Das medizinische Notfallprogramm wird aktiviert. Als der Holodoktor materialisiert, stellt er fest, daß niemand in der Krankenstation ist. Der Computer unterrichtet den Holodoktor, daß die gesamte Crew die Voyager verlassen hat.
Auf Holo-Trip durch die Weiten des Delta-Quadranten
Da haben wir’s mal wieder: Captain Janeway (Kate Mulgrew) und ihre Crew, die sich im Delta-Quadranten den Kopf zerbrechen, wie sie sich nicht nur gegen fiese Kazon und Borg wappnen, sondern auch gegen… ja, sich selbst. Das Holo-Syndrom ist eine dieser Episoden, die gleichermaßen zum Nachdenken anregen wie zum Schmunzeln bringen – ein kleines Highlight der zweiten Staffel.
Der Arzt, der alles sein will
Der Star der Folge ist natürlich unser holografischer Doktor (Robert Picardo), der beschließt, dass er mehr sein will als nur ein medizinisches Programm mit begrenzter Laufzeit. Seine Ambitionen, Shakespeare zu zitieren und die Crew im besten Pygmalion-Stil zu „verbessern“, sind herrlich überspitzt dargestellt. Picardo hat sichtlich Spaß daran, den überambitionierten Holo-Mediziner zu spielen – inklusive der klassischen Star-Trek-Frage: Was macht uns eigentlich menschlich?
Besonders schön ist die Szene, in der der Doc versucht, eine Oper zu singen. Funfact: Robert Picardo ist tatsächlich ein ausgebildeter Sänger – keine Überraschung, dass er hier brilliert! Dazu kommt der Running-Gag mit der „kommenden holografischen Revolution“. Ob sich die Schreiber da wohl schon auf die Doctor’s Rights-Episode in Voyager Staffel 6 vorbereitet haben?
Menschlichkeit und Mängel
Gegenpart in der Folge ist Kes (Jennifer Lien), die mit ihrer ruhigen, empathischen Art dem Doktor als moralisches Zentrum dient. Ihre Interaktion erinnert ein wenig an Data und Geordi aus The Next Generation. Der Doc ist wie eine kindliche Version von Data – neugierig, etwas tollpatschig und ständig darauf bedacht, alles zu verstehen. Kes hingegen ist der perfekte Anker: verständnisvoll, aber auch in der Lage, ihn in seine Schranken zu weisen, wenn er zu weit geht.
Hier gibt’s auch ein Easter Egg für aufmerksame Fans: Kes erwähnt, dass sie gerne mit Pflanzen arbeitet – ein Hinweis auf ihre späteren Experimente, die irgendwo zwischen Hobby-Botanikerin und Delta-Quadranten-Bio-Geek enden.
Holodeck-Humor trifft Philosophie
Die Folge hat aber auch ihre Schwächen. Während die Balance zwischen Humor und Tiefgang überwiegend gut funktioniert, wirkt der Konflikt gegen Ende etwas aufgesetzt. Der Versuch, Spannung durch eine technische Krise zu erzeugen, ist fast schon zu klassisch für Star Trek. Holo-Überlastung, Steuerungsprobleme und die obligatorische „Wir könnten explodieren“-Panik – kennt man alles. Die Botschaft, dass Technik ohne ethische Kontrolle gefährlich ist, bleibt trotzdem hängen.
Fazit
Das Holo-Syndrom ist eine gelungene Episode mit einem fantastischen Robert Picardo, der die Bandbreite seines Charakters voll ausspielt. Es ist keine perfekte Folge, aber eine, die man gern öfter schaut – allein schon wegen der gelungenen Mischung aus Witz und Tiefgang. Wer den Doktor liebt, wird hier auf seine Kosten kommen.
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Warpskala
WarpskalaPositiv
- Robert Picardo in Bestform, inklusive Gesangseinlage
- Clever eingestreute Meta-Kommentare über Hologramme und Menschlichkeit
- Starke Chemie zwischen Kes und dem Doktor
Negativ
- Ein etwas lahmer Konflikt zum Ende hin
- Manchmal driftet der Humor ins Klamaukige ab
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