi oder Sci-Fi-Spirit?

Die große Frage, die Tattoo stellt: Wie viel unserer Identität verdanken wir unserer Herkunft – und wie viel ist Selbstbestimmung? Die Folge verliert sich manchmal etwas in spirituellen Dialogen und nicht jeder Zuschauer wird sich mit Chakotays Visionen oder dem Naturglauben identifizieren. Aber gerade darin liegt die Stärke: Tattoo nimmt sich Zeit für persönliche Themen, für Kultur, für Glauben – und das ist in einem Franchise, das oft techniklastig ist, eine willkommene Abwechslung.

Was es uns heute sagt: Identität in einer globalisierten Welt

Tattoo ist nicht nur eine Reise zu den Wurzeln eines einzelnen Charakters, sondern auch ein Spiegel für uns heute: In einer Welt, in der Kulturen sich vermischen, in der Herkunft oft verwaschen wirkt, bleibt die Frage: Wo kommen wir her – und wie prägt uns das? Die Folge zeigt, wie wichtig es ist, seine Vergangenheit zu kennen, aber auch, sich nicht davon einengen zu lassen. Es geht um Respekt vor den Ahnen, aber auch darum, eigene Wege zu gehen. In Zeiten von kulturellem Identitätsverlust und dem Wunsch nach Zugehörigkeit erinnert Tattoo daran, dass Herkunft kein Ballast, sondern ein Schatz sein kann – wenn man ihn richtig zu tragen weiß.

Infos zur Folge:

Folgentitel: Tattoo
Drehbuch: Michael Piller
Showrunner: Jeri Taylor
Regie: Rick Kolbe
Folgenbezeichnung: Staffel 2, Episode 9 (deutsche Zählung), Episode 9 (US-Zählung)
Deutsche Erstausstrahlung: 26. November 1996 (Sat.1)
US-Erstausstrahlung: 6. November 1995 (UPN)


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Warpskala

Warpskala
7 10 0 1
7/10
Total Score

Positiv

  • Seltene, tiefe Charakterstudie von Chakotay
  • Starke, ruhige Rückblenden mit atmosphärischer Dichte
  • Humorvolle B-Story mit dem Doktor als Kontrast

Negativ

  • Spirituelle Elemente wirken stellenweise klischeehaft
  • Die Auflösung des Alien-Mysteriums kommt zu abrupt

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