Harry Kim wacht auf und befindet sich plötzlich in San Francisco. Er arbeitet als Design-Spezialist für die Sternenflotte und ist verlobt mit Libby. Ein Blick in seine Personalakte zeigt ihm, dass er nie auf der Voyager war.

Chaos in der Zeit – oder warum man Temporalmechanik nie unterschätzen sollte

Der Zeitstrom ist einer dieser Star-Trek-Folgen, bei denen man am Ende entweder fasziniert ist oder mit einem leichten Brummen im Kopf zurückbleibt – je bereit, nachdem, wie sehr man ist, sich auf Zeitreise-Paradoxien einzulassen. Die Folge aus der zweiten Voyager -Staffel bringt Tempo, Spannung und eine dazugehörige Preisverwirrung mit sich, während Captain Janeway (Kate Mulgrew) und Crew zwischen den Zeilen der Zeit lesen müssen.

Janeway und die zeitliche Katastrophe

Die Voyager-Maschine befand sich in einer zeitlichen Anomalie – und wer hätte gedacht, dass diese wie ein riesiger pulsierender Lichtkanal im Weltraum aussieht? (Memo an die Sternenflotte: Nächste Schiffe mit einem „Temporal Hazard Vermeidung System“ ausstatten!) Schnell stellt sich heraus, dass sich verschiedene Zeitlinien überlagern, und plötzlich ist alles, was wir an Bord der Voyager kennen, aus dem Gleichgewicht.

Kate Mulgrew glänzt hier als Janeway, die – wie gewohnt – den Überblick behalten muss, während sich die Crew in einer Art temporaler Schnitzeljagd befindet. Besonders schön ist der Moment, in dem sie auf eine Version von sich selbst trifft. (Meta-Referenz für Fans: Dieser „Janeway trifft Janeway“-Moment hat ein bisschen was von der Next Generation -Folge Déjà vu – nur mit mehr Dramatik und weniger Poker.)

Zeitspiel mit der Crew

Die ganze Folge fühlt sich an wie ein Spielfeld für die Darsteller. B’Elanna Torres (Roxann Dawson) kämpft mit den technischen Herausforderungen, und Tom Paris (Robert Duncan McNeill) darf mal wieder den Coolen spielen, während Tuvok (Tim Russ) gewohnt stoisch bleibt. Und dann ist da noch Chakotay (Robert Beltran), der irgendwie immer einen ruhigen Spruch auf Lager hat, während um ihn herum das Universum auseinanderfällt. Besonders gelungen ist die Szene, in der Neelix (Ethan Phillips) plötzlich in einer anderen Zeitlinie auftaucht – seine leicht seltsame, aber optimistische Art sorgt für einen unerwarteten Lacher.

Trivia: Die Autoren haben sich bei dieser Episode eindeutig an den großen Zeitreise-Geschichten der Serie orientiert. Wer genau hinschaut, entdeckt Anspielungen auf Implosion in der Spirale (TOS ) und Die alte Enterprise (TNG). Auch die Idee der sich verschiebenden Zeitlinien erinnert stark an die spätere Folge Ein Jahr Hölle.

Spannung trifft Logik-Bruch

So gut die temporeiche Handlung auch unterhält, bleibt das große Problem von Zeitreisen: Logik. Die technobabbelnden Erklärungen von B’Elanna und Janeway sind zwar beeindruckend, lassen aber Fragen offen. Warum genau der Zeitstrom überhaupt so massiv auf die Voyager einwirkt, bleibt nebulös. Und dass die Lösung am Ende vergleichsweise schnell herbeigeführt wird, nimmt ein bisschen die Dramatik aus dem Finale.

Aber – und das muss man betonen – die Folge macht unglaublich Spaß. Die visuellen Effekte sind für die 90er beeindruckend, und die verzweigten Zeitlinien bringen genug Chaos, um die Zuschauer bis zum Schluss bei der Stange zu halten.

Fazit

Der Zeitstrom ist eine unterhaltsame und temporeiche Episode, die sich zwar nicht um die allerstärkste Logik schert, dafür aber mit Spannung, cleveren Dialogen und schönen Momenten punktet. Wer Zeitreise-Paradoxien liebt, wird diese Folge genießen. Wer davon Kopfschmerzen bekommt, könnte sie trotzdem aufgrund der starken Charakterarbeit und der guten Inszenierung schätzen.

Info

Drehbuch: Brannon Braga
Showrunner: Michael Piller
Regie: David Livingston

 


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Warpskala

Warpskala
7 10 0 1
7/10
Total Score

Positiv

  • Kate Mulgrew ist in Topform – Janeway trägt die Episode
  • Die verzweigten Zeitlinien sorgen für Spannung und Dynamik
  • Schöne Anspielungen auf frühere Star-Trek-Folgen

Negativ

  • Die Logik der Zeitreisen ist bestenfalls „schwammig“
  • Einige Charaktere (z. B. Harry Kim) bleiben leider etwas blass

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